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  • Day 39

    Viele schöne Momente

    March 9, 2020 in Argentina ⋅ ☁️ 14 °C

    Morgens telefonierte ich erst eine nette Stunde mit Hannah und lief danach mal vor bis zur Schranke, dem Eingang des riesigen Geländes hier. Um 10.30h trafen wir vier Praktikanten uns in der Sonne. Diese scheint zwar sehr stark, aber komischerweise bekomme ich hier keinen Sonnenbrand wie sonst immer! Anschließend ging es zum Üben ins Campanario. Die Celli sind abenteuerlich, verstimmt und schief. Aber die anderthalb Stunden konnte ich ganz gut nutzen. Und wieder war es ein sehr aufregendes, aber auch schönes Gefühl, alleine in einem riesigen Haus zu sein, um Musik zu machen! Beim Mittagessen hatten wir unseren (höflichen) Spaß mit den Servidoras Suky (über 70) und Josefina (82).
    Danach zogen Caro, Oscar und ich mit Spanischsachen zur Slackline, die hinter einem ausgestorbenen Fußballfeld gespannt ist. Neben Sprache und Slackline kamen auch noch Mate und Baumklettern hinzu. Später trafen wir uns nochmal mit Suky im Campanario, wobei wir zu viert den Pachelbelkanon probten. Wir brauchen nämlich spätestens Ende der Woche ein Stück, das wir präsentieren können. Da es leider keine Cellonoten gab und ich den Bratschenschlüssel nicht schnell umdenken kann, musste ich improvisiert noch eine Partitur ausdrucken. Diese war im doppelten Tempo, also rechneten wir viel mit Taktzahlen hin und her. Danach richteten wir die Tische für die Kinder morgen her und ich blieb noch, um weiter Geige zu üben. Frustrierend, anfangs einfach nie die richtigen Töne zu treffen und so gar nicht zu wissen, wo die Finger hingehören!
    Nach dem Abendessen hatten wir ein "Krisengespräch" mit Suky. Morgen wird kein Projekt stattfinden. Laut Suky, um die Kinder vor etwas zu schützen. Wir vermuten natürlich, dass wegen Corono so entschieden wurde. Aber ehrlich gesagt bin ich ziemlich enttäuscht und die Aussicht, auf ungewisse Zeit hier für nichts gebraucht zu werden, ist nicht rosig. Aber in der Armonía kriselt es gerade; die Situation ist sehr angespannt, unter anderem weil die Chefin der Servidoras zu Besuch ist. Und die hat mich heute Morgen schon in kurzer Hose gesehen - das haben sie gar nicht gerne :(.
    Nach dem Gespräch tranken wir alle noch Calafatelikör und schauten alte Fotoalben an. Irgendwann waren nur noch Oscar und ich übrig und Suky zeigte uns eindrucksvolle Musikaufnahmen, die in der Armonía gemacht wurden. Leider habe ich das Gefühl, dass sie mich nicht immer ernst nimmt, wenn ich probiere, Spanisch zu reden. Sie antwortet manchmal nur, sie verstehe nicht. Clara meinte, das mache sie gerne mal...
    Naja, trotz der paar Unglücklichkeiten und der Ungewissheit für die nächste Zeit habe ich heute viele schöne Momente gesammelt, mit denen ich ins Bett gehe :)!
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