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  • Day 47

    Was tun?

    March 17, 2020 in Argentina ⋅ ☁️ 17 °C

    Rückholaktion nach Deutschland, für alle im Ausland gestrandeten, auch aus Argentinien, Corona mitsamt unvorhersehbaren Einschränkungen wird uns die nächsten zwei Jahre bevorstehen - das waren inhaltlich die Schlagzeilen, mit denen ich heute morgen konfrontiert wurde.
    Nach ein bisschen Kontakt nach Hause ging ich also erstmal mit den Hunden raus, als ich zurück kam war niemand da. Irgendwann traf ich Oscar und wir fuhren (!) zusammen zur Cochera. Dort lernte ich rund eine Stunde Spanisch und wir probten erst kurz zu zweit, dann zu dritt unser Mozart-Trio. Die anderen hatten von den Nachrichten noch nicht wirklich was mitbekommen, also besprachen wir die Lage... Gegenüber den Servidoras hielten wir noch dicht, um keine Panik zu schüren. Nachmittags telefonierte ich kurz, danach wollten Oscar und ich ins Campanario zum (endlich mal) Haare zu waschen. Im Haupthaus gibt es nämlich gerade kein warmes Wasser. Aber das Campanario war - anders als ausgemacht - geschlossen. Also zogen wir noch weiter durch das Gestrüpp, letztendlich kamen wir an einer spannenden Ruine vorbei. Irgendwann kam Suky und sperrte uns netterweise das Campanario auf. Davon, dass wir hier duschen, soll nämlich niemand erfahren - oder wie Suky sagen würde: "Nuestro bunker". Später telefonierten Oscar und ich nochmal, kochten Mate und gingen nochmal in die Cochera. Dort weiter räumen, putzen, ein bisschen Klavier spielen, Musik hören - und dabei leider immer im Hinterkopf, wie es weiter gehen soll. Schließlich schrieben wir einen Text, um den Servidoras die Situation zu erklären...
    Beim Abendessen waren wir ausgelagert mit Miga, einer sehr netten Servidora aus Buenos Aires. Hier kursieren viele unnötige Mythen. Heute gab es gekochte Eier, dass ich mich auch ohne Fleisch nicht mit Corona anstecke. Die neuen Gäste, die nachmittags ankamen, durften wir nur aus Distanz begrüßen. Beim Essen musste zwischen zwei Personen Abstand gehalten werden... Da Miga erzählte, Aerolineas Argentinas hole seine Landsleute aus aller Welt zurück, nutzten wir die Chance, um das Thema anzusprechen. Später erklärten wie die Situation auch Suky. Wir dürften hier bleiben. Das Projekt hängt von der Schule ab.
    Ich will noch nicht heim. Aber ich will auch nicht hier für zwei Jahre festsitzen. Naja, noch gibt es sowieso keine Rückholung aus Argentinien. Morgen rufen wir in der deutschen Botschaft an. Das größte Problem würde das Visum werden, denn das läuft am 30. April aus. Falls man nach Uruguay kommt, muss man nach der Rückkehr zwei Wochen in Quarantäne...
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