Gran Paradiso 2019

August 2019
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  • Day 1

    Müder erster Tag

    August 14, 2019 in Germany ⋅ ⛅ 17 °C

    4.08h morgens. Zwei Wecker klingeln auf einmal, allerdings an zwei verschiedenen Enden meines Zimmers, sodass ich mich nicht entscheiden kann, welchen ich zuerst ausmache. Nach einem müden Blick in den Spiegel und einer alten Banane mache ich mich auf den Weg. Mit einem kleinen, aber schweren Rucksack auf dem Rücken sowie einem Paar Bergschuhe und einer provisorischen langen Unterhose in der rechten Hand manövriere ich mit dem Rad im Dunkeln durch die Schlaglöcher unserer Straße und komme hellwach am anderen Ende von Geisenbrunn an. Nach Stops in Gilching und Inning waren dann alle an Bord und jeder hat versucht, nochmal irgendwie zu schlafen.
    Die Fahrt verlief super ohne Stau, sodass wir um ca. 7.15h auch schon in der Schweiz waren, anschließend an der Rückseite der hohen walliser Berge vorbeigefahren sind und kurz vor Lillaz um 13.45h im Aostatal noch Susanne und Tom am Parkplatz getroffen haben. Dort gab es erstmal noch einen der vielen Kaffees heute sowie restlichen Joghurt und Kuchen. Gestärkt sind wir dann neben dem ein oder anderen Wandertouri von Cogne aus in Richtung Rifugio Sella losgezogen. Der Weg war sehr angenehm und auch trotz der schweren Rucksäcke (meiner ca. 13kg) haben wir ohne Schnaufen ein gutes Tempo gefunden. Um 17.45h kamen wir dann auch schon an der sehr lustig gebauten Hütte an. Nach der Menüauswahl (echter Luxus hier!) gab es für manche noch ein kurzes, aber intensives Bad im kalten Bach und anschließend ein vergebliches Trocknen in der letzten Abendsonne. Zum Essen gab's dann super leckere Suppe, Hirsch und natürlich Tiramisu. Danach sind wir noch kurz in die hütteneigene Bar nebenan und jetzt wollen alle (außer ich) um 21.30h schon schlafen...
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  • Day 2

    Steinbocktag

    August 15, 2019 in Germany ⋅ 🌧 18 °C

    Heute haben wir komfortablerweise erst um 6.30h gefrühstückt, da das Wetter sehr stabil angesagt war. Eine Stunde später sind wir zum Col di Losson aufgebrochen und haben uns dabei erstmal verstiegen. Unter anderem deswegen gab's ein paar sehr viele Stops, um die sehr zutraulichen Murmeltiere zu beobachten. Später haben wir auch noch unzählige Steinböcke beim Grasen beobachten können. Die 750 Höhenmeter bis zum Pass vergingen recht schnell, obwohl der weiße Weg teilweise echt steil war. Dabei hatte man einen super Blick auf einen Katzenohrenberg und die rote Farbe des Schotterhaufens gegenüber. Oben wurde dann kurz Pause gemacht und der Rucksack schon etwas leichter gegessen. Beim kurzweiligen Abstieg waren wir ständig in Sorge, den Abzweig zu verpassen, wobei wir ausgiebig über den Weiterweg diskutiert haben. Hat aber alles nichts gebracht, denn letztendlich sind wir doch über die Moränen ins nächste Tal verschwunden, wo wir an einem Bach nochmals Pause gemacht haben. Danach standen noch die letzten, anstrengenden 500 Höhenmeter an, auf denen wir schon bald die Gurte angezogen. Das war auch gut, um beim folgenden kleinen Klettersteig mit gelber Leiter mal pausieren zu können. Dank Hannis superleichtem Stringgurt bin ich wahrlich hochgeflogen und hatte von einem tollen Aussichtsstein einen Blick auf alle anderen, die noch in der Wand am Seil zogen! Als alle die anstrengende Passage gemeistert hatten, wurden noch ausgiebigst Fotos gemacht, bis wir zur baldigen nächsten Pause aufbrachen... Dort wollte irgendwie niemand mehr aufstehen und so kamen wir erst gegen 17h am Rifugio Chabod an. Hier gab es als verdiente Überraschung eine heiße Dusche ohne begrenzter Laufzeit! Zum Essen gab's dann Nudeln als Vorspeise, aber danach mussten wir leider in den warmen Schuhraum umziehen, da unser Tisch für die zweite Runde gebraucht wurde... Um 21.30h wollten alle schlafen, um Kraft für den bevorstehenden Gipfelaufstieg zu tanken; oder es zumindest versuchen, da das in so einem riesigen Lager nicht ganz so einfach ist...Read more

  • Day 3

    Gipfelglück

    August 16, 2019 in Italy ⋅ ⛅ 8 °C

    Normalerweise steht man um 4h morgens auf, um mit fast allen Gästen von zwei banachbarten Hütten auf den Gran Paradiso zu steigen. Da wir aber Langschläfer sind, klingelte der Wecker "erst" um 5.40h. Uwe ging es leider gar nicht gut, sodass er das Bett lieber nicht für längere Zeit verlassen hat... Alle anderen posierten punkt 8min nach 7h vor der Türe für ein soldatisches Losgehfoto. Die ersten eineinhalb Stunden suchten wir uns dann den Weg durch viel Schotter, bis wir nach ein paar kleinen Schneefeldern zum Anseilplatz kamen. Es war noch früh morgens und ziemlich schattig, also waren wir ziemlich professionel eingepackt! Die Spur war bald gefunden, sodass es im schönen Zickzack den Gletscher hoch ging. Dabei nicht zu vergessen, die vielen großen und kraftaufwendigen Schritte, um über die teilweise riesigen Gletscherspalten zu kommen! Schlüsselstelle des Tages war dann wahrscheinlich ein Bergführer, der wie viele andere mit seiner Gruppe bereits am Abstieg war und uns mitteilte, dass wir nicht nur "late" sondern wegen der Spalten und der Wärme (11° auf 3000m!) sogar "to late" unser Glück versuchen würden. Das sorgte dann doch für einige Unruhen in der Gruppe... Der Weiterweg, für den wir uns trotzdem entschieden, verlief schon in der Sonne und war unter anderem dadurch viel anstrengender. Auf einem schönen Plateau vor dem Gipfelaufbau wurde nochmal Pause gemacht, bevor wir die finalen 250 Höhenmeter in Angriff nahmen. Über die letzte große Spalte und mit ein wenig Kletterei führte dann der letzte Weg gegen 13h zur Madonna, die statt eines Kreuzes am Gipfel steht. Da wir schon so spät dran waren, gab es nur eine kurze Pause, wobei ein Hubschrauber über uns kreiste und dann ging es in der Schlange wieder über den Gletscher. Wir entschieden uns aufgrund der ausgeprägten Spalten auf dem Hinweg für den direkten Abstieg zum Rifugio Emanuele. Der war aber auch noch spannend, da er ewig über steile, rutschige Schneefelder und dann auf einem "gekehrten" Weg entlang führte. Gegen 17h kamen wir völlig fertig von der vielen Sonne an der Hütte an und später wurde noch der hauseigene (Bade)see getestet. Nach dem anstrengenden Tag haben wir zum Glück Viererzimmer bekommen, die auch sehr klein und gemütlich waren!Read more

  • Day 4

    Abbruchgelände

    August 17, 2019 in Italy ⋅ ⛅ 16 °C

    Heute morgen sind Uwe und Tom abgestiegen und der Rest hat sich auf den Weg zum Col de Gran Paradiso gemacht. Nach ungefähr einer Stunde war ganz klar, dass wir in die rechte Seite des Tals, dort über den Gletscher und in eine Scharte müssen. Also sind wir mit Steigeisen hoch zu dem Übergang, wo es sehr kalt und windig war. Dort mussten wir zunächst feststellen, dass die andere Seite senkrecht bis überhängend abfällt und anschließend, dass wir völlig in die falsche Richtung gelaufen waren. Also ging es wieder runter und auf die linke Seite des Tals, wobei sich Eis und loser Schutt abwechselten... Dabei wurde viel diskutiert, wo nun der besagte Übergang sei. Der "Weg", der auf dem Gletscher natürlich nicht vorhanden ist, wurde auch immer steiler und wir kamen immer näher an die abbrüchigen Felswände vor uns... Als wir am oberen Ende des Gletschers angekommen waren und gerade so einen festen Stein zum Stehen gefunden hatten, stellte sich dann doch die Frage, inwiefern es Sinn macht, den Weiterweg zu versuchen, da erstens wir keine Helme dabei hatten, zweitens die Uhr schon 12h zeigte und es noch rund sieben Stunden Gehzeit bis zur nächsten Hütte waren und drittens wir nicht wussten, wie der gepunktete Weg auf der anderen Seite weiterging. Also entschieden wir uns dazu umzudrehen und wieder ins Tal abzusteigen. Je weiter wir von der Scharte und dem Schneefeld wegkamen, desto deutlicher sah man, wie steil und abbrüchig die Wand war und wir waren froh, diese Entscheidung getroffen zu haben!
    Der Runterweg ging mit einer Pause an der Hütte und unten am Bach schnell vorbei und schließlich haben wir die anderen am selben Tag wieder unten am Parkplatz getroffen. Dort haben wir zum Glück auch Betten und einen Platz auf dem Campingplatz bekommen und waren als Abschluss noch die längsten Gäste in der anliegenden Pizzeria.
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