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- Dag 2
- torsdag den 26. december 2024
- 🌙 3 °C
- Højde: 97 m
FinlandRovaniemi66°29’54” N 25°42’19” E
Welcome to Rovaniemi

In Rovaniemi angekommen, stiegen wir in der Morgendämmerung aus dem Zug und zum ersten Mal fühlte sich die Luft richtig winterlich an, was durch den Wind noch verstärkt wurde. Daher suchten wir uns schnell den nächsten Bus zum Flughafen, um unseren Mietwagen abzuholen, ohne den wir es nicht zu unserer Unterkunft kommen würden. Hertz hatte sich einen Spaß daraus gemacht, Anna total zu ärgern und uns einen Toyota Yaris HYBRID gegeben. Dieses Auto hat uns noch einige Nerven gekostet, da es nach dem Starten erst einmal "nicht fahrbereit" war und erst meditieren musste, bevor es dann irgendwann mit uns losfahren wollte. Teilweise mussten wir die Meditation mehrmals wiederholen, bis er endlich Gnade zeigte und "Ready" war. Wer entwickelt so einen Schrott und vor allem WARUM???
Da unsere Unterkunft erst ab 14:00 Uhr frei war, fuhren wir als erstes zum Supermarkt, um Essen zu kaufen, natürlich inklusive Glögi. Das Obst und Gemüse scheint hier trotz der Kälte nicht ganz so frisch zu bleiben, jedenfalls war vieles verschrumpelt und wir hatten einige Mühe, frisches und knackiges Obst und Gemüse zu finden, dafür gab es aber ganz frisches und noch warmes Brot. Dann ging es weiter zur nächsten kleinen Station, dem "Santa Village". An dieser Stelle muss man sagen, dass die Finnen ganz schlau sind, sie haben den Weihnachtsmann einfach monopolisiert. Finnair ist die Fluggesellschaft des Weihnachtsmannes, der fliegt nämlich gar nicht mehr Schlitten, der Zug war der Santa Express und er wohnt auch nicht mehr am Nordpol, sondern im Santa Village etwas außerhalb von Rovaniemi. Hierher kommen die Touristen in Scharen mit ihren schreienden Kindern, die nur noch mehr Geschenke und Schokolade wollen! Eine echte Touristenhochburg. Für 800 m Rentierschlittenfahrt muss man hier 60 € hinlegen. Fun fact, ein paar Tage später fand Philipp heraus, dass man bei unserer Unterkunft 3h Rentierschlitten fahren konnte und das für 40€, noch Fragen?
Wir waren froh, als wir endlich zu unserem Lake House aufbrechen konnten. Dafür mussten wir 1h durch die finnische Landschaft fahren und konnten sogar eine kleine Rentierherde sehen. Das war ein würdiger Ausgleich zum Auto und dem Santa Village und hat uns total in Begeisterung versetzt. Zuerst sahen wir nur ein Auto am Straßenrand stehen, weshalb wir langsamer fuhren. Dann sahen wir plötzlich auf unserer Seite ein Rentier mitten auf der Straße laufen. Anna hielt sofort an und setzte ein Stück zurück. Dann fuhren wir ca. 1,5 m hinter dem Rentier her und beobachteten diese seltene und einzigartige Begegnung völlig fasziniert. Als sich das erste Rentier von der Straße in Richtung Wald bewegte, kam plötzlich ein zweites, dicht gefolgt von einer Mutter mit ihrem Kalb. Alle vier sprangen in den Wald, ließen uns noch einige Minuten staunen und verabschiedeten sich dann in die Ferne.
Mindestens genauso schön war der Sonnenuntergang, dem wir auf den letzten Kilometern entgegenfuhren: tief rot-orange. Mit dem letzten Licht erreichten wir unsere Unterkunft. Das Lake House war ein Tiny Home, es gab nur zwei Räume. Küche, Wohnzimmer und Schlafzimmer in einem und dann noch das Badezimmer. Das Haus war sehr modern und liebevoll eingerichtet, mit einem sehr bequemen Bett, einem Kamin in der Mitte und bodentiefen Fenstern mit Blick auf den See. Da es nur einen Stromanschluss und keinen Wasseranschluss, geschweige denn einen Abwasseranschluss gab, war die Toilette etwas ganz Besonderes und eine neue Erfahrung. Eine Toilette ohne Wasser... nein, kein Plumpsklo (zum Glück!!!). Vielmehr blickte man beim Öffnen auf einen überdimensionalen Kaffeefilter aus Backpapier. Man musste nur wie gewohnt sein Geschäft verrichten, den Deckel schließen und den Knopf zum "Spülen" drücken. Dann hörte man ein "Flupp", der ganze Filter wurde nach unten gesaugt und verbrannte. Danach musste man nur noch einen neuen Papierfilter einlegen und fertig. Erstaunlich einfach, sehr sauber und völlig geruchlos.
Obwohl es erst 15:00 Uhr war, wurde es sehr schnell dunkel und so machten wir es uns bei einem warmen Feuer im Kamin und mit Glühwein gemütlich. Da Philipp der kleine hibbel nicht still sitzen konnte, ist er auch gleich raus in den Schnee und hat herausgefunden, wie man den Holzofen in der Sauna anmacht. Nachdem wir in der Sauna ordentlich geschwitzt hatten, wollten wir uns im Schnee abkühlen. Eigentlich war der Plan, dass wir direkt in den Schnee springen, aber leider war dieser durch das warme Wetter etwas angetaut und dann wieder gefroren, so dass der weiche, pudrige Schnee mit einer Eisschicht bedeckt war. Außerdem stellten wir fest, dass manche Körperteile viel empfindlicher sind als andere... Zum Beispiel die Füße! Die taten uns so weh von der Kälte, dass wir bei den nächsten Saunagängen immer Badelatschen anzogen, wenn wir raus gingen und uns ein kleines warmes Fußbad gemacht haben.
Danach kochten wir gemütlich, setzten den nächsten Glühwein auf und mussten vor Aufregung alle 5 Minuten die Aurora App checken! Heute sollte die einzige klare Nacht werden mit einem prognostizierten KP-Wert von 4,67. Als es dann endlich 22:00 Uhr war, konnten wir es nicht mehr erwarten. Trotz des niedrigen KP-Wertes von 0,33 haben wir uns warm angezogen und sind raus aufs Eis gegangen, um in den Himmel zu schauen. Wir haben nichts gesehen!
Philipp wollte immer weiter raus aufs Eis, um zu sehen, ob sich etwas verändert, während Anna die Bewegung der Aurora in der App verfolgte. Wir hatten schon Google Maps geöffnet und waren gerade dabei, Routen zu checken, die uns weiter nach Norden bringen würden, als Anna plötzlich sagte: "Philipp, Philipp! Schau mal in den Himmel. Ist das nicht die Aurora?" Es sah aus wie ein Wolkenband, das sich bewegte und immer heller wurde und auf einmal war es nicht mehr nur weiß und hell, wir begannen Farben zu erkennen. Polarlichter!
Wir waren begeistert und wollten den Moment natürlich fotografisch festhalten, aber das war gar nicht so einfach, denn alle Fotos wurden schwarz. Durch Zufall entdeckten wir, dass Philipps neues Handy mit HDR und mit Hilfe der eingebauten KI aus Bildern, die nach der Aufnahme komplett schwarz waren, tolle Bilder zaubern konnte. So konnten wir ein paar schöne Aufnahmen von diesem einmaligen Erlebnis machen. Da es sehr windig und somit sehr kalt auf dem See war, zogen wir uns irgendwann in Richtung Haus zurück, da man von dort aus die Nordlichter genauso gut sehen konnte.
Eingekuschelt mit einer Decke und einem weiteren Glühwein saßen wir auf unserer Bank vor dem Haus und beobachteten das Lichtspiel am Himmel. Gegen 1:30 Uhr wurde es uns langsam zu kalt und die Nordlichter wurden immer schwächer. Ein Blick auf die App bestätigte uns, dass die Nordlichter fast an uns vorbeigezogen waren und so gingen wir nach einem sehr erlebnisreichen Tag ins Bett.Læs mere