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  • Day 5

    Ein Ruhetag mit Folgen

    November 12, 2022 in Argentina ⋅ ☁️ 22 °C

    Um es vorwegzunehmen:
    Nach Diskussionen um die grammatikalische Zeitform bei den Einträgen (Regine, die Deutschlehrerin, stösst sich am Wechsel zwischen Präsens und Präteritum!) beschliessen wir, die Beiträge ab jetzt nach Ort und Datum zu strukturieren und soweit wie möglich das Präsens zu verwenden.

    Buenos Aires, Samstag, 12. November 2022

    Heute ist ein Ruhetag eingeplant, weil wir die fast schon heiss gelaufenen Fusssohlen schonen und uns ein bisschen ausruhen möchten.
    Nachdem wir lange geschlafen und „gefrühstückt“ haben (als Intervall-Faster gibt es am Morgen nur schwarzen Kaffee, was vor allem auf Reisen sehr praktisch ist), organisiert Martin per Google Maps die verschiedenen Stationen des Tages: Japanischer Garten, MALBA (Museum für lateinamerikanische Kunst, Museum José Hernandez (er hat DAS argentinische Nationalepos „Martin Fierro“ geschrieben) und Botanischer Garten.
    Es geht spät (14 Uhr) los zur ersten Station, die wir - ohne uns mit dem Bus zu „verfahren“ - gut erreichen. Am Eingang zum Japanischen Garten erwartet uns eine Riesenschlange von Porteños (Einwohner von Buenos Aires), aber wir sind jetzt ja schon halbe Argentinier und stellen uns brav an. Keiner drängelt und man kommt trotzdem zügig voran. Der Park ist schön, aber für uns Naturverwöhnte etwas langweilig. Zudem ist Samstag und am Wochenende - so meint man - hält es niemand in den eigenen vier Wänden. Der Park ist gut besucht; man kommt nur langsam voran und an jeder Ecke wird fotografiert… natürlich nicht die Bonsai-Bäume, sondern die Familienmitglieder per Selfies. Nach einem kurzen Rundgang machen wir uns - ganz gegen das vorgesehene Programm - auf zum Hafen.
    An seinem westlichen Ende haben wir endlich freie Sicht auf den Rio Plata: Beeindruckend ist schon hier seine Breite, wo er doch gegen das Meer hin bis zu 80 Kilometer breit wird! Oder ist das da schon das Meer?
    Vor allem Regine möchte unbedingt in die Nähe des Wassers (sie ist halt „wasser-afin") und zu den Hafenanlagen. So bemühen wir mal wieder Google Maps, um einen Weg dorthin zu finden… Fuss wohlgemerkt. Wir folgen bald dem nach Benzin stinkenden Ufer, an dem mit riesigen Rohren Unmengen von Sand abgepumpt wird und alte Kähne vor sich hinrosten. Bald sind wir die letzten Personen in einer verlassenen Industriegegend und wir beschliessen, eine Bushaltestelle in der Nähe anzupeilen.
    Da nähert sich ein junger Mann auf einem Fahrrad und warnt uns eindringlichst davor, weiterzugehen; es sei hier viel zu gefährlich und er sei hier schon einmal ausgeraubt worden.
    Dankbar für den Hinweis kehren wir um - erneut ist ein langer Fussmarsch angesagt! - und nehmen den Bus ins Zentrum, wo unzählige Leute unterwegs sind. Samstagabend ist Ausgehtag! Der Bus fährt - wieder einmal - nicht auf der Route, die Google zu kennen glaubt; wir verpassen den rechtzeitigen Ausstieg und müssen uns zuerst einmal etwas sammeln: Wir sind müde, hungrig und frustriert, weil wir nur einen einzigen Programmpunkt „erledigt“ haben. So endet der geplante „Ruhetag“ eher in einem „Krisenabend“.
    Nach einem schnellen Einkauf in einem der unzähligen Supermercados essen wir auf dem Zimmer und fallen anschliessend buchstäblich ins Bett!
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