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  • Day 29

    Stromausfall, Bootsfahrt, Geldwechsel

    December 6, 2022 in Argentina ⋅ 🌙 28 °C

    Puerto Iguazú, Dienstag, 6. Dezember 2022

    Gestern Abend gegen 23 Uhr - wir liegen schon im Bett - geht bei uns im Zimmer das Licht aus und die Klimaanlage stellt sich im selben Augenblick ab. Regine vermutet eine Art „Bestrafungsaktion“, weil wir mit der Anlage zu viel Strom verbrauchen. Ohne fliessendes Wasser waren wir ja schon einen Tag, aber ohne Strom…..?? Das geht gar nicht, immerhin haben wir zwei Handys und ein iPad zu laden.
    Martin springt in die Hose und geht nach draussen, um nachzuschauen, was die Ursache sein könnte. Der Dueño (Eigentümer) steht bereits mit der Taschenlampe im Garten und ringsum ist es bis auf ein paar Notbeleuchtungen zappenduster. Offenbar ein Totalausfall im gesamten Viertel oder - so meint es der Besitzer, der einschlägige Erfahrungen hat - in der ganzen Stadt! Und wie lange dauert das? Mit einer halben Stunde sei schon zu rechnen, manchmal auch länger… Aber schon nach circa 15 Minuten ist der Spuk vorbei, Licht und Klimaanlage springen an und bis zum Morgen verzeichnen wir keine weiteren unerwünschten Vorkommnisse :-)

    Wie von langer Hand am Sonntag geplant, begeben wir uns heute auf eine Bootsfahrt mit einem Katamaran durch die drei Grenzländer Argentinien/Brasilien/Paraguay. Man werde auch durch einen Audioguide informiert (was Martin schrecklich findet!) und im Anschluss daran soll es noch Unterhaltung geben.
    Um beidem zu entgehen, setzen wir uns als Einzige draussen an der Reling auf eine Bank im Schatten, während sich das Volk, welches in mehreren Bussen angekarrt wurde, in den völlig unterkühlten Innenraum begibt. Bald kommen viele zu uns heraus, vermutlich, um der Kältestarre zu entgehen…
    Zuerst geht es den Iguazú Inferior (kleiner Iguazú) hinunter bis zur Einmündung in den Iguazú Superior (grosser Iguazú) und von dort weiter flussaufwärts bis unter die grosse Hängebrücke, die Brasilien mit Paraguay verbindet, welche aber infolge Reparaturarbeiten für den Verkehr gesperrt ist.
    Jetzt macht der Katamaran kehrt und fährt stromabwärts, dreht aber kurz nach der Einmündung schon wieder um und fährt nun gemächlich den Iguazú Inferior hoch, der - wenn man lange fahren würde (etwa 15 km) - unterhalb der Cataratas (Wasserfälle) enden würde.
    So weit schaffen wir es in den 90 Minuten natürlich nicht, aber es reicht, um die (sich in Betrieb befindliche) Brücke zwischen Argentinien und Brasilien zu passieren und um die sich kaum verändernde Uferlandschaft zu betrachten (grosse Farne, dichtes Grün. Es sieht aus wie im Amazonas-Gebiet…wo allerdings weder Martin noch Regine jemals waren:-).

    Währenddessen geht drinnen im Schiff die Party los: mit Live-Musik und einem heulenden Sänger. Die Leute finden es toll! Sie tanzen, schunkeln, klatschen im Takt und singen mit. Wir sind froh, dass die Fenster ziemlich schalldicht sind und nur wenig von dem Gekrächze zu uns nach aussen dringt. Regine jedoch lässt sich nicht davon abhalten, dem Party-Volk drinnen eine Stippvisite abzustatten. Wer dies auch tun möchte, schaue sich das Video an:-)
    Alles in allem ist es ein teurer Ausflugsspass (fast 30 Euro pro Person) ohne aufsehenerregende Momente. Aber eben: Hinterher ist man immer gescheiter! Wir tragen es mit argentinischer Gelassenheit :-)
    Infolge der horrenden Ausgaben schrumpft unsere Barschaft und wir versuchen, auf dem Postamt unseren Western Union-Geldtransfer über 95000 Pesos (300 Euros) einzulösen. Aber Fehlanzeige: Sie geben maximal 60000 Pesos heraus - und wir müssen den Transfer ja immer in einem Stück beziehen.
    Wir beraten die Situation mit unserem Vermieter Adán und er bietet uns spontan an, uns im Auto seiner Freundin zu einer Western Union-Agentur circa 3km entfernt zu fahren; laut Google soll sie bis 20 Uhr geöffnet haben. Um 12:15 Uhr ist sie aber geschlossen, öffnet aber offenbar um 15 Uhr wieder. Um 17:30 fährt Adán uns noch einmal hin und nun haben wir nach längerem Anstehen mehr Glück. Ja, das Warten muss man in Argentinien lernen.
    Mit dem Bus (auch auf diesen warten wir lange) geht es zurück ins Zentrum und an einem neuen Selbsbedienungsrestaurant vorbei. Wir inspizieren das Angebot und beschliessen, uns dort am Abend mit viel Salat und Gemüse zu verköstigen.
    Morgen folgt dann der zweite Ausflug zu den Cataratas del Iguazú.
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