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  • Day 30

    Las Cataratas del Iguazú, zweiter Besuch

    December 7, 2022 in Argentina ⋅ ⛅ 34 °C

    Puerto Iguazú, Mittwoch, 7. Dezember 2022

    Wie bereits geschrieben, haben wir den Besuch der Wasserfälle auf zwei Tage aufgeteilt. Die Besichtigung an nur einem Tag ist entweder eine Strapaze oder man wird von lokalen Führern in wenigen Stunden durchgeschleust. Die zweite Option wählen hier offenbar die meisten Besucher.
    Für uns sind beide Varianten inakzeptabel, denn wir wollen für den heutigen Höhepunkt, den Sendero Superior (den „Oberen Weg“), genug Zeit und Musse zum Verweilen haben.
    Wir brechen heute - im Gegensatz zu vorgestern! - früh auf und sind mit unter den ersten Besuchern, welche den Park seit 8 Uhr bevölkern. Wir begeben uns an den Anfang des Oberen Pfades, der zum Teil dicht an der Kante der Wasserfälle vorbeiführt.
    Was wir sehen und hören, ist wahrlich beeindruckend: Man kann sich kaum vorstellen, welchen Lärm solche Wassermassen verursachen, wenn sie aus bis zu 70 Metern Höhe in die Tiefe stürzen. Ein Schild nennt als durchschnittliche Abflussmenge: Es sind im Durchschnitt 1750m3 pro Sekunde, manchmal aber auch wesentlich mehr: 1992 39000m3, also mehr als das 20-fache der üblichen Menge. In einem Dürrejahr (1982?) hingegen sollen die Fälle beinahe ausgetrocknet gewesen sein!
    Neben den ganz grossen Wasserfällen wie dem Salto San Martín oder der Garganta del Diablo (Teufelsschlund) gibt es unzählige kleinere, die aber auch (für uns) riesige Ausmasse haben.
    Die Wege zu den verschiedenen Aussichtspunkten sind auf dem „Oberen Pfad“ ausschliesslich durch Metallstege angelegt; diese haben ein Bodengitter (damit man auch nach unten schauen kann) und befinden sich zudem immer mindestens zwei Meter über der Wasseroberfläche - vermutlich, um bei Hochwasser nicht überflutet zu werden. An einigen Stellen sehr wir die durch Überflutung weggeschwemmten Stege und übriggebliebene Verankerungen aus Stein, die den Verlauf ehemaliger Stege ahnen lassen.
    Immer wieder bleiben wir stehen, um uns eine besondere Stelle anzuschauen oder anzuhören. Manchmal müssen wir bei Engstellen auch im Stau warten, bis sich die Besuchermassen etwas gelichtet haben.
    Obwohl es scheint, als sei der Drang, sich (und all seine Lieben) unbedingt mit jeglichem spektakulären Hintergrund abzulichten, kommen wir mit etwas Geduld an jeden gewünschten Ort und lassen uns dort Zeit zum Staunen, Hören und Sehen.
    Der Rückweg führt dann - wiederum über Stege - etwas durch das „Hinterland“ der Fälle, wo sich der Fluss über hunderte von Armen und Ärmchen ausbreitet und wir immer neue Aussichten geniessen. In seiner Stille und ohne den Rummel hat dieser Teil seinen ganz eigenen Reiz.
    Von Beginn der Wanderung an begleiten uns Myriaden von Schmetterlingen, die sich gerne auf Haut und Kleidern niederlassen und mit ihrem langen und wendigen Rüssel fleissig Schweiss aufsaugen. Auf der anderen Seite „vermissen“ wir die vorhergesagten Mückenschwärme. Entweder es gibt keine oder unser Insektizid auf Haut und Kleidern vertreibt sie. Martin macht sich Sorgen, dass wir jetzt damit Schmetterlinge vergiften…
    Obwohl wir uns viel Zeit gelassen haben, sind wir nach knapp drei Stunden fertig mit dem Rundgang, setzen uns in den Schatten und verzehren eine Orange, unser Favorit bei Zwischenmahlzeiten :-)
    Die Nasenbären haben es im Bereich der Restauration auf uns und andere Touristen abgesehen. Obwohl die Bären mit ihrer Nase am Boden nach „Beute“ suchen, sind sie so neugierig (und gefrässig), dass sie auch auf die Tische springen und dort nach Essbarem, aber auch nach Sonnenbrillen, Mützen und Taschen greifen. Selbst dem Nasenbären-Vertreiber gelingt es nicht, sie uns dauerhaft vom Hals (bzw. Tisch) zu halten. Wer in Ruhe essen möchte, muss sich in den (Menschen-) Käfig setzen!!
    Als wir zur Unterkunft zurückkommen, ist es drückend schwül und sogar die Einheimischen finden „que calor!“
    Gerne würden wir jetzt duschen, aber in der Nacht ist wieder einmal das Wasser ausgegangen… Wir behelfen uns erneut mit dem Wassereimer und sind sowohl bei der Kleider- und Körperreinigung als auch der Mehrfachverwendung des Wassers (zuletzt zur Klospülung) ganz kreativ.
    Trotz erfolgter Abkühlung zieht es Regine in den Swimming- Pool eines nahegelegenen Hotels; dort darf man für 600 Pesos (knapp 4 Euro) einen ganzen Tag lang baden und liegen. Martin schreibt unterdessen in der feuchten Hitze auf der Veranda der Unterkunft diesen Blog.
    Morgen werden wir vor den Reisestrapazen am Freitag einen Ruhetag einschieben: Vormittags wollen wir ein Guaraní-Jesuiten-Museum aufsuchen und am Nachmittag zusammen den Swimming Pool. Das ist mindestens der Plan…
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