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  • Day 31

    Letzter Tag in Iguazú - mit Ameisenalarm

    December 8, 2022 in Argentina ⋅ ⛅ 26 °C

    Puerto Iguazú, Donnerstag, 8. Dezember 2022

    Wir sind jetzt genau einen Monat unterwegs und hätten nicht gedacht, dass wir in der kurzen Zeit so viel erleben und eine so weite Strecke (3200km) zurücklegen würden. Und in knapp zwei Tagen werden es nochmals 1480 km mehr sein. Aber dazu später…
    Zuerst kommt das Lowlight des Tages, einmal, damit wir es hinter uns haben und dann, weil es Regine Nerven gekostet hat - und zwar viele!
    Als wir vom Schwimmbad zurückkommen (dazu nachher mehr), wimmelt es in einer Ecke des Zimmers von der Decke bis zum Fussboden von Hunderten von grossen schwarzen Ameisen (eher von Tausenden, etwas schwierig zu zählen :-) ! Sie sind nicht nur an der Wand, sondern vor allem in Regines grossem Reiserucksack - oben, unten, innen, aussen.
    Die Dinger sind nicht nur überall, sondern auch noch aggressiv und versprühen wegen Regines „Angriffen“ zur Entfernung ihre Säure. Regine kriegt die Krise! Sie kann sich erst draussen und mit Einsatz von Insektizid helfen (Wir haben zu unserem eigenen Schutz „no bite“ dabei.) und Martin benutzt dasselbe im Zimmer, um wenigstens die Ausbreitung einzudämmen. Nach Wasser- und Stromausfall ist dies ein Problem, das wir nicht auch noch gebraucht hätten - meint Regine.
    Nun aber zu den schöneren Dingen des Tages: Am Vormittag nehmen wir das Frühstück wieder einmal in einem Café ein, weil der Besitzer unserer Unterkunft (Adán) trotz mehrmaliger Telefonanrufe nicht auf unsere Bitte nach heissem Wasser antwortet (für unseren löslichen Kaffee… wir sind ja autark!).. Er hat - wie er später per WhatApp mitteilt - bis um 10 Uhr geschlafen und entschuldigt sich …immerhin!
    Nach einem Kaffee und einer Medialuna (Süssgebäck) marschieren wir trotz grosser Hitze - es ist um 9:30 schon 32 Grad heiss - immer den Schatten suchend 2,5 km zum Museo Guamini, das in einem Hotel am Stadtrand beherbergt ist.
    Schon die Hotelanlage ist wunderschön mit einem alten Baumbestand, mit viel Grün und Bauten im Stil der Jesuiten-Niederlassungen.
    Das kostenlose Museum (da privat und in einer Hotelanlage integriert) bietet - im Gegensatz zum Museum in San Ignacio - einen guten Überblick über die Anwesenheit der Jesuiten, ihre Politik und ihre Konzepte, um die ansässigen Guaraní zu missionieren.
    Dabei gab es immer wieder Konflikte, die am Ende (und nach der Vertreibung der Jesuiten auf Befehl der spanischen Krone) sogar in einen 2-jährigen Krieg gegen die Spanier und Portugiesen mündeten.
    Auf der anderen Seite förderten die Jesuiten Gebräuche und Kultur sowie vor allem die Sprache der Guaraní. Eventuell ist dies mit ein Grund, weshalb sich die Sprache der Ureinwohner bis heute erhalten hat und sie im Grenzgebiet von Argentinien, Brasilien und Paraguay von über 5 Millionen Menschen gesprochen wird; auch in den Schulen wird sie gelehrt.
    Auf dem Rückweg werden wir von einem bedrohlich wirkenden Gewitter überrascht, das schnell aufzieht.
    Regine ortet immer wieder potenzielle Möglichkeiten, um notfalls unterzustehen. Als der Regen einsetzt, eilen wir unter ein nahestehendes Vordach - und siehe da: Es ist eine Heladería (Eisdiele)! Dort warten wir gerne und können natürlich nicht widerstehen… :-)
    Am Nachmittag gehen wir in das 200m entfernte Hostal Park Iguazú, wo man für 600 Pesos pro Person den ganzen Tag lang Schwimmbad, Liegen und Dusche benutzen darf. Die Gemütlichkeit wird nicht nur durch das unsaubere Wasser gestört, sondern vor allem durch die ohrenbetäubende Musikbeschallung aus einem grossen Lautsprecher.
    Die ausschliesslich argentinischen Gäste kennen alle Lieder, singen mit, trinken pausenlos Bier oder Cola mit Fernet Branca und essen Chips - auch im Wasser. Der Pool ist vermutlich eher als Poolbar gedacht denn als Schwimmbad.
    Eines muss man ihnen auf jeden Fall lassen: Sie sind in allem sehr tolerant und beschweren sich eigentlich nie; nur bei den zwei wichtigsten nationalen Themen (Fussball und Malvinas -Falklandinseln) hört auch bei ihnen jeder Spass auf.
    À propos Fussball: Morgen, wenn wir auf der lange Busreise sind, spielt Argentiniern gegen Holland. Es geht um den Einzug ins Halbfinale bei der Fussballweltmeisterschaft in Katar.
    Laut hiesigen Astrologen gewinnt Argentinien! :-))
    Nach dem Bade und zurück im Zimmer packen wir (nach Erledigung des Ameisenkrieges) unsere Siebensachen und Martin bereitet die Sandwiches für die Reise vor. Später nehmen wir ein leckeres Abendessen im Self-Service nebenan ein und gönnen uns zum krönenden Abschluss das letzte Eis in Iguazú.
    Jetzt aber ab ins Bett: Morgen ist um 6:30 Uhr Tagwache, damit wir unseren Bus um 7:30 Uhr nicht verpassen.
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