• Höhentrip auf den Cerro Toco

    16. Dezember 2022 in Chile ⋅ ☀️ 28 °C

    San Pedro de Atacama, Freitag, 16. Dezember 2022

    Hier am Ort werden verschiedene Touren auf Vulkane in der Umgebung angeboten; das Highlight dabei ist der 5.900 m hohe Lascar. Dieser ist jedoch vor vier Tagen ausgebrochen und deshalb für eine Besteigung bis auf Weiteres gesperrt.
    Wir müssen uns also mit dem etwas kleineren und inaktiven “Cerro Toco” begnügen; er ist immerhin auch 5.604 m hoch. Wir werden um 7:30 Uhr im Hostal abgeholt. Zuerst geht es mit dem 12-plätzigen 4x4 quer durch San Pedro, um die anderen Teilnehmer/-innen abzuholen. Darunter sind auch Sandro und Julia, ein junges Schweizer Paar aus Zürich, das auf einer dreimonatigen Reise durch Chile ist (ihre Hochzeitsreise - wie sich später herausstellt).
    Gegen 9:30 Uhr erreichen wir dann den Startpunkt auf 5.100 m, etwas oberhalb des Observatoriums ACT (Atacama Cosmological Telescope).
    Die beiden Guides Bastian und Felix schärfen uns nochmals die Regeln für die knapp 500 Meter Aufstieg zum Gipfel ein: gut und tief einatmen, ganz langsam in Einerkolonne gehen, nicht sprechen, bei Pausen etwas trinken. Und sobald sich jemand unwohl fühlt, soll er sich sofort melden.
    Wir haben uns gegen den Effekt der Höhenkrankheit mit Chachacoma (Kraut einer lokalen Heilpflanze) vorbereitet; dazu offeriert uns Julia Kokablätter zum Kauen. Diese hat sie aus Bolivien mitgebracht. Martin ist froh darum: er fühlt sich jetzt schon etwas schummrig…
    Im Gänsemarsch geht es gut eingepackt mit langer Unterhose, Mütze, Schal, Handschuhen und Daunenjacke über zwei Lagen von Merino-Shirts los.
    Da wir zu nahe aufeinander gehen und einige Teilnehmer das Tempo nicht mithalten können, gibt es immer wieder Stausituationen, was zu einem mühsamen Stop-and-go führt. Wir laufen ganz am Schluss hinter den Schweizern und können so Abstand halten. Trotzdem kommt es immer wieder zu unfreiwilligen Pausen. Sandro spricht mit Bastian, der an der Spitze geht und dieser sagt, dass wir von nun an ohne Zwangspausen aufsteigen und die Langsameren mit Felix zurückbleiben sollen.
    So geht es gut und wir schaffen den Aufstieg mit einem kurzen Halt auf circa 5.400 m in knapp zweieinhalb Stunden. Oben sind wir alle ziemlich geschafft und Martin wirft sich hinter einem Felsen in den Windschatten, als hätte er soeben den Mount Everest bezwungen (s. Foto :-). Regine hingegen hat ausser einem schnelleren Herzschlag keine Symptome.
    Die Aussicht vom Gipfel über eine Art „Mars-Landschaft“ mit all den Gesteinsfarben, den Lagunen und den vielen schneebedeckten Gipfeln ist wunderschön und entschädigt uns für die Strapazen. Wir essen die mitgebrachten Sandwiches und trinken Wasser; wir haben so einen großen Durst - vor allem Regine! Es werden unzählige Fotos gemacht und zu guter Letzt das zwingende Gruppenfoto (und -Video) in Hurra-Stimmung.
    Leider rufen die Guides (zu) bald zum Aufbruch auf. Wir hätten uns gerne noch etwas länger sattgesehen. Es weht aber ein bitterkalter Wind aus Süden und wir sind darum auch froh, wieder in etwas wärmere Gefilde zu gelangen.
    Der Abstieg wird im Eiltempo vollzogen und wir bleiben als die mit Abstand ältesten Teilnehmer etwas zurück. Unten beim Kleinbus werden wir nochmals abgeklatscht und Martin wird als „Strong Man“ :-) beglückwünscht.
    Zurück über die Schotterpiste und die Hauptstrasse fahren wir zurück nach San Pedro de Atacama. Martin gibt Sandro und Julia unsere Telefonnummern: Vielleicht möchten sie mit uns in Kontakt bleiben…
    Wieder zu Hause, fällt Martin sofort in einen Tiefschlaf, hat aber sonst keine Beschwerden mehr. Von Sandro und Julia erhalten wir einen Vorschlag zu einem gemeinsamen Abendessen. Das finden wir eine super Idee und verbringen mit ihnen einen angenehmen und unterhaltsamen Abend, bevor die beiden noch zu einer „Tour Astronómico“ (Beobachtung des nächtlichen Sternenhimmels) aufbrechen.
    Weiterlesen