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  • Day 13

    „Vol de Nuit“ nach San Miguel de Tucumán

    December 23, 2022 in Argentina ⋅ 🌧 22 °C

    San Miguel de Tucumán, Freitag, 23. Dezember 2022

    Es ist Zeit, den nördlichsten Punkt unserer gesamten Reise zu verlassen (Humahuaca, etwa 150 km von der bolivianischen Grenze entfernt) und Richtung Süden zu „segeln“. Unsere nächste Station ist das knapp 500 Kilometer entfernte San Miguel de Tucumán, kurz Tucumán genannt.
    Ab Humahuaca gibt es drei Verbindungen nach Tucuman, aber die einzige, die für unsere Ankunftszeit am frühen Nachmittag passt, startet um 3:00 Uhr - mitten in der Nacht.
    Wir legen uns in den Kleidern für ein Nickerchen ins Bett und marschieren mit Stirnlampen um 2:30 Uhr die 1,5 k Kilometer zum Busterminal. Die Strassenbe-leuchtung ist zwar besser als gedacht, aber ein bisschen mehr Licht hilft uns, weniger zu stolpern.
    Wir wecken auf unserem Weg alle schlafenden Hunde auf und lassen ein andauerndes Gebell hinter uns zurück.
    Der Bus wartet schon auf uns, wir steigen ein und es geht los. Regine legt sich wie die meisten Passagiere sofort schlafen. Schlafmaske und Oropax sind für sie zu unverzichtbare Utensilien geworden. Martin schaut durch die beschlagene Frontscheibe (wir haben die Logenplätze oben ganz vorne rechts), wie der Fahrer den entgegenkommenden LKWs und den vielen Bodenlöchern ausweicht.
    Obwohl die Reise über neun Stunden dauert, kommt sie uns relativ kurz vor; vielleicht, weil wir lange Busreisen schon gewohnt sind. Wie immer bei Nachtreisen haben wir schwarzen Kaffee und Kuchen dabei: Das senkt die Müdigkeit und hebt die Stimmung :-)
    Um 12:15 Uhr erreichen wir fast fahrplanmässig San Miguel de Tucumán, die Hauptstadt der gleichnamigen kleinsten Provinz in Argentinien. Hier wurde am 9. Juli 1816 die Unabhängigkeit von der spanischen Krone ausgerufen, wobei der Krieg gegen royalistische Truppen noch weitere 50 Jahre dauerte.
    Ausnahmsweise nehmen wir ein Taxi zur Unterkunft, jedoch nicht aus Bequemlichkeit!
    Martin versucht verzweifelt, eine lokale Buskarte zu erstehen, aber diese gibt es nur für waschechte Argentinier mit entsprechendem Nachweis, einer DNI-Karte (Personalausweis).
    Wir sprechen den Vermieter darauf an und er leiht uns spontan seine Karte aus; sie muss nur noch aufgeladen werden… Dazu gibt es die Tucu Bondí App, mit der wir den öffentlichen Verkehr in Tucumán problemlos nutzen können. Die offizielle App der Stadt lässt sich hingegen nur mit einem argentinisch eingestellten Smartphone installieren…
    Nach der dringend notwendigen Dusche und dem Waschen unserer Kleidungsstücke ziehen wir los, denn es gibt wieder eine ganze Reihe von Dingen zu erledigen:
    Zuerst wollen wir die ÖV-Karte laden. Im fünften Laden klappt es dann endlich, denn nur ganz bestimmte Geschäfte bzw. Kioske bieten diesen Service an.
    Weiter gilt es, das Tourismus-Büro zu finden, um Ausflüge zu planen. Es ist jedoch geschlossen, verriegelt mit einer dicken Kette... und keine 20 Zentimeter weiter links hängt ein Zettel mit der Aufschrift: Geöffnet! Drücken! Wir fragen im Geschäft nebenan, wieso das Touristenbüro geschlossen sei; im Internet stehe doch, es sei bis 20 Uhr geöffnet. Ja, man wisse das auch nicht so genau. Um 17 Uhr sei es gewiss offen… Wir möchten diese Aussage gerne glauben.
    Im Anschluss daran wollen wir bei Western Union Geld holen. Doch Regines Kreditkarten streiken (warum auch immer...), aber Silke und Julien sind wie schon so oft helfend zur Stelle :-)). Daraufhin geht es ans Einkaufen, denn morgen, am Heiligen Abend schliessen alle Geschäfte früher und am 25.12. geht gar nichts mehr. Man teilt uns mit, dass kein einziges Geschäft oder Restaurant geöffnet habe, auch werde es keinerlei öffentlichen Verkehr geben. Ja, die Busfahrer haben auch mal frei!
    Also brauchen wir Essen für drei Tage. Regine findet per Zufall ein (weiteres?) Tourist Office, das geöffnet ist und wo man uns bereitwillig und freundlich Auskunft zu möglichen Ausflügen und Besichtigungen gibt.
    Das ist prima, aber morgen werden wir aller Voraussicht nach - da Dauerregen angesagt ist - einen Museumstag einschieben; davon hat Tucumán einige zu bieten, unter anderem sogar ein Zuckermuseum.
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