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  • Day 27

    Hochsommer in Patagonien

    February 11, 2023 in Chile ⋅ 🌧 13 °C

    Puyuhuapi, Samstag, 11. Februar 2023

    Es hat gestern schon geregnet, aber für heute - und leider auch für die folgenden Tage - ist noch mehr Regen angesagt. Als ob wir eine Ahnung gehabt hätten, haben wir schon vor einigen Tagen den Eintritt bei den „Termas del Ventisquero“ gebucht. Und dies hat sich gelohnt, denn schon in der Nacht nehmen die Niederschläge zu und die Tendenz zeigt nach oben: Es gibt noch mehr Regen!
    Da wir erst für 14 Uhr gebucht haben, geniessen wir den Morgen im komfortablen Doppelbett und machen uns erst gegen Mittag auf den Weg. Der Besitzer des Hostals wird uns für 10’000 Pesos (13 Euro) im Auto die etwa 8 km hinbringen und um 17:15 Uhr dort wieder abholen.
    Martin versucht noch mehrmals, bei den Thermen anzurufen; sie nehmen aber das Telefon nie ab. Wir wollen wissen, ob die Reservation aufrecht erhalten wurde (Man kann ja nie wissen….) und ob es Schliessfächer für unsere Wertsachen gäbe…

    Um 13:45 Uhr fahren wir los und kommen pünktlich um 14 Uhr an. Eine ganze Schlange von Leuten wartet schon auf den Einlass und noch mehr folgen hinter uns. Als wir endlich vor dem Schalter stehen, wird den Wartenden beschieden, dass es leider ein technisches Problem gebe und nicht alle eingelassen werden könnten: Es gebe heute nicht genug Druck beim heissen Wasser, weshalb nicht alle Becken gefüllt werden könnten.
    Aber wir haben doch eine Reservation und haben sogar mehrfach versucht anzurufen!
    Keine Chance: Zuerst werden nur die Personen mit bezahlter Reservation durchgewunken; das sind aber (zu unserem Glück) nur wenige. Dann kommen jene mit noch nicht bezahlter Reservation an die Reihe, wir an dritter Stelle.
    Nachdem wir den horrenden Eintrittspreis von 39 Euro (!) pro Person entrichtet haben, dürfen auch wir hinein und bekommen einen Schlüssel für ein Schliessfach. Badetücher gibt es keine, aber wir haben vorsorglich unsere eigenen (aus dem Hostal :-) mitgenommen.
    Die gesamte Anlage ist sehr klein und schon ziemlich heruntergekommen. Es gibt insgesamt drei kleine Becken von circa 2x3m und 1 „grosses“ von 3x5m, das aber infolge Wassermangels geschlossen ist.
    In diesen drei „Wannen“ sitzen wir nun für drei Stunden zusammen mit ungefähr weiteren 25 Personen, was sowohl zu viel (unfreiwilligem) Körperkontakt wie auch zu (freiwilliger) Konversation mit den chilenischen und argentinischen Gästen führt.
    Die wirkliche Attraktion ist hier die Nähe des Meeres, das tatsächlich nur 3 Meter entfernt und über eine Treppe zu erreichen ist. Auch die prächtige Aussicht aus den Becken auf Meer und Berge ist trotz des Regenwetters beeindruckend. Bei schönem Wetter bestimmt ein wahrer Genuss!
    Regine und Martin tauchen je zweimal in die kalten Fluten (geschätzte Temperatur: 15 Grad!), kommen aber schnell wieder heraus, um sich im warmen Wasser (38 Grad) wieder aufzuwärmen.
    Mit Geplauder und Geplansche sind die drei Stunden schnell vorbei. Wir ziehen uns an, betrachten von der Terrasse aus nochmals die Gegend und warten dann vor dem Eingang im Trockenen auf das Taxi.
    In der Zwischenzeit hat der Regen erneut zugenommen und als wir in Puyuhuapi einkaufen und später essen gehen, brauchen wir schon die Regenschirme, um trotz Regenjacken und Stiefeln nicht total durchnässt zu werden. Wenn es schon im Hochsommer wie aus Kübeln giesst, wie ist es dann hier in den anderen Jahreszeiten?!

    Essen wollen wir im Restaurant „Scarlett“ gleich um die Ecke. Es wurde uns als gut und günstig empfohlen. Wir kommen um 18:30 Uhr dort an und müssen hören, dass die Küche schon Feierabend hat, weil das Lokal bald schliesse. Um diese Zeit!?
    Zum Glück finden wir gleich nebenan eine Cafeteria, welche auch Pizza, Hamburger und Sandwiches anbietet. Etwas zweifelnd treten wir ein und bestellen eine Familienpizza „4 Estaciones“ (Quattro Stagioni) und lokales dunkles Bier.
    Pizza und Bier sind hervorragend, erstere sogar richtig „selber gemacht“ und die Köchin freut sich riesig über unser Kompliment. Als Nachtisch isst Regine noch ein Softeis :-)

    Zurückgekehrt ins Hostal, plaudern wir noch eine Weile bei Kaffee und Keksen mit einem jungen französischen Paar aus der Ardèche (Marin und Clémence, einer Winzerin) und machen uns anschliessend ans Packen: Morgen geht es 222 km weiter nach Coyhaique. Wir hoffen, dass der Regen bis dann aufhört (oder wenigstens nachlässt), denn der Bus fährt erst um 15 Uhr und das Hostal müssen wir schon um 10 Uhr verlassen.
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