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  • Day 28

    In 5 Stunden nach Coyhaique

    February 12, 2023 in Chile ⋅ ⛅ 11 °C

    Coyhaique, Sonntag, 12. Februar 2023

    Heute passt einfach alles! :-) Als wir aufstehen, hat es glücklicherweise aufgehört zu regnen und mit ganz viel Phantasie können wir schon den blauen Himmels erahnen.
    Um 10 Uhr ist im Hostal Check-Out, aber der Bus fährt erst um 15 Uhr von Puyuhuapi ab. Draussen herumzuspazieren, das ist unter „normalen“ Umständen kein Problem - wenn nur heute die Temperaturen etwas höher wären. Bei 12 Grad zieht es uns nicht hinaus. So fragen wir die Vermieterin, ob wir uns im Hostal noch bis zur Abfahrt des Busses aufhalten dürfen. Kein Problem! Die Vermieterin lässt uns in der grossen Küche verweilen und wir dürfen sogar die Heizung einschalten. Unser Gepäck stellen wir „abreisebereit“ gleich daneben.
    Nach gut zwei Stunden WhatsApp (Regine) und Lektüre (Martin) wagen wir uns nach draussen, weil jetzt tatsächlich die Sonne scheint!
    Unser Gepäck lassen wir zurück und spazieren zum nahegelegenen Strand. An der Bushaltestelle warten schon einige Jugendliche und wir fragen ein englisches Paar, ob sie auch nach Coyhaique fahren. Wir möchten nämlich wissen, ob es vielleicht eine frühere Verbindung gibt. Nein, sie wollen nach Chaitén - gerade in die entgegengesetzte Richtung -, haben aber im Tourist Office den Fahrplan kopiert und glauben, dass es noch einen zweiten Bus gibt, der zu unserem heutigen Ziel führt.
    Wir gehen also auch in die (hier am Sonntag geöffnete!) „Oficina de Turismo“ und fragen dort nach. Der andere Bus fährt hier fahrplanmässig um 13 Uhr los… und jetzt ist es 12:45 Uhr!
    Wir sausen ins Hostal, um unsere Siebensachen zu holen, eilen zurück zur Haltestelle und setzen uns auf eine Bank in die Sonne. Wer hätte gedacht, dass wir heute noch ein paar Sonnenstrahlen erwischen!
    Wir sind pünktlich, aber der Bus nicht. Nun bedrängt uns auch noch die Notdurft und wir wechseln uns bei der Bewachung des Gepäcks ab. Als Martin schon etwas weiter weg auf der Suche nach einem geeigneten Baum ist, sieht er den Bus heranfahren und legt einen olympiareifen Spurt zurück hin: Es gibt keine Reservationen und wir möchten die ersten sein und nicht zurückbleiben. Der Fahrer nickt beruhigend: Alle Wartenden haben Platz.
    Wir verstauen im Gepäckfach unsere grossen Rucksäcke und bald geht es los auf eine landschaftlich spannende Reise ins 235 km entfernte Coyhaique, die Hauptstadt der Region Aysén. Vorbei an Fjorden, Seen, Wildwasser, Sümpfen, Schneebergen und imposanten Gletschern geht es im Affentempo gen Süden.
    Immer wieder eröffnen sich trotz der waghalsigen Fahrweise des Busfahrers schöne Anblicke und die Fotoreporterin Regine wird nicht müde, auf den Auslöser zu drücken. (siehe heutige Fotogalerie). Auch das Wetter spielt mit und es fällt kein einziger Regentropfen.

    Martin ist - wie immer - erpicht darauf, in Coyhaique den öffentlichen Verkehr zu erproben. Google Maps sowie auch die Google-Suche bringen keine verlässlichen Resultate, aber unser Airbnb-Host Daniel weiss Rat: Die Linie 2 führt uns ab der dem Busbahnhof nahegelegenen Tankstelle direkt zum Ziel. Wir finden die Haltestelle und beratschlagen noch über die Richtung, in die wir fahren sollten. Wir fragen ein junges Paar und sie bestätigen uns, dass wir richtig sind… nur ob und wann hier einer kommt…!? Zudem ist es Sonntagabend!
    „Da kommt ja schon ein Bus“, ruft die Frau; wir schauen, sehen aber weit und breit keinen Bus. Die Auflösung lautet: Die öffentlichen Busse in Coyhaique sind eigentlich Taxis.

    Wir steigen zu den weiteren Fahrgästen und geben dem Taxifahrer die Adresse. Es ist nicht weit, aber er scheint nicht besonders ortskundig zu sein und Regine hilft ihm mit dem Navi, den genauen Ort zu finden. Trotzdem fährt er etwas zu weit und muss wenden. Wir steigen aus, bezahlen den für Chile hohen Fahrpreis von 1, 30 Euro pro Person (Es ist halt doch eine Art Taxi :-) und suchen gemäss den Airbnb-Angaben unsere Unterkunft.
    Da es die genannte Hausnummer nicht gibt, stehen wir etwas ratlos auf dem Gehweg. Martin macht sich ohne Gepäck auf, das „himmelblaue“ Haus in einem Innenhof zu suchen. Mit „Daumen nach unten“ kommt er zurück: Er hat nur ein hellgraues Haus gefunden. Noch während wir beratschlagen, winkt uns eine Frau aus besagtem grauen Haus zu: „Hallo, hier seid ihr richtig!“
    Freudestrahlend begrüsst uns Fabiola, die im Gesundheitswesen arbeitet, und zusammen mit ihrem Freund Daniel - offenbar ein professioneller Kameramann - ein Zimmer ihrer schönen Wohnung vermietet.
    Diese ist gross und hell und wir dürfen das Erdgeschoss bewohnen, wo sich auch Bad und Küche befinden, die wir mit den Besitzern teilen. Alles ist sehr sauber und Fabiola äusserst zuvorkommend und hilfsbereit. Aber sie hat keine Zeit, ist extra von der Arbeit hierher geeilt, um uns zu empfangen und muss schnell wieder zurück. Und Daniel filmt an einem Festival in Cochrane und wird erst am nächsten Morgen zurück sein.
    So haben wir die ganze Wohnung für uns allein, bereiten das Abendessen zu (Wir haben gestern extra noch einiges im Supermarkt eingekauft.) und machen uns einen gemütlichen Abend.
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