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  • Day 30

    Weiter nach Villa Cerro Castillo

    February 14, 2023 in Chile ⋅ ☁️ 8 °C

    Villa Cerro Castillo, Dienstag, 14. Februar 2023

    Das Taxi, mit dem wir gestern bei Eiseskälte und Regen vom Busterminal zur Airbnb-Unterkunft gefahren sind, holt uns heute Morgen um 7:15 Uhr ab.
    Unseren Gastgeber Daniel bekommen wir leider nicht mehr zu Gesicht: Er ist auf der Rückreise von Cochrane (350 km weiter südlich) aufgrund einer Strassensperrung der Carretera Austral stecken geblieben. (Es gibt nur diese eine Strecke bis in den Süden.) Von Fabiola, seiner Partnerin, die bis Mitternacht im Krankenhaus arbeitet, nehmen wir per WhatsApp Abschied. Uns hat es bei ihnen trotz des widrigen Wetters sehr gut gefallen.

    Am Busbahnhof staunen wir etwas, wie viele Leute - vorwiegend junge Backpacker - unterwegs sind und hoffen, dass alle irgendwo in den Bussen Platz finden.
    Unser Bus erweist sich dann als „richtiger“ Reisebus (während die anderen eher grössere Minibusse sind) und wir können unbesorgt sein, denn wir haben ja reservierte Plätze. Kurz vor der Abfahrt steigen aber tatsächlich noch vier Jugendliche mit grossen Rucksäcken in den voll besetzten Bus ein. Sie müssen mindestens bis Villa Cerro Castillo - wo wir und andere Gäste aussteigen - im Mittelgang stehen.

    Regine hat heute ausnahmsweise keinen Fensterplatz, den sie sonst als „Hausfotografin“ immer einnehmen darf: Wir sind nämlich getrennt sitzend unterwegs, laut der Dame am Ticketschalter „auf den zwei letzten Plätzen“, die sie noch zu vergeben hatte.
    Da es draussen eisig kalt ist (Martins Smartphone meldet 4 Grad!) und der Bus randvoll, sind die Scheiben so beschlagen, dass man die vorbeiziehende Landschaft nur ahnen kann.
    Was Martin sieht, erinnert ihn stark an Hochtäler in der Schweiz mit mageren Wiesen, kleinen Bauernhütten und verschneiten Berggipfeln. Erst als wir in das Tal des Rio Ibañez hinunterfahren, erscheint rechts das mächtige Massiv des Cerro Castillo, der dem Ort und dem hiesigen Nationalpark seinen Namen gegeben hat.

    Wir steigen mit circa einem Drittel der Fahrgäste aus und suchen nach der genauen Adresse unserer Unterkunft (erneut Airbnb). Aber oh weh! Regine sieht, dass der Gastgeber trotz seiner ursprünglichen schriftlichen Zusage unsere Anfrage abgelehnt hat! (Einschub für Airbnb-Unkundige: Man sieht dort die Adresse erst nach erfolgter Bestätigung.)
    Das muss dann ein Irrtum oder ein Missverständnis sein!? Und wir haben doch auch noch mit ihm kommuniziert. Wie wir später herausfinden, über eine falsche WhatsApp-Nummer - die er uns so über Airbnb mitgeteilt hatte!
    Mit Hilfe von freundlichen Einheimischen finden wir die Adresse dann doch noch. Es ist aber niemand da und das Haus macht einen verlassenen Eindruck; unsere Stimmung sinkt stetig…
    Martin ruft eine am Haus angeschlagene Nummer an und es meldet sich eine Frau. Sie - die Verwalterin - ist erstaunt über unsere Ankunft. Sie konnte auch nichts wissen, denn es gab ja keine Reservation!
    Isabel lässt uns dennoch ins kalte Haus, bietet uns gleich einen Kaffee an, „füttert“ den Kaminofen, damit wir nicht länger frieren müssen und bringt Regine eine Wolldecke.
    Es stellt sich heraus, dass der Vermieter nicht definierbare Probleme mit der Airbnb-Plattform hatte und uns aus diesem Grunde die Buchung nicht zugesagt hat.
    Wir hingegen haben nicht mehr nachgehakt! Unser Fehler!! Obwohl der Preis jetzt höher ist als beim Airbnb-Angebot, bezahlen wir Isabel den geforderten Betrag in bar. Schliesslich wollen wir nicht im Ort nach einer anderen Bleibe suchen.
    Nun stellt sich auch heraus, dass wir die einzigen Gäste sind und so kommen wir in den Genuss, ein relativ neues Holzhaus mit 12 Betten und sehr guter Ausstattung allein nutzen zu können. Vor allen Dingen ist der Ofen heute Gold wert.

    Bevor wir uns richtig eingerichtet haben, beschliessen wir, dem Hinweis von Isabel zu folgen und einen Spaziergang zum 4 km entfernten Museum „Paradón de las Manos“ zu machen. Dieses ist in einer ehemaligen Schule untergebracht und zeigt - didaktisch wenig durchdacht - das Schulleben und die Geschichte der Umgebung. Das eigentliche Thema (auf das sich auch der Name des Museums bezieht), der Fund von jahrtausendealten farbigen Handabdrücken auf einer Felswand, wird nur nebenbei erwähnt.

    Wir „trösten“ uns mit der herrlichen Landschaft (vor allem mit dem Blick hinauf auf den Cerro Castillo und hinunter auf den natürlichen Flusslauf des Rio Ibañez) sowie damit, dass jetzt die Sonne wieder scheint und unserer morgigen Bergtour sicherlich nichts mehr im Wege steht.
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