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  • Giorno 10

    Im „Whisky-Schiff“ zu zwei Gletschern

    1 marzo 2023, Chile ⋅ 🌬 6 °C

    Puerto Natales, Mittwoch, 1. März 2023

    Schon in El Calafate haben wir eine zwar teure (150 Euro pro Person), aber interessant erscheinende Tour per Katamaran zum Serrano- und Balmaceda-Gletscher gebucht.
    Um Punkt 7 Uhr müssen wir bei der 1,5 km entfernten Reiseagentur sein. Wir stehen also wie am Vortag wieder um 5:45 Uhr auf und marschieren um 6:30 Uhr los.
    Von dort geht es per Bus zum Hafen Puerto Bories, rund 7 km ausserhalb von Puerto Natales, wo wir mit weiteren 150 Gästen einen modernen Katamaran besteigen.
    Draussen ist es erneut bitterkalt und in der verregneten Nacht ist Schnee bis auf 200 m gefallen; aber das Schiff ist gut geheizt und bald gibt es heissen Kaffee und einen kleinen Schokoriegel:-)
    Als wir nach unseren Wünschen für das im Preis inbegriffene Menu gefragt werden (Dies war im Angebot nicht ersichtlich!), ist der Tag schon gerettet: Martin bestellt Lamm, Regine etwas Vegetarisches.
    Zudem werden an unserem Tisch zwei deutsche Urlauber unseres Alters zusammen mit ihrer deutschsprachigen (!) chilenischen privaten Reiseführerin platziert und wir kommen schnell ins Gespräch: Norbert und Irina aus Osnabrück sind gestern von Deutschland ins heisse Santiago geflogen (33 Grad) und von dort aus gleich hierher - ein gewaltiger Klimawechsel gleich zu Beginn ihrer Reise. Sie haben eine 46-tägige Tour mit vielen Highlights vor sich, mit eigenen deutschsprachigen Betreuern und Fahrern, schon in Deutschland bestellt. Nicht gerade zum Schnäppchenpreis, aber dafür bekommt man das, was man möchte…

    Der Himmel klart unerwartet auf und die meisten Gäste - wir auch - drängen aus der Wärme an die Reling, wo uns kalter Wind um die Ohren pfeift. Aber die Landschaft mit den frisch verschneiten Bergen, den grünbraunen Hügeln, den Estancias (den grossen Bauernhöfen) am Ufer und dem windgepeitschten Meer sind einfach wunderschön. Martin kann sich kaum sattsehen, Regine fängt unermüdlich alles mit der Kamera ein.
    Die Stimmung steigt erstmals, als sich der Katamaran bis auf 20 Meter einer Felswand voller Kormorane nähert, die uns ebenso begaffen wie wir sie. Was sie wohl über uns denken, fragt Martin.
    Später bekommen wir noch ein Pärchen Seelöwen zu sehen und gleich daneben riesige Wasserfälle, deren Wasser irgendeinem Gletscher des Campo Hielo Sur entstammt (dem südlichen Eisfeld).
    Das erste Top-Highlight ist dann der Parque Nacional O‘Higgins. Wir legen mit dem Katamaran unmittelbar am Parkeingang an und ein kurzer Marsch führt uns zum Serrano-Gletscher, der - zum Greifen nahe - immer noch imposant ist, obwohl er in den letzten 70 Jahren über einen km an Länge verloren hat.
    Bald geht es weiter zum weit oben hängenden und auch im wolkenverhangenen Zwielicht magisch hellblau scheinenden Balmaceda-Gletscher, den wir aber nur vom Schiff aus betrachten können. Vorher wird uns noch etwas dazu Passendes serviert: Whisky mit echtem Gletschereis! Das schmeckt zwar köstlich, aber bei der Ankündigung des Balmaceda-Gletschers lassen wir die noch fast vollen Gläser stehen - der Whisky muss warten…
    Dann geht es in erstaunlichem Tempo - der Katamaran schafft spielend 50 km/h - zum nächsten Höhepunkt, den die Reiseleitung mit viel Sachverstand an den Schluss gelegt hat: das Mittagessen auf der Estancia Las Perales (Birnbäume).
    Begrüsst werden wir im modernen und warmen Holzbau mit einer Art Chimichurri-Sauce auf frischem Brot. Dann folgen eine kräftige Gemüsebrühe und ein Salat und mit etwas Abstand der Hauptgang. Martin schlägt sich den Bauch mit Lammfleisch voll (Es gibt wesentlich mehr Fleisch als Kartoffeln!), Regine mundet der vegetarische Teller; zur Nachspeise wird eine Quarkcrème mit Waldfrüchten gereicht. Den Kaffee nehmen wir nach einem kurzen Spaziergang schon wieder auf dem Schiff ein.
    Um 16:30 Uhr sind wir kulturell und kulinarisch reichlich gesättigt zurück in Puerto Bories, wo wir per Bus zurück nach Puerto Natales fahren und nur noch nach Hause spazieren müssen, dieses Mal sogar bei Sonnenschein und wenig Wind!
    Auch diesen Tag werden wir nicht so schnell vergessen…
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