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  • Day 19

    Im „Parque Nacional Tierra del Fuego“

    March 10, 2023 in Argentina ⋅ 🌙 5 °C

    Ushuaia, Freitag, 10. März 2023

    Morgens um 7 Uhr fährt uns der Inhaber des Hostals, wo wir „residieren“, zuerst zu Manuel, den wir am anderen Ende der Stadt abholen und anschliessend weiter zum Nationalpark. Um den Eintritt von 20 Euro pro Person nicht entrichten zu müssen (Vorschlag unseres Vermieters), müssen wir noch vor 8 Uhr den Eingang passieren. Das schaffen wir und so fahren wir noch ein gutes Stück weiter hinein in den Park - bis genau zu jenem Punkt, von dem aus unsere geplanten Wanderungen beginnen sollen.
    Wir wollen zuerst den Sendero Hito (8 km) entlang des Lago Acigami bis zur (unbewachten) chilenischen Grenze und zurück machen und danach - dem Ufer des Beagle-Kanals folgend - zurück zum Eingang zum Park wandern, wo uns unser Gastgeber wieder abholen wird.
    Als wir aus dem Auto aussteigen, schlägt uns ein sehr kalter und steifer Wind über dem Lago Acigami entgegen, so dass Regine als Schutz gegen den Wind sofort ihre Regenhose überziehen muss.
    Aber wir geniessen trotz dieses unglaublichen Windes das herrliche Panorama über See und Berge. Martin fügt hinzu: „Wie der Vierwaldstättersee, nur ohne Zivilisation“.
    Der Weg ist gut gekennzeichnet und führt uns über 4 km bis zur (imaginären) chilenischen Grenze, wo uns statt eines (von Regine erwarteten!) Grenzpostens eine rostige Stele erwartet. Wir machen eine kleine Pause, in der sich Regine von der Enttäuschung erholen kann und dann geht es zurück denselben Weg zu unserem Ausgangspunkt. Dort treffen wir auf Horden von Touristen, die sich hierher karren lassen und nur ganz kurz in falscher Bekleidung aussteigen, um ein paar Fotos zu schiessen. Sie können dem eisigen Wind kaum standhalten und flüchten bald wieder in ihre warmen Fahrzeuge.
    Vorbei an den vielen Touristen beginnen wir nun mit dem längeren Abschnitt unserer Tageswanderung, dem „Sendero Costera“ (Küstenweg). Laut Plan ist er 8 km lang (… was wir jedoch bezweifeln), aber an seinem Ende müssen wir noch circa 5 km bis zum Parkeingang bewältigen - immer bergauf -, weil unser Chauffeur nicht kostenlos in den Park hineinfahren darf - auch nicht, um uns abzuholen.
    Es ist ein schöner und abwechslungsreicher Weg (immer auf und ab) mit unglaublich schönen Ausblicken auf den Beagle-Kanal, aber wir ermüden zusehends. Ein kleines „Highlight“ sind zwei junge Leute, ein Pärchen aus Frankreich, das sich kurzzeitig in die eiskalten Fluten wirft und danach dankbar Manuels Handtuch zum Abtrocknen nimmt.
    Ein weiterer Höhepunkt gesellt sich während einer Rast direkt am Wasser zu uns: Ein grösserer Vogel, dessen Namen wir nicht kennen, ist so zutraulich, dass er uns buchstäblich die Reste unserer Brote aus der Hand frisst. Wir füttern und beobachten ihn lange und nehmen etliche Videos auf.
    Erst gegen 17:30 Uhr sind wir am Ende des Küstenweges angelangt, aber noch lange nicht am Parkeingang. Niemand, den wir per Daumen anhalten wollen, hat Erbarmen mit uns, bis Regine bei einem Kleinbus voller Touristen endlich Glück hat: Für satte 1000 Pesos (6 Euro) pro Person bietet der Fahrer an, uns die noch verbleibenden 4 km bis zum Eingang mitzunehmen.
    Für 2000 Pesos hätte er uns bis ins Zentrum von Ushuaia gefahren (noch gute 12 Kilometer weiter), aber dorthin wollen wir ja nicht, da wir mit unserem Vermieter die (natürlich auch nicht kostenlose) Abholung am Park vereinbart haben.
    Manuel ist entsetzt über den Preis von 1000 Pesos für eine solch kurze Strecke, die nicht im Verhältnis steht zur Gesamtstrecke. Martin und Regine jedoch sind froh über den Deal, denn immerhin sind heute mehr als 20 Kilometer zusammengekommen. Am Eingang bestellen wir unser Taxi, erledigen ein paar Anrufe und fahren dann müde, aber zufrieden zurück nach Hause.
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