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  • Day 5

    Letzter Tag in BA. CCK und José Luis

    March 30, 2023 in Argentina ⋅ ☁️ 21 °C

    Buenos Aires, Donnerstag, 30. März 2023

    „Alles hat ein Ende - nur die Wurst hat zwei!“ ist einer von Martins Lieblingssprüchen. Hier passt er aber gut, denn unser Aufenthalt in Argentinien geht zu Ende! Fast fünf Monate haben wir hier und in Chile verbracht.
    Morgen früh werden wir packen und zum „kleinen“ Stadtflughafen „Aeroparque Jorge Newbery“ fahren, wo unser Flug nach Rio de Janeiro am frühen Nachmittag startet.
    Aber heute ist nochmals Stadt angesagt. Wir machen einen „Ausflug“ zum (Bus)Bahnhof Retiro, in der Hoffnung, dort noch ein geeignetes und finanziell tragbares Souvenir zu finden. Wir verirren uns zwar in verschiedene, eher düstere Gassen, werden aber nicht fündig.
    Darum machen wir uns jetzt per Colectivo (Stadtbus) auf zum Centro Cultural Kirchner (CCK), das 2017 nach langer Restauration eröffnet wurde und den Namen des (verstorbenen) ehemaligen Staatspräsidenten Ernesto Kirchner trägt.
    Früher war es der Sitz der Postzentrale und ist mit 110‘000 Quadratmetern Fläche und unzähligen Veranstaltungen, Darbietungen und Ausstellungen nicht nur das grösste Kulturzentrum Lateinamerikas, sondern das einzige weltweit, in dem alles kostenlos ist. Der Hauptgrund für unseren Besuch ist jedoch, dass José Luis, der Künstler, von welchem wir zwei Bilder gekauft haben, dort als eine Art „technischer Koordinator“ arbeitet und wir uns mit ihm treffen wollen. Zudem haben wir die Absicht, an einer Führung durch das gesamte Gebäude teilzunehmen, die um 14:30 Uhr beginnt. Hierfür soll man sich um 14:15 Uhr an der Info-Theke einfinden.
    Wir sind gut in der Zeit, warten dann allerdings am Busbahnhof 40 Minuten auf die Linie 56, die uns direkt ans CCK hinbringen soll. Die Zeit schreitet voran… Wir merken erst im letzten Moment, dass die Linie 28 auch dorthin fährt! Um 14:10 Uhr steigen wir dann in den 28-er Bus ein und haben die Führung innerlich schon abgehakt, aber José Luis informiert den Guide, dass noch zwei wichtige Touristen im Anmarsch seien:-).
    Wir kommen um 14:28 Uhr am richtigen Eingang des riesigen Gebäudes an und werden von José Luis persönlich in Empfang genommen!
    Die Führung beginnt dann - typisch argentinisch - erst gegen 14:45 Uhr (!!!), ist dafür aber umso spannender, was auch am Guide liegt, der nicht nur eine gewaltige Stimme, sondern auch viel didaktisches Gespür hat und das Publikum immer bei Laune hält.
    Wir verzichten hier auf weitere Details des CCK und verweisen die geneigten Leser*innen auf die entsprechende Website (unter anderem mit packenden Videos zur architektonischen Restauration) bzw. auf Wikipedia.
    Sehr beeindruckt sind wir vom Konzertsaal für 1700 Personen, der sich in einer ballonartigen Hülle im (ehemaligen) Innenhof des CCK befindet und im Volksmund nur „La Ballena“ (der Walfisch) genannt wird.
    Auch die Orgel in diesem Saal ist gigantisch; zudem kann sie von unten am Orgeltisch bespielt werden, so dass der Organist mit dem Orchester Sichtkontakt hat. Diese technische Neuheit stammt aus Deutschland und Regine kennt sie sogar aus der Schlosskirche Friedrichshafen, in der sich seit 2022 ebenfalls ein solcher Orgeltisch befindet.
    Im Anschluss besuchen wir eher zufällig noch einige Räume mit Ausstellungen und warten dann (geduldig wie alle anderen und wie in Argentinien üblich in einer geordneten Reihe) auf den Beginn der Milonga (öffentlicher Tango-Tanz), wo vor allem ältere Semester (wie wir :-) unter kundiger Anleitung eines Lehrerpaares das Tangobein schwingen. Was wir sehen, erheitert unsere Gemüter: Angefangen vom Alter, über die Schuhe und Kleidung bis hin zum Können ist eine grosse Bandbreite vorhanden. Aber eines ist klar: Sie tanzen nicht zum ersten Mal. Jeden Donnerstag haben sie hier Gelegenheit, sich drei Stunden lang dem Tango-Vergnügen hinzugeben, 45 Minuten mit
    einer Lehrstunde, den Rest mit freiem Tango-Tanz.
    Etwa 30 Paare finden sich auf der Tanzfläche ein und wir haben in erster Reihe die Möglichkeit, sie zu beobachten und zu kommentieren.
    José Luis arbeitet noch bis 19:30 Uhr in seinem Büro; dann gehen wir zusammen ins „Güerrín“, der angeblich „weltweit besten Pizzeria“ (migliore pizza del mondo), wie die Reklame vorgibt. José Luis lädt uns zu Muzzarella, Cebolla y Jamón, Faena (eine Art gebratener Fladen aus Kicherebsen) und Bier ein und wir plaudern noch eine Weile, bevor wir uns herzlich verabschieden und nach Hause flanieren - mit kleinem Umweg über „Grido“ mit einem Cucurucho con una bocha de Capuccino granizado :-). Unser letztes Eis in Argentinien:
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