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  • Day 7

    Copacabana und Zuckerhut an einem Tag

    April 1, 2023 in Brazil ⋅ ⛅ 26 °C

    Rio de Janeiro, Samstag, 1. April 2023

    Nein, das ist kein Aprilscherz: Wenn man es richtig organisiert, kann man die angesagteste Strandmeile der Welt UND den Berg aller Berge tatsächlich an einem einzigen Tag schaffen, wir sogar in einem halben (!) und das ausschliesslich mit öffentlichen Verkehrsmitteln und zu Fuss!
    Martin ist vom Ausflug auf den Pão de Acúcar (Zuckerbrot, wörtlich übersetzt) nicht wirklich begeistert, weil er etwas andere Ansichten zu Sehenswürdigkeiten hat als andere Personen.
    Das tut aber beiden Vergnügen zum Glück keinen Abbruch. Zuerst fahren wir mit der Metro (die hier tatsächlich so heisst :-) fünf Stationen bis ans Ende der Copacabana. Die Bucht ist wirklich sensationell! Ein grosser und breiter Sandstrand wird von unzähligen Cariocas (so heissen hier die Ureinwohner) und wenigen Touristen bevölkert. Das Wasser könnte (geschätzt) 25 Grad warm sein, aber wir haben - vor allem zum Leidwesen von Regine - keine Badehose dabei…! Darum ziehen wir unsere Schuhe aus und spazieren die circa drei Kilometer durch den Sand bis fast an das dem Stadtzentrum näher gelegene Ende.
    Da es Mittagszeit ist, essen die Leute (in Klappstühlen und an kleinen Tischen sitzend) von den durch fliegende Händler reichlich angebotenen Speisen. Die Jugend ist aber auch sportlich aktiv, wobei die Kunst, einen Fussball möglichst lange in der Luft zu halten, die beliebteste ist. Martin bekommt dabei einmal einen Ball an den Kopf, was ihm (Martin) aber nicht schadet.
    Fast am Ende der Copacabana drehen wir wieder ab und setzen uns an der Avenida Atlantica mit ihren vielen Hotels, auf eine Bank, um etwas zu trinken und die Füsse zu trocknen. Regine sichtet einen Churro-Verkäufer und kann nicht widerstehen (nicht dem Verkäufer, sondern einem Churro!).
    Anschliessend machen wir uns auf in Richtung Zuckerhut. Er ist zwar „nur“ 396 Meter hoch, besticht insofern weniger durch seine Höhe als durch seine Form und die Lage.
    Der Name des Granitfelsens spiegelt die grosse Bedeutung des Zuckerrohrs für Rio wider. Als im 16. und 17.Jahrhundert portugiesische Seefahrer Brasilien besiedelten, formten sie den Rohrzucker zu Blöcken, um ihn nach Europa zu verschiffen. Diese sogenannten Zuckerbrote gaben dem Felsen seinen portugiesischen Namen. Im Deutschen hingegen machte man aus dem Brot einen Hut. Na ja, das können wir auch durchgehen lassen…
    Wir spazieren zur nächstgelegenen Metro-Station (weil wir zwar eine Metro-, aber keine Buskarte gekauft und etliche Fahrten draufgeladen haben) und fahren eine Station bis Botafogo, um von dort weitere zwei Kilometer bis zur Talstation der Seilbahn auf den Zuckerhut zurückzulegen.
    Vermutlich, weil es schon 16:30 Uhr ist, hält sich der Andrang in Grenzen. Regine hat zudem ergoogelt, dass Senioren ab 60 Jahren nur die Hälfte des Eintrittspreises entrichten müssen (nämlich 15 Euro). Dieser Vorteil wird uns allerdings erst nach Vorweisen unserer Pässe gewährt. Vielleicht sehen wir doch jünger aus:-)?!
    Schon nach kurzer Wartezeit schaffen wir es in die grosse, 65 Personen fassende Kabine und werden vorerst bis zur Mittelstation des Morro Urca befördert. Schon von dort hat man eine prächtige Sicht auf die Stadt, das Meer, die vielen Hügel und Buchten und eifrig wird der Sonnenuntergang hinter dem Cristo Redentor fotografiert. Leider (oder eher zum Glück) wird das Vorhaben durch dräuende Wolken über dem Corcovado beeinträchtigt und die Jesus-Statue verschwindet immer wieder im Nebel…
    Nun geht es weiter ganz hinauf (und hinüber) zum Zuckerhut, der - im Gegensatz zum Morro Urca - ausschliesslich mit der Seilbahn „bezwungen“ werden kann. Es gibt keinerlei Wege oder Routen, aber als wir oben sind, sehen wir zwei Personen mit professioneller Kletterausrüstung (mit Seilen und Haken!). Diese beiden haben sich ganz offensichtlich den Fahrpreis gespart:-).
    Von hier sehen wir auch hinunter aufs offene Meer, wo gerade ein Kreuzfahrtschiff vorbeigleitet; bald werden wir das Schauspiel von unten betrachten können.
    Martin schaut etwas besorgt auf die heranziehende Gewitterfront und konsultiert die Wettervorhersage auf dem Smartphone: Laut Internet soll es in Rio in circa einer Stunde ziemlich heftig regnen! Martin bläst darum zum eiligen Abbruch. Wir fahren ohne Zwischenhalt bis zur Talstation gehen die zwei Kilometer bis zur Metro-Station Botofogo und fahren mit der Linie 2 zurück bis „Gloria“, wo wir aussteigen, kurz etwas einkaufen und uns nach Hause begeben. Der Ausflug auf den Zuckerhut war etwas kurz, aber schön!
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