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  • Day 185

    Mexiko

    April 30, 2017 in Mexico ⋅ ⛅ 29 °C

    Nach längerer Schreibabstinenz melden wir uns wieder. Doch nicht die mangelnde Muße oder schlichte Faulheit ist es gewesen, die uns davon abhielt, das geschriebene Wort an euch zu richten, sondern der leibhaftige Montezuma, dessen Rache mich die ersten drei Tage fest im Griff hatte. Seitdem sich aber mein Darm auf Neustart gestellt hat (mit all den leidigen Unannehmlichkeiten, die damit einhergehen), ist es wieder viel besser. Aus diesem Grunde auch der zweite Pro-Tip, diesmal von Doreen: alkoholische Getränke sollten in Mittelamerika immer ohne Eiswürfel bestellt werden!

    Die ersten Tage in Mexiko waren aus den genannten Gründen wenig spektakulär für mich, ich hatte andere Sorgen, wenngleich ich am Rande mitbekam, dass uns der Kapitalismus wieder fest im Griff hatte. All das, was wir schon begannen, ein wenig zu vermissen, war auf einem Schlag wieder da: Werbung. Cola Light. Hair Conditioner. McDonalds. Und sogar Hooters! (fand Kathrin jetzt irgendwie nicht so spannend)...und zwar alles in recht geballter Form. Cancun ist auf den U.S.-amerikanischem Massentourismus ausgelegt, alles dort ist laut und bunt und auffällig, ein Riesenhotel reiht sich dem nächsten an, und das die gesamte Riviera Maya entlang. Die Dinger sehen allesamt extrem protzig und teuer aus.... es würde mich nicht wundern, wenn einige davon Drogengeld-Waschanlagen sind. Wir blieben aber nur eine Nacht, um am nächsten Tag Richtung Tulum zu fahren.

    Zwei Dinge fallen besonders auf, wenn du mit dem Auto auf Mexikos Straßen unterwegs bist: die "Topes", diese unsäglichen Bodenschwellen zur Geschwindigkeitskontrolle, und die Polizeisperren. Jeder Ortseingang, egal wie mickrig das Kaff auch sein mag, besitzt ein kleines Polizeihäuschen, in dem in den meisten Fällen ein endgelangweilter Wachmeister sitzt, der ins Nichts gafft. Manchmal jedoch versammeln sich vor besagtem Häuschen gleich mehrere Polizisten mit halbautomatischen Schnellfeuerwaffen im Anschlag (die Waffen sind dabei annähernd so groß wie ihre Besitzer), um wahllos Fahrzeuge zu kontrollieren. Wir haben nicht in Erfahrung bringen können, wann und warum es zu diesem Kontrollen kommt; auch nicht, nach welchen Kriterien Fahrzeuge rausgezogen werden. Wir hörten in Deutschland schlimme Geschichten darüber, fanden das aber hier alles halb so dramatisch; wir sind bei einer ähnlichen Situation ebenfalls von einem Polizisten angehalten worden, durften aber nach ein paar Fragen unbehelligt weiterfahren. Ganz anders, wenn dir eine Sondereinheit der Polizei mit Kevlar-Vollschutz und voll vermummt, das schwere Maschinengewehr fest am Aufbau des Jeeps montiert, Sicario-Style entgegenkommt. Weniger lustig.

    Autofahren durch Yucatan ist aber hauptsächlich eines: scheisselangweilig. Schnurgerade Straßen, ab und an ein entgegenkommendes Fahrzeug, links und rechts der immer gleiche subtropische Dschungel. Um euch an dieser berauschenden Erfahrung teilhaben zu lassen, haben wir eine Minute Fahrt von Tulum nach Valladolid aufgezeichnet. Vielleicht kann das ja einer von euch zu einem 10h YouTube-Video zusammenschneiden, sobald wir hier Videos hochladen können...
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