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  • Dag 34

    Todrha-Schlucht

    6. februar 2023, Marokko

    Ali entfacht um 8.00 Uhr unter dem Warmwasserboiler ein Feuer mit trockenen Palmwedeln. Es soll uns an nichts fehlen! Peter ist tapfer...bei zwei Grad über Null steht er mutig in die ungeheizte Dusche, der Boden eisig. Aber viel warmes Wasser fliesst wohlig warm über seine kalten Füsse. Ich bin da so ziemlich ein Weichling....
    Noch ein kurzes Gespräch mit einem Spanier aus Toledo...ein mutiger Gleitschirmflieger! Es zieht ihn an die Atlantikküste bei Legzira zu den berühmten Felsbogen. Muss das schön sein, über diesen Felsen wie eine Möwe mit dem Wind zu spielen!
    Jetzt sollten wir uns aber doch langsam auf den Weg begeben. 140 Kilometer Wegstrecke haben wir uns für heute vorgenommen. In Er-Rachida peilen wir den Marjane Supermarkt an. Es fehlen uns langsam einige Grundnahrungsmittel. Die Supermarktkette führt ein recht grosses Sortiment an Food und Nonfood Produkten. Vieles aus Europa. Dies hat aber seinen Preis...
    Vor dem Eingangsbereich kommt ein betagter Mann auf uns zu und fragt nach Geld.... so traurig und entwürdigend, wenn man in seinen alten Tagen auf der Strasse Fremde um Geld bitten muss.
    Beim Nachtessen kommen wir mit Aziz, dem Platzwart vom Camping Le Soleil, wo wir die heutige Nacht verbringen in ein interessantes Gespräch. Er erzählt uns, dass die Altersrente in Marokko zwischen MAD 1000 und MAD 2000 monatlich beträgt. Dies sind ungefähr CHf 90 - 180! Die alten Menschen sind auf ihre Familien und Freunde angewiesen, welche sie finanziell unterstützen. Ein sehr guter Monatslohn beträgt ungefähr MAD 5000. Auch dies reicht knapp um die laufenden Lebenskosten zu begleichen. Korruption und Mafia sei sehr stark verbreitet.

    Nun aber wieder zurück auf unsere heutige zurück gelegte Fahrt. Er-Rachidia ist eine moderne Universitätsstadt mit Flughafen und sehr viel Militär. Früher war sie Stützpunkt der Fremdenlegion. Wir erledigen nur unseren Einkauf und wenden uns lieber dem Hohen Atlas und seinen Schluchten entgegen. Viele Kilometer verbringen wir in einer recht eintönigen Landschaft. Bis dann endlich langsam nach Goulmina rechterhand nach und nach die Bergkulisse des südlichen Hohen Atlas auftaucht. Auch hier fallen uns die eindrucksvollen gefalteten und geschichteten Gesteinsformationen auf. Die Strasse steigt nun allmählich an. Wir fahren an traumhaft schönen Palmengärten und Lehmdörfern und uralten Kashbas vorbei. Gut getarnt in den Felswänden entdecken wir ganze Siedlungen. Wie schon in vielen anderen Orten zerfallen diese aus ganz natürlichem Baumaterial erstellten Häuser und werden wieder zu Erde.
    Von Tinghir aus sind es jetzt nur noch 10 Kilometer, bis wir die spektakuläre Todrha-Schlucht erreichen. An der engsten Stelle misst sie gerade mal zehn Meter. Links und rechts bis zu 300 Meter hohe Felswände. Dies zieht viele Touristen und Kletterer an. Wir erkunden die Schlucht zu Fuss. Es gibt viele Händler, welche auf ein gutes Geschäft hoffen. Dies bei klirrender Kälte. Wir befinden uns immerhin auf ungefähr 1500 Metern über Meer. Im Abendlicht erstrahlt dieser malerische Canyon in wunderbaren goldenen Farbtönen! Ein eindrückliches Erlebnis.
    Für die Nacht haben wir uns den Camping Le Soleil in Tinghir ausgesucht. Aziz führt uns zu einem schönen terrassierten Platz. Die restlichen Sonnenstrahlen geniessen wir noch vor unserem Hüttli. Später genehmigen wir uns ein feines Nachtessen im Restaurant, welches zum Campingplatz gehört. Aziz setzt sich zu uns, nachdem wir fertig gegessen haben. Einmal mehr dürfen wir etwas "hinter die Kulissen" dieses wunderschönen Landes werfen.
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