• Jujube und Honig

    11 Şubat 2023, Fas ⋅ ☁️ 14 °C

    Beim Gedanken an die Wegfahrt aus Marrakesch wirds uns schon etwas mulmig...Peter studiert die Route heute besonders intensiv...möglichst Strassen mit mehreren Spuren. Die sorgfältige Planung bewährt sich...immer der RN8 entlang, dies über 150 Kilometer in Richtung Nordosten. Die Wegweiser mit Fès/Beni-Mellal beschriftet. Je weiter wir die Stadtmauern hinter uns lassen, desto entspannter wird die Fahrt. Die Wegstrecke ist nicht wirklich reizvoll. Wir befahren aber eine gut ausgebaute Strasse, welche durch die Schatzkammer Marokkos führt. Viele Olivenplantagen und Industrieanlagen säumen unseren Weg. Peter nennt die Strecke aber auch noch die Tankstellenroute. Wir fragen uns, wie dieses Geschäft bei so viel Konkurrenz florieren kann. Etwas Gutes hat dieses inflationäre Angebot trotzdem. Unser Giotti erhält doch noch eine äussere Reinigung, während wir uns bei einem Kaffee eine Pause gönnen. Der junge Mann scheint in seinem Element zu sein. 1 Stunde dauert die Reinigung. Kosten umgerechnet ungefähr CHf 4.50 und unser Wohnmobil darf sich wieder blicken lassen!
    In Ouled Ayad verlassen wir die RN8 und folgen der Beschilderung zu den Cascades d'Ouzoud. Schon bald erreichen wir eine Passhöhe auf etwa 980 Metern. Unterwegs werden an einigen Strassenverkaufsständen Jujube Honig, Mandeln und gemahlenes Jujube angeboten. Der Honig sei geschmacklich sehr exklusiv und nur in diesem Gebiet erhältlich. Deshalb kaufen auch wir ein Kilo von diesem flüssigen Gold. Der Händler und seine Frau sind sehr gute Verkäufer. Wir fahren zusätzlich zum Honig mit 1 Kilo Mandeln und 1 Sack gemahlenes Jujube weiter. Erst später erfahren wir, wie wertvoll Jujube und Jujube Honig sind. Jujube ist bei uns eher unter dem Namen Christusdorn geläufig. Die getrockneten Beeren werden hier im Atlasgebirge oft als Snack genossen. Der Honig hat eine reichhaltige Kraft und soll die Heilung bei Wunden, Verbrennungen und Operationswunden erleichtern. Auch wird er bei Verdauungsproblemen, Magengeschwüren, Verstopfung und Leberproblemen eingesetzt. Sein leicht nach Karamell mundender Geschmack ist aber sicherlich auch auf einem Stück Brot oder als Süssungsmittel köstlich. Wir dürfen eine Jujube Beere versuchen. Schmeckt süss und sehr fein. Das getrocknete und gemahlene Fruchtfleisch kann mit Honig vermischt als Brotaufstrich genossen werden, als Gewürz findet es Verwendung für süsse, sowie pikante Speisen und Chutneys. Da kann ich nur sagen, reisen bildet....
    Nach Aït Attab wird die Strecke immer spektakulärer. Die Strasse schlängelt sich an roten Felsen vorbei, welche mit Euphorbien (Wolfsmilchgewächse) Pinien-und Steineichenwälder überwachsen sind. Herrlich, diese Vegetation! Nach ungefähr einem Monat viel Sand und Steinen empfinden wir diese reichhaltige bunte Bergwelt als Wohltat für unsere Augen. In der Schlucht des Oued Abid müssen wir eine abenteuerliche Brücke überqueren. Sie solle bis zu 10 Tonnen aushalten. Uns trägt sie sicher über das Flussbett. Sattelschlepper und andere Schwergewichte müssen bei einer Ausweichstelle über eine Furt durch das Wasser fahren. Die weitere Strecke bis Ouzoud bietet dramatische Ausblicke in die tief eingeschnittenen Canyons.
    Wir wählen als Übernachtungsplatz den offiziellen WoMo-Stellplatz im Zentrum. Die Ouzoud Wasserfälle gelten als die höchsten und schönsten in Marokko. Über mehrere Ebenen aus rotem Fels stürzt der Oued Ouzoud insgesamt 110 Meter in die Tiefe.
    Wie zu erwarten war, wird dies natürlich touristisch ausgeschlachtet...Führer, Souvenirläden, Restaurants passieren wir ziemlich zielstrebig, damit wir in Ruhe und alleine die imposanten Wasserfälle bestaunen dürfen. Wir erleben wieder einmal mehr ein Naturwunder bei untergehender Sonne!
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