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  • Day 40

    Rollige Katzen, Hundegebell und Gnawa

    February 12, 2023 in Morocco ⋅ 🌙 13 °C

    Eine sehr unruhige Nacht liegt hinter uns. Zuerst das grosse Jammern der rolligen Katzen, anschliessend das Hundegebell alles neben unserem Schlafzimmer. Das kann ich gut ausblenden und raubt mir nicht den Schlaf. Aber kaum im Bett beginnt im Hintergrund traditionelle marokkanische Gnawa- Musik zu spielen. Live! Sicher bis morgens um 4.30 Uhr! Eine Art "Trance-Musik", aus Traditionen, Glauben und Ritualen. Es ist eine Musik, die verschiedene Künste, Lieder mit schrillen Lauten und Tänzer einschliesst, welche beeindruckende Pirouetten drehen, die das ganze Leid eines unterdrückten Volkes vermitteln, das von Eroberern zerstört und aller Menschenrechte beraubt wurde. In ihrer Choreografie, die von dieser rituellen Musik begleitet wird, spürt und hört man das vibrierende Leiden dieser versklavten und entrechteten Kultur.
    Für unsere Ohren nach einigen Minuten genug...die Musik ist uns einfach zu fremd.
    Endlich etwas Schlaf gefunden, kommt der erste Aufruf zum gemeinschaftlichen Gebet (Salât) durch den Muezzin. Dies etwas vor 7.00 Uhr.
    Den Wasserfall wollen wir nochmals sehen. Im Morgenlicht und diesmal von der anderen Seite her, ziemlich nahe am Wasser. Zielstrebig ohne gross nach links und rechts zu schauen, laufen wir an den vielen Souvenirhändlern und Guides vorbei. Auf einer Plattform, welche einen schönen Blick auf die Wasserfälle und die Umgebung bietet machen wir Halt und bewundern das schöne Naturschauspiel. Der Aufstieg zurück ist dann schon schweisstreibender...ziemlich viele Treppenstufen müssen wir da erklimmen, wieder an den Händlern und Guides vorbei. Zum Glück kommen bereits die ersten Busse mit Horden von Besuchern an. Jetzt werden diese belagert!
    Nun gehts auch für uns weiter in Richtung Bin el-Ouidane. Eine liebliche beinahe meditterane Landschaft empfängt uns. Mandelbäume in voller Blüte lassen unsere Herzen höher schlagen, der Frühling kommt! Oliven- und Feigenbäume ergänzen das schöne Bild.
    Am Strassenrand bieten sehr viele Kinder Kräuter zum Kauf an. Sie stellen sich auf die Fahrbahn...
    Nach einer Passhöhe auf rund 1500 Metern eröffnet sich plötzlich ein wunderbarer Ausblick auf den Stausee von Bin el-Ouidane. Der ca. 37 km2 grosse Stausee liegt in der Provinz Béni Mellal und befindet sich auf der Nordseite des Hohen-Atlas-Gebirges. Er ist einer der grössten Marokkos. Die 133 m hohe Staumauer ist die zweithöchste Marokkos und gleichzeitig eine der höchsten Afrikas. In den Jahren 1949 bis 1953 wurde der Bau erstellt. 1954 wurde die Talsperre in Betrieb genommen und dient der Bewässerung einer Fläche von über 100 km2 Ackerland in der Tadla-Ebene, der Wasserversorgung und der Elektrizitätsgewinnung. Der Stausee ist aber auch ein beliebtes Ausflugs-und Badeziel. Es gibt verschiedene zum Teil sehr luxuriöse Hotels und Feriensiedlungen. Bootsfahrten und die Vermietung von Jetskis, Booten und Pedalos werden zudem angeboten. Ausserdem darf am Ufer frei gecampt werden. Unser Nachtlager stellen wir aber bei einem "Camping- Parkplatz" auf, gegen eine Gebühr von MAD50 mit Strom. Mit schöner Sicht auf den See. Wir sind die einzigen Gäste. Unser Elektrokabel muss Peter dem Betreiber durch ein Fenstergitter hindurchreichen. Die Steckdose befindet sich indoor...
    Frei herumlaufende Hühner und wilde Hunde leisten uns Gesellschaft. Ich hoffe, dass die Jugendlichen um uns herum langsam den Heimweg antreten und der jaulende Hund gleich vor der WoMo-Türe endlich Ruhe gibt. So steht einer ruhigen Nacht nichts im Weg.
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