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  • Day 48

    Ce n'est pas la saison

    February 20, 2023 in Morocco

    Nach all den vielen Eindrücken in den vergangenen Tagen und Wochen tut es gut, einfach mal die Seele baumeln zu lassen. Ich geniesse meinen Morgenkaffee draussen an der angenehm milden Meeresluft und lasse den Tag langsam bei mir ankommen. Die Meeresbrandung gibt den Takt und Ton an. Die feine Morgenröte beginnt sich aufzulösen. Ob der Täuberich mit seinem Gurren wohl ein Weibchen anlocken will, oder das Brutrevier markiert? Die Natur um uns herum ist auf Frühling eingestellt. Überall beginnt es zu spriessen und blühen. Ich liebe Blumen. Sie sind etwas wunderbares. Ob sie nun klein und unscheinbar sind oder durch ihre Grösse beeindrucken. Auf unserem Spaziergang in den kleinen Fischereihafen der Cala Iris laufen wir an blühendem Schopflavendel und Thymian vorbei und anderen uns vertrauten Blumen aus dem Mittelmeergebiet.
    Die Sonne hat bereits viel Kraft... und unsere Kehlen sind ein wenig trocken...
    Vor dem Hafengelände gibt es einige desolate, verwahrloste Restaurants und Cafés. Keine Menschenseele anwesend. Wie ausgestorben. "Ce nest pas la saison"... Gerne hätte ich Peter an seinem heutigen Geburtstag zu einem feinen Essen eingeladen. Nun wird wohl der Campingkocher angeworfen...
    Das Hafengelände dürfen Unbefugte nicht betreten. Auch dieser Hafen wird stark durch das Militär bewacht.
    In den vergangenen 20 Jahren übten die Europäer und besonders die Spanier zunehmend Druck auf die marokkanischen Behörden aus und verlangten, Migrantinnen und Migranten und Flüchtlinge abzufangen, die versuchten, über die Küste Marokkos nach Europa zu gelangen. Immer höher wuchsen die metallenen Grenzanlagen mit dem Ziel, die Städte Melilla und Ceuta vollständig von ihrem Umland zu isolieren.
    Nachdem die spanisch-marokkanische Aussengrenze der EU geschlossen und die Visabestimmungen verschärft wurden, begann die tragische Phase der nordafrikanisch-europäischen Migration: per Boot über das Mittelmeer. Die Küste Marokkos und die anderer nordafrikanischer Staaten wurde für Tausende Migrant/innen und Flüchtlinge zum Ausgangspunkt ihres Versuches, Südeuropa per Boot zu erreichen.
    Sicherlich einer der Hauptgründe, weshalb so viel Militär präsent ist. Auch in Grenznähe zu Algerien ist viel Militär anwesend. Der Grenzkonflikt zwischen den beiden Staaten flammt immer wieder auf, trotz eines unterzeichneten Grenzvertrages im Jahre 1972. Als Folge des "Guerre des sables" (Sandkrieg), welcher im Oktober 1963 stattfand.
    Marokko ist aber ein sicheres Reiseziel. Von der Regierung aus wird sehr viel unternommen, damit sich die Touristen gut aufgehoben fühlen. Es gibt viele Polizeikontrollen auf den Strassen. Meistens werden die eigenen Bürger kontrolliert. Wir sind bis zum jetzigen Zeitpunkt noch nie angehalten worden. Wird Jemand bei einem Diebstahl oder Übergriff erwischt drohen ihm schwere Sanktionen. Was abschreckend wirkt.
    Nach unserem Spaziergang gönnen wir uns einen ruhigen und entspannten Nachmittag auf dem schönen Stellplatz.
    Ich habe zur Feier des Tages einen kleinen Blumenstrauss am Wegrand für den Jubilar gepflückt. Peter hat sich in die Küche gestellt, während ich hier schreibe. Das Essen ist bald angerichtet.
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