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  • Hari 40

    In Schweden ist das Holz trockener

    4 Jun 2023, Sweden ⋅ ⛅ 9 °C

    Die stockbesoffenen Norweger geben doch noch Ruhe zur später Nachtstunde, was unserem Schlaf zu Gute kommt. Nach dem bewährten Morgenhappen machen wir uns startklar. Bereit um die nächsten Nächte frei stehen zu können.
    Langsam schlägt uns das "herausfordernde" Tiefdruckgebiet aufs Gemüt. Wir entscheiden uns in eine trockene und milde Gegend weiter zu ziehen. Schon bald lassen wir die betriebsame Stadt Trondheim und kleinere Dörfer hinter uns und wechseln bei Hell von der gut befahrenen E6 in die 705. Auf dieser Passage werden wir in eine baumlose Hochebene an ursprünglicher Flora und Vegetation geführt. Uns fallen weidende Moschusochsen auf. Rentiere laufen munter über die Strasse. Da wird uns nochmals richtig bewusst, dass wir uns in Lappland befinden.
    Im Radio ertönt Joik Gesang. Sehr passend zur äusseren Umgebung. Dieser Gesangsstil soll der älteste in Europa sein, der im 17. Jahrhundert als heidnisch verboten wurde. Es ist die samische Art und Weise zu singen. Mit dem Jojk schaffen die Samen eine gefühlsmässige Verbindung zwischen Menschen, Tieren und Natur. International bekannte Artistinnen sind von Schweden Sofia Jannok und von Norwegen Mari Boine.
    Ich fühle mich wie im Kino. Fantastische in frühlingshafter Laune grün eingefärbte Natur zieht an uns vorbei. Zwischen Vauldalen und Västra Malmagen überfahren wir die Grenze von Norwegen nach Schweden. Die ersten Gletscher südlich des Polarkreises erstrahlen im nördlichen Sonnenlicht. Funäsdalens Berge ragen bis zu 1796 Meter aus der Landschaft heraus. Wir kommen an Siedlungen der Samen vorbei.
    Unterwegs treffen wir auf ein Hinweisschild zu einem Krater, der durch einen Meteoriten entstanden ist. Diesen Platz besichtigen wir kurz.
    Es wird allmählich Zeit, einen geeigneten Schlafplatz ausfindig zu machen.
    Auf einer holprigen Schotterstrasse entdecken wir einen ruhigen Platz. Eine kleine Lichtung befindet sich gleich hinter unserem Hüttli. Ziemlich makaber und unheimlich zeigt sich diese Lichtung. Sie ist mit Knochen übersät. Es zieht mich weg... wir haben von Braunbären-Populationen gelesen, welche in dieser Gegend zwischen den Baumstämmen und den Mooren herumtapsen, jagen, Beeren pflücken und ihre Jungen grossziehen. Einen kurzen Spaziergang machen wir trotzdem. Dabei treffen wir auf einen jungen Angler. Wir fragen ihn, ob es hier Bären gebe, wegen den Gebeinen, die hier herumliegen. Beruhigend klärt uns der junge Schwede auf: Die Stelle ist ein Ritueller Ort bei den Samen für die Bullenschlachtung der Rentiere jeweils im September. Aber es gebe schon Braunbären in diesem Gebiet. Vor zwei Wochen sei er einem begegnet. Der junge Mann war froh, dass er sich im Auto befand.
    Wir fahren ein Stück weiter. Das Nachtlager errichten wir etwas näher zur Strasse hin. Auch hier finden wir Gebeine. Die Stelle wirkt aber einladender auf uns. Peter entfacht ein Feuer, während ich das Nachtessen zubereite. Bei einem Glas Rotwein geniessen wir das lodernde Feuer. Die Wärme der Sonne und des Feuers, die durch die Haut dringt, scheint uns die Knochen zu trocknen und all die Feuchtigkeit verdunsten zu lassen, welche wir in den vergangenen Tagen und Wochen gesammelt haben. Ein Traum!
    Jetzt gilt es nur noch zu hoffen, dass der Braunbär uns nicht als gutdurchzogenes Frischfleisch verwechselt.
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