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  • Day 54

    Kopenhagen ist eine Reise wert!

    June 18, 2023 in Denmark ⋅ ☀️ 18 °C

    Ziemlich zeitig laufen wir im Stechschritt an den Bahnhof von Nivå. Heute steht Kopenhagen auf der Tagesordnung. Die dänische Hauptstadt ist ein extremer Kontrast zum kleinräumigen und sehr ruhigen ländlichen Dänemark. In Kopenhagen pulsiert das Leben besonders in der Altstadt und wird durch ein umfangreiches Kulturleben und Studenten geprägt. Kopenhagen bietet viele Möglichkeiten von Museen, Architektur über Nachtleben und eher ruhigere Plätze. Die Stadt bildet einen Übergang zwischen Mitteleuropa und Nordeuropa. Dies drückt sich einerseits in der Architektur, aber auch bei den Leuten und der Atmosphäre aus.
    Am Automaten lösen wir einen City Pass Large. Mit diesem Fahrschein können wir während 24 Stunden alle öffentlichen Verkehrsmittel in Kopenhagen benutzen. Innert 30 Minuten erreichen wir die Bahnstation Nørrebro (Nordbrücke). Diese liegt im Zentrum von Kopenhagen. Die Campingwartin hat uns ein paar Sehenswürdigkeiten ans Herz gelegt. Für einen Tag Kopenhagen ein intensives Vorhaben.
    Aus den Katakomben des Bahnhofes auf Rolltreppen hochkommend sind wir schon etwas eingeschüchtert. Ziemliche Menschenmassen strömen an uns vorbei. Von der Fiolstræde erreichen wir über die Fussgängerzone Store Kannikestræde den Rundetaarn. (Runde Turm). Ein 209 Meter langer Wendelgang führt zu diesem Aussichtsturm hoch. Wettermässig ist es eher wechselhaft und schwülwarm. Da bleibe ich lieber unten. Peter schliesst sich solidarisch an. Beeindruckt von den Prachtsbauten lassen wir uns mehr oder weniger durch die lebhaften Strassen treiben. Die schönen Einkaufshäuser bewundern wir höchstens von aussen. Immer wieder tauchen Kirchtürme mit schwungvollen, kreativen Formen und Verzierungen hinter einem Schloss, oder Museum auf. So gelangen wir immer näher zum Nyhavn. Der 1673 fertiggestellte Kanal Nyhavn wurde in Auftrag gegeben, um einen Stichkanal vom Kopenhagener Hafen zum Platz Kongens Nytorv zu schaffen. Der Nyhavn ist eine der wichtigsten Sehenswürdigkeiten der Stadt. Die farbenfrohen Giebelhäuser an beiden Seiten des kleinen Hafenarms entstanden vorwiegend im 18. und 19. Jahrhundert. Das Hafenmilieu brachte frühzeitig zahlreiche Tavernen hervor, und die Gegend ist bis heute mit ihren vielen Restaurants, Bierstuben und Tanzlokalen neben der Istegade eines der bekanntesten Vergnügungsviertel Kopenhagens. Der Märchendichter Hans Christian Andersen zählte zeitweise zu den Bewohnern Nyhavns, an dessen Ende sich das Schloss Charlottenborg befindet.
    Bei so viel kulinarischem Angebot knurren auch unsere Magen ziemlich fordernd. In einem italienischen Restaurant laden wir unsere "Akkus" wieder auf um anschliessend noch mehr von dieser faszinierenden Stadt mitzubekommen. Auf dem Weg zur Fähre kommen wir am Skuespilhuset (Schauspielhaus) und dem angegliederten Ofelia Plads vorbei.
    Ofelia Plads ist ein öffentlicher Raum am Kvaesthus Pier neben dem Royal Danish Playhouse am Hafen von Kopenhagen. Es gehört dem Ministerium für Kultur und Jeudan (ein Unternehmen im Immobiliensektor)
    und wird vom Königlichen Dänischen Theater als Open-Air-Veranstaltungsort genutzt.
    Für eine Ballettaufführung sind die Tänzerinnen und Tänzer noch im "Warm-up ". Hinter der Bühne am Horizont sind die grossen Kreuzfahrtschiffe und das Meer ersichtlich. Sehr viele Zuschauer haben sich bereits eingefunden und gemütlich eingerichtet. Zum Teil sitzen die Menschen auf Picknickdecken und haben ihre Leckereien vor sich ausgebreitet. Ein faszinierendes Szenario.
    Uns zieht es zur Fähre weiter. Diese bringt uns nach Christianshavn. In diesem Stadtteil befindet sich die Freistadt Christiania.
    Am 26. September 1971 wurde Christiania von Jacob Ludvigsen, einem bekannten Provokateur und Journalisten als geöffnet ausgerufen. Ludvigsen veröffentlichte in seiner Zeitung Hovedbladet einen Artikel in welchem er die Gründung der Freistadt weitgehend bekannt gemacht hat. Ludvigsen war Mitautor von Christanias Leitbild von 1971, in welchem folgendes steht: " Das Ziel von Christiania ist das Erschaffen einer selbstregierenden Gesellschaft, in der alle und jeder für sich für das Wohlwollen der gesamten Gemeinschaft verantwortlich ist. Unsere Gesellschaft soll ökonomisch selbsttragend sein, und als solche ist es unser Bestreben, unerschütterlich in unserer Überzeugung zu sein, dass psychische und physische Armut verhindert werden kann".
    Der Geist von Christiania entwickelte sich schnell in Richtung Hippiebewegung, Hausbesetzertum, Kollektivismus und Anarchismus, im Kontrast zu der vorherigen militärischen Nutzung des Geländes.
    Die Neugierde führt uns in diese Freistadt. Wild aber auch kunstvoll bemalte Hauswände ziehen sich den Strassen entlang. Kunsthandwerk, Essens- und Cannabisstände reihen sich darunter. Viele Touristen sind anwesend. Cannabis ist in Dänemark legalisiert worden. Dennoch wollen die Händler nicht, dass Fotos an ihren Ständen gemacht werden. Auf einer Bühne findet gerade ein Konzert statt. An langen Tischen sitzen völlig verpeilte, apathische junge Menschen.
    Dies ist definitiv nicht unsere Welt.
    Mit der U-Bahn gelangen wir zurück zur Nørrebro. Wir sind ziemlich geschafft. Viele schöne und interessante Eindrücke nehmen wir von dieser Stadtbesichtigung mit. Beim nächsten Besuch von Kopenhagen darf die kleine Meerjungfrau und das Vergnügungsviertel Tivoli nicht fehlen. Kopenhagen ist eine Reise wert!
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