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  • Day 43

    Fünf Tage Staatstrauer angeordnet

    May 20 in Iran ⋅ ☁️ 15 °C

    Dima und Sirus organisierten für heute eine Tankbefüllungsaktion. Geld wechseln, telefonieren und eben das Tanken wird im Iran zu einer grösseren Herausforderung, wenn man nicht wie wir eine "Helferbande" im Hintergrund hat. Wir sind zum Beispiel auf die "Wechselstube Sirus" angewiesen. Weder unsere Kredit- noch Bankkarten können wir an Bankautomaten oder in Geschäften nutzen. Was das Tanken anbelangt erklärte uns Sirus, dass es eine spezielle Tankkarte braucht um an das flüssige Gold heran zu kommen. Milliarden Liter von Diesel und Benzin werden jährlich über die Grenzen in die Türkei, Afghanistan usw. geschmuggelt, weil es beinahe kostenfrei abgegeben wird. Um diesem Missbrauch einen Riegel zu schieben, gibt es nur noch Benzin und Diesel mit der Tankkarte, welche ausschliesslich Iraner erhalten. Wir bezahlten heute für 30 Liter Diesel umgerechnet etwa € 1.60. 😉
    Knappe 300 Kilometer Fahrt lag vor uns. Siedlungen mit mobilen Marktständen am Strassenrand, grössere Ortschaften, dazu der "normale" Verkehrswahnsinn und öde Landschaften auf holpriger Autobahn "bezwangen" wir mit unserem Giotti. Als Zwischenziel wählten wir die Stadt Sar Ayn, mit ihren Schwefelbädern. Die Bäder sahen nicht so anmächelig aus, an denen zogen wir vorbei. Doch die lebhafte Innenstadt mit ihren Geschäften und Beizchen zog mein Interesse auf sich. In einer einfachen Gaststätte gabs für uns eine "Kichererbsen-, Gemüse- und Fleischsuppe", dazu Fladenbrot. Der Koch bereitete diese Suppen draussen in kleinen Tongefässen zu. Er zeigte uns, wie das Fladenbrot hergestellt wird. Der Kellner musste uns ebenfalls eine Erklärung abgeben, wie man dieses Gericht isst. Im hinteren Bereich des Restaurants sassen zwei Iranerinnen. Sie kicherten vor sich hin...
    Wir fallen immer auf. Sei es auf der Strasse mit unserem Giotti, oder zu Fuss. Die meisten Menschen freuen sich und grüssen herzlich. Andere suchen das Gespräch, was ziemlich anstrengend, aber auch lustig sein kann. Zum Glück gibt es Übersetzungsprogramme auf den Handys! Umso fröhlicher und entspannter ist es dann, wenn plötzlich jemand aus der Gruppe auftaucht. So heute zweimal. Wir standen mitten im Verkehrschaos mit Giotti, als Franz neben uns mit einer Tortenschachtel in den Händen auftauchte. 😳 Die zweite lustige Begegnung hatten wir in Sar Ayn. In einem schönen Kleidergeschäft war ich gerade bei der Anprobe einer Hose, als ich die Stimme von Ruth hörte. Peter und Jean-Claude plauderten gemeinsam vor dem Geschäft, während wir hübsche, iranische Kleidung aussuchten und reich beladen wieder auf die Strasse traten.
    In Ardabil fiel uns die Trauerbeflaggung an den Strassenrändern und Überführungen auf. Ganz Iran wird während den nächsten fünf Tagen in Staatstrauer sein. Der iranische Präsident Raisi und acht weitere Menschen, darunter der Aussenminister des Landes, sind tot. Sie waren gestern in Iran mit einem Hubschrauber abgestürzt. Zur Ursache des Unglücks gibt es noch keine offiziellen Informationen.
    Die Maschine sei plötzlich bei dichtem Nebel vom Radar verschwunden.
    Wir sind heute in der Nähe der Gebirgskette, wo das Unglück geschah, durchgefahren. Auch wir fuhren zeitweise durch sehr dichten Nebel.
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