• Tor zur Hölle

    June 9, 2024 in Turkmenistan ⋅ ☀️ 31 °C

    Wie eine Karawane zogen wir heute um 8.00h hinter unseren Local Guides los. Nach der obligaten Tankaktion mit angenehmen Dieselpreisen von 5 Cent per Liter verliessen wir immer mehr die perfekten Strassenverhältnisse. Die Kamele am Strassenrand fragten sich sicherlich was das für eine komische Nomadengruppe ist und weideten geruhsam weiter unter der brütenden Sonne. Die Fahrweise und Strassenverhältnisse, wenn man das noch Strasse nennen kann, erinnerten mich an das Videogame Supermario.😅 Die Hindernisse waren Schlaglöcher, Spurrillen und tiefe Gräben ohne Ende. Ich fragte mich, ob hier der Pelzebube mit seinem Schwanz wütend über den Asphalt geschlagen hat, und mit den Krallen Spurrillen und Risse eingekratzt hat. Mit unserem zum Wüstenschiff mutierten Giotti versuchten wir wie vorgegeben im Konvoi zu fahren. Das vorgegebene Tempo des Turkmenischen "Anführers" mit einem 4x4 Geländewagens schien zu vergessen, dass unsere Fahrzeuge länger, höher und schwerer sind.
    Dies funktionierte unter Stress einigermassen gut. Die Anforderungen an die Fahrer waren sehr hoch. Die Konzentration und das Reaktionsvermögen wurde während neun Stunden ununterbrochen auf die Probe gestellt. Zwischendurch gab es zwei kurze Fahrpausen und ein Tankstop. Es reichte nicht einmal die Zeit, um schnell auf die Toilette zu gehen. Bis wir zu einer "Abzweigung" gelangten, nach gut 270 Kilometern. Von da an gings vorerst über eine Sandpiste bergauf. Das musste mit Schwung und Traktionsunterstützung gemeistert werden. Es ging nicht lange, schon steckten Jean-Claude und Ruth im Sand fest. Dies bedeutete den ersten Einsatz für Jacques mit seinem LKW. Kein Problem...innert ein paar Minuten waren sie wieder frei. Für mich aber genügend Zeit um auf unsere Toilette zu gehen...
    Kurz darauf steckten wir fest und hinter uns Adrian und Edith. Jacques war gleich zur Stelle. Wir Schweizer haben da ganz schön zusammengehalten.... 😉
    Die verbleibenden 8 Kilometer verliefen anschliessend problemlos.
    Unser Tagesendziel galt dem "Tor zur Hölle". In den vergangenen Jahren entstand östlich der Strasse Nr 1 unweit von Darwaza ein regelrechtes touristisches Mekka. Ein spektakulärer
    Krater. Sein Durchmesser beträgt ca 200 Meter mit einer ungefähren Tiefe von 50 Metern. Seit 1971 brennt in ihm ein wahrhaftiges Höllenfeuer. Der Krater entstand bei Erkundungsarbeiten, Gas strömte aus und wurde von den Geologen angezündet, weil man glaubte, es sei eine Blase und sonst nichts. Die Blase erwies sich als gut "vernetzt". Der Präsident gab 2010 die Anordnung, den Krater zu schliessen, aus Umwelt- und Sicherheitsgründen. Getan wurde bis heute nichts.
    Bevor wir den Krater etwas näher betrachten wollten, galt es erstmal dem Gerd unter die " Arme zu greifen". Die von Claudia an uns geschenkten Maccaroni kamen in den grossen Topf. Gemeinsam wurde unter der Regie von Gerd ein wunderbarer Bolognesesugo kreiert. Bei einem sehr gemütlichen gemeinsamen Abendessen warteten wir auf den Sonnenuntergang um das Höllenfeuer in seiner ganzen Pracht betrachten zu können.
    Die Nacht mitten in der Karakumwüste unter dem Sternenbaldachim tat gut, nach zwei "heissen" Nächten auf einem LKW-Parkplatz.
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