• Wie ein Gemälde aus 1001 Nacht

    June 14, 2024 in Uzbekistan ⋅ ⛅ 25 °C

    Um 8.00h in der Früh gings auf zur Stadtbesichtigung von Bukhara. Damit wir bis 13.00 Uhr durchhielten, bei bereits gegen 30°C wurden wir mit "Elektro-Rikschas" mitten ins Herz von Bukhara kutschiert. Vor dem Mausoleum Chashma-Ayub gings zu Fuss weiter. Der Legende nach soll der Prophet Hiob an dieser Stelle der dürstenden Bevölkerung Bukharas einen Brunnen beschert haben. Das Gebäude wirkt eher schlicht. Die Bauzeit erstreckte sich vom 12. Jahrhundert bis ins 16. Jahrhundert.
    Nicht weit von diesem sakralen Bauwerk befindet sich das Samaniden-Mausoleum. Ein Meisterwerk der Einfachheit. Es wurde einige Zeit vor Ismail Samanis Tod 907 erbaut. Während der mongolischen Invasion unter ihrem Anführer Dschingis Khan ins Khwarazmian Reich im Februar 1220 wurde Bukhara völlig zerstört. Zuvor überdeckte die einheimische Bevölkerung dieses Meisterwerk der Einfachheit mit Erde. Man fand das Mausoleum auf einem alten Friedhof und musste es ausgraben. Der gesamte Bau besteht aus getrockneten Ziegeln, die horizontale, vertikale und diagonale Muster auf den Mauern bilden. Die sorgsam symmetrische Ausrichtung nach allen vier Seiten erinnert an einen zoroastrigen Feuertempel.
    Wir kamen an vielen Moscheen und zahlreichen Metresen vorbei. Unterwegs gab es aber auch viele kleine Souvenirläden mit einheimischen Handwerkern. Handgemalte Bilder, Messer, Kleider usw. standen zum Verkauf an. Vor einer Holzwiege gabs einen erklärenden Halt. Dima erzählte uns anschaulich, was es mit dieser Wiege auf sich hat: Das Neugeborene schläft für etwa 6 Wochen bei der Mutter im Bett. Danach zieht das Baby in eine Beshik (Wiege) um, die geschmückt ist mit schönen verzierten Kissen und Decken. Das kleine Kind hat darin wenig Bewegungsfreiheit und wird mit Bändern und Decken fest geschnürt. Muss das Baby nachts ein kleines Geschäft erledigen, gibt es dafür spezielle Vorrichtungen. Denn es sind keine Windeln, wie wir sie kennen, üblich. Ein Utensil dafür ist die sogenannte "Urin-Röhre. Das wird beim Jungen über das kleine "Pfifeli" gestülpt. Für die Mädchen gibt es eine Art "offener Kanal". Ein etwa 12 Zentimeter langes Röhrchen leitet den Urin ab. Dazu ist im Boden der Matratze und der Wiege ein Loch, damit der Urin in einen Behälter tröpfeln kann, welcher unter der Wiege befestigt ist.
    Dima meinte, dass allmählich auch Pampers bevorzugt werden. Die Baby's sind ihren Eltern sicher dankbar.... Seine beiden Söhne gehörten zu den Windelträgern. 😉
    Ein alteingesessenes Familienunternehmen, welches sich mit der Herstellung von Marionetten seit Jahrzehnten etabliert hat, wurde uns inklusive einer kleinen Vorführung vorgestellt.
    Nach viel Historie verbrachten wir den Nachmittag dösend unter schattenspendenden Apfel- und Mimosenbäumen. Ein Bad im Pool brachte meine Lebensgeister wieder in Schwung. Nach dem Meeting gings mit Edith und Adrian zusammen in ein nahegelegenes Restaurant auf die Dachterrasse. Allmählich wurden die Temperaturen erträglicher. So zogen Peter und ich noch schlendernd durch die wunderschöne Altstadt. Die herrlichen, beleuchteten Bauten strahlten wie ein Gemälde in den Nachthimmel.
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