Etwas mehr " Auslauf"
30 de junio de 2024, China ⋅ ☁️ 33 °C
Heute mussten wir nochmals Kilometer gut machen, damit wir rechtzeitig die Grenze zur Mongolei am 3. Juli erreichen. Von Hoboksar aus gings wieder im Schlepptau der Polizei möglichst schnell auf die Autobahn. Richtung Nordosten. Ziangh bemühte sich bei der Polizei darum, dass wir ein wenig mehr als nur Autobahn, Steppe, Wüste und Zahlstellen sahen. Deshalb verliessen wir gegen Mittag die Autobahn und fuhren in eine kleine Stadt hinein. Mit grossen Augen wurden wir von der einheimischen Bevölkerung begutachtet. Die Mittagspause verbrachten wir individuell. Peter nutzte die freie Zeit für einen Coiffeurbesuch. Der Frisör freute sich offensichtlich über die Langnase. Während Peter sich unter die fachkundigen Hände setzte, schaute ich mich etwas in den Geschäften um. Ein einfaches Gemischtwarenladen- Angebot dominierte die Ladenstrasse.
Sehr zufrieden mit seinem Haarschnitt inkl. Bartstutzen und dem Preis von umgerechnet ~Fr. 3.33 verliess Peter zwanzig Minuten später den Coiffeursalon. Ein paar Lebensmittel besorgten wir uns noch, dazu als Mittagessen ein Glacé.
Wieder brav eingereiht hinter dem Polizeiwagen her, gings anschliessend noch ungefähr 100 Kilometer weiter nach Burultokay. Für die Nacht durften wir unsere Fahrzeuge einmal mehr auf einem Hotelgelände parken.
Mit Ruth und Jean- Claude zusammen zogen wir zu Fuss noch etwas in die Stadt. Langsam kam China-Feeling auf. Es gab einen Markt und eine Restaurantstrasse, Pärke, Läden, Verkehr, Überwachungskameras alle paar Meter und viele Menschen die uns ziemlich neugierig beobachteten, filmten und Fotos mit ihnen zusammen machten. Das Nachtessen nahmen wir dann aber lieber in der Hotelanlage ein, wegen den hygienischen Verhältnissen. Wir wünschten ein "Sweet and sour" Gericht, das nicht auf ihrer Speisekarte stand, weil es mit Schweinefleisch zubereitet wird. Das Rezept musste sich die Köchin zuerst im Internet heraussuchen. Anstelle von Schweinefleisch nahm sie Rindfleisch, was wunderbar schmeckte. Die Uiguren sind Muslime und essen kein Schwein und trinken keinen Alkohol. Überall in Xinjiang (wie in allen anderen Minderheitengebieten) schafft den sozialen Aufstieg nur, wer Chinesisch in Wort und Schrift gut beherrscht. Hier sind vor allem solche Minderheiten im Nachteil, die eine ausgeprägte eigene Schrifttradition haben und nicht mit dem Chinesischen verwandt ist. Die Uiguren sprechen eine Turksprache.
In Xinjiang leben ausserdem Kirgisen und Kasachen.
Der Zustrom von Han- Chinesen führte bei den Uiguren zu einem Gefühl der Überfremdung und weitgehender Chancenlosigkeit und stürzte seit etwa 2013 die Region in blutige ethnische Konflikte, zwischen Polizei und Zivilbevölkerung. Dies könnte eine Erklärung sein, weshalb wir zu unserer eigenen Sicherheit an der "kurzen Leine" gehalten werden und polizeilichen Schutz bis hierher genossen haben. Ab morgen werden wir ohne Polizeiescorte, aber im Konvoi weiterziehen.Leer más




















