Abenteuer in der Halbwüste
July 5, 2024 in Mongolia ⋅ ☀️ 16 °C
Wir wussten, dass ein harter Tag vor uns lag. Beim Meeting erklärte Dima, dass wir ungefähr 130 Kilometer durch eine Halbwüste fahren werden und die Strassen dort sehr schlecht sind. Bevor wir uns auf das bevorstehende Abenteuer einliessen, wollte ich noch ein paar Schritte um den heiligen Berg machen. Aus der Ferne beobachteten Peter und ich, wie um einen Ovoo herum ein Budhistischer Mönch betete und eine kleine Menschengruppe mit einem Schimmel an der Zeremonie teilnahm. Es herrschte eine ruhige, mystische Stimmung. Peter und ich beobachteten diskret in angemessener Distanz das Geschehen. Später lief ein Mann mit dem Pferd zusammen ein Stück den heiligen Berg hinauf. Es beschäftigte mich lange, was wohl mit dem Pferd geschah. Nyama unser lokaler Führer erklärte mir später, dass es sich um ein Opferritual gehandelt hat. Der Mann, welcher den Schimmel ein Stück den Berg hinaufgezogen hat, ein reicher Mongole sei, der für das nahende Nadaamfest (Nationalfeiertag 10.7.-12.7.) die Geister gut stimmen wollte, damit seine Pferde beim Pferderennen gewinnen werden. Früher wurde das geopferte Pferd getötet. Heute lässt man es frei auf dem Berg zurück. Hoffen wir, dass das weisse Pferd seinen Heimweg kennt.
Nach diesem eindrücklichen Erlebnis stiegen wir in Giotti und zogen etwas ahnungslos von dannen. Immer schön Organic Map mit den Koordinaten im Klemmbrett vor Augen. Nach ungefähr 50 Kilometern mussten wir links abbiegen und gelangten auf eine Schotterpiste. Immer geradeaus...von Schotter wechselte der Untergrund zu festgepresstem Sand wie Beton, bis wir vor riesigen Gräben standen. Es gab nur eins, aussteigen und in dieser Wildnis nach einem besseren Weg Ausschau halten. Den fanden wir in Form von Waschbrettpiste. Manchmal fuhr es sich über die Wermuthsträucher neben der Piste besser. Wie waren wir froh, nach ca 2 Stunden Fahrzeit aus der Ferne den Lexus Geländewagen von Nyama und seinem Fahrer zu sehen. Sie bretterten quer über die Steppe zu uns hin. Wir seien auf dem richtigen Weg und die Strasse werde etwas besser, nach dem Berg. Beruhigt zogen wir weiter. Über Schotter-, Sand- und Waschbrettpiste. Giotti und Peter gaben ihr Bestes. Bei Zwischenkoordinaten stiessen wir auf mehrere Fahrzeuge aus der Gruppe. Erstaunlicherweise kamen wir ihnen entgegen. Nyama gesellte sich zu uns und machte den Vorschlag vorzufahren. Die anderen Wohnmobile mussten wenden, wir standen bereits in der richtigen Richtung. Peter wollte Nyama möglichst nahe folgen und schon fuhren wir uns im Sand fest. Zum Glück bekamen dies Edith und Adrian mit. Mit Schaufel und Sandblechen bewaffnet liefen sie zu uns zurück. Unsere Sandbleche waren zu dünn, für diese Menge Sand. Ein paar Minuten später waren wir wieder bereit für die Weiterfahrt. Ein Teil der Gruppe wartete bereits auf uns und andere Fahrzeuge. Wir beschlossen, die restlichen 100 Kilometer Piste so gut wie möglich im Konvoi zu fahren.
Die Abstände der Fahrzeuge waren in Sichtweite. Manchmal gelang es uns, dann verlor man sich wieder aus den Augen. Am Wegesrand lagen verendete Kamele, Kühe oder Pferde...
Je näher wir in die Richtung von Narabulag kamen, umso mehr trafen wir auf grosse Herden mit Schafen, Ziegen, Kamelen und Kühen. Jurten sahen aus der Ferne wie grosse Champignons aus. Menschen begegneten wir nur ganz wenigen.
Ab Narabulag waren es dann auf einer geteerten Strasse nur noch ungefähr 40 Kilometer, bis wir am Ufer des Khjargas See unsere Bleibe hinstellten. Im Wohnmobil sah es ziemlich chaotisch aus...Sitzpolster, Kissen und Schuhe lagen am Boden. Den Kühlschrank öffneten wir sehr vorsichtig. Ich hatte bereits mit Rühreiern fürs Nachtessen gerechnet...leider ergoss sich der Inhalt der Eier ins Ablagefach. Einen Stock tiefer derselbe Anblick mit einem Joghurt. Die Aufräumarbeiten hielten sich jedoch in Grenzen, verglichen mit anderen Teilnehmern. Ein Kühlschrank gab seinen Geist auf, bei einer WC-Türe brachen die Scharniere usw. Fahrzeugtechnisch gab es ebenfalls das eine oder andere Problem, was mit Gerd zusammen später behoben werden konnte, oder durch ihn begutachtet wurde.
Nach diesen Strapazen für Mensch und Fahrzeug, freuten wir uns auf einen freien Tag am See.Read more





















TravelerGiotti isch de Bescht 🚐💪
Traveler😅
Traveler
Hoffe das wiesse Rössli findet die Herde für sini Freiheit 🙏
Traveler😇