• Ein Tag mit viel Action

    7 Julai 2024, Mongolia ⋅ ☁️ 22 °C

    Eine mystische Morgenstimmung begleitete uns bei der Wegfahrt vom Khjargas See. Nur ein paar Kilometer weiter hielten wir an einer Wassertankstelle an. In der Mongolei bekommen wir Wasser für unser Wohnmobil nur an bestimmten Stellen, wo auch die Bevölkerung ihren Bedarf decken kann. Normalerweise braucht es eine sogenannte Wasserkarte für die Bezahlung. Dank einer Abmachung durch Nyama und Dima durften wir gegen Cash das wertvolle Nass nachfüllen. Der Betreiber dieser Ausgabestelle lud mich in seine Jurte ein, während Giotti an der Tränke war und Peter den Füllstand überwachte.
    Die Jurte ist das traditionelle Heim der Nomaden in West- und Zentralasien. Wir begegneten bereits vielen dieser Behausungen in Kasachstan und Uigurien/China. Sie werden heute noch als Unterkunft und mobilen Wohnsitz genutzt. Umso mehr schätzte ich die Ehre, welche mir hier erwiesen wurde. Ein ungefähr fünfjähriges Mädchen schlief noch, während mir der Mann stolz anhand von Fotos seine drei erwachsenen Töchter vorstellte. Zwei von ihnen scheinen in Deutschland gewesen zu sein und eine Tochter lebt in Taiwan...falls ich dies richtig verstanden habe. In der Mitte der Jurte stand ein Herd mit einem Ofenrohr, das aus der Krone ragte. Eine zweite Kochstelle die mit Gas betrieben wird war neben dem Eingang aufgestellt.
    Ein kleiner Esstisch war ebenfalls in der Mitte der Jurte platziert. An den Wänden der Jurte standen Betten, welche für den Tag als Couch dienen. Als Stauraum gab es Kommoden.
    Die Jurte war sehr sauber und ordentlich aufgeräumt.
    Für die nächsten Etappen entschloss die "Rennleitung" möglichst gute Strassen zu wählen, da die vorangehenden Strapazen an allen Wohnmobilen ihre Spuren hinterlassen haben. Auch wir erwischten in der Halbwüste einen bösen Schlag auf den vorderen linken Stossdämpfer. Aber es scheint alles in Ordnung zu sein.
    So gute und kaum befahrene Strassen durch diese wundervolle Landschaft boten mir abermals eine Gelegenheit etwas Fahrroutine mit Giotti zu erlangen. Eine Warnung über Signal von Ingrid " diese Strasse kann auch Schlaglöcher " kam zu spät. Auf freier Strecke wie aus dem Nichts über die gesamte Strassenbreite tauchte ein
    ausgefranster steiniger Schlund auf. Ein harter Schlag mehr, ein Rückspiegel der aus der Fassung hinunterhing, ein fluchender Peter und ich mit einem Pulsschlag von 200...Peter konnte den Rückspiegel wieder einhängen, Giotti scheint den Schlag und ich den Schrecken gut überwunden zu haben. Bis kurz vor dem Endziel führte ich unser mobiles Zuhause an beeindruckenden Bergen und endlosen Steppen vorbei. Für die letzten paar Kilometer ans Ufer des Telmen Sees übergab ich das Lenkrad gerne Peter. Der Weg führte über Steppe, Gras, Sand und Schotter. Jacques und Tatiana standen mit ihrem Lastwagen etwas abseits der vorgegebenen Koordinaten, deshalb folgten sie uns mehr oder weniger, bis sie sich im Sand festgefahren hatten.
    Glücklicherweise waren relativ schnell einige Fahrzeuge aus der Gruppe und der 4x4 Lexus von Nyama und Wanya zur Stelle. Es wurde geschaufelt, gestossen und von Wanya gezogen...mit vereinten Kräften war der 14Tönner nach einer halben Stunde auf festem Grund.
    Das musste bei Bier und Wein im Schatten vom Lastwagen gefeiert werden. Dabei erfuhren wir, dass noch einige Fahrer von der Falle Schlagloch Nr. 151 überrascht wurden. ( Die Schlaglöcher werden auf den Strassen in der Mongolei nummeriert...) Die Getränke waren noch nicht ausgetrunken als eine starke Windböe ein paar Mitreisende zu ihrem Fahrzeug springen liess. Achim und Dani waren zu langsam... ihre aufgestellte Markise riss es aus zwei Verankerungen. In der Mitte hielt sie noch fest. Mit vereinten Kräften konnte ein grösserer Schaden am Campervan verhindert werden. Die Markise wurde am folgenden Tag entsorgt.
    Der stürmische Wind hielt für den Rest des Abends die Gruppe in ihren Stuben. Ausser Gerd und Jacques, sie versuchten beim Lastwagen einen verschobenen Gummibalg der Luftfederung zu reparieren. Ein Provisorium sollte für die nächste Zeit hinhalten.
    Warm eingepackt tranken Peter und ich draussen bei untergehenden Sonne einen Tee, mit Blick über einen der ältesten Seen der Mongolei. Er hat eine Fläche von etwa 194 Quadratkilometern und ist für seine reiche Vogelwelt, insbesondere für Zugvögel die dort rasten bekannt.
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