Fake und Tradition
1. september 2024, Kina ⋅ ☀️ 26 °C
Kashgar mit seiner historischen Vergangenheit musste für die Touristen nach der niedergewalzten Altstadt eine Alternative finden. So jedenfalls empfand ich es. Beinahe wähnten wir uns in Las Vegas, in einem Themenhotel einfach outdoor.
Ein ganzes Altstadtviertel mit eigenen Stadttoren, Wohnhäusern, Handwerksbetrieben und vielen Souvenirläden wurde seit 2015 aus dem Boden gestampft.
Um 10.30h fand die tägliche Tanzshow vor dem Haupttor statt. Eine Menschentraube hing mit ihren Handys auf Sticks gesteckt, lechzend nach guten Bildern, Kopf an Kopf beieinander. Mir fehlte der Stick, die Körpergrösse und die notwendigen Ellenbogen. Von der Show, die mir eigentlich egal war, sah ich nur die Handys, Köpfe, Rucksäcke und Rollkoffer vor mir. Die Polizei liess uns nicht in die Altstadt hinein, wir mussten diese 20 Minuten im Schweisse aller Zuschauer durchstehen... endlich kam der Moment, wo wir in die Fakestadt hinein durften. Alles auf alt getrimmt, mit den dazugehörigen Protagonisten war täuschend echt.
Kein Besuch in Kashgar ist vollständig ohne einen Gang zum Viehmarkt, der jeden Sonntag stattfindet. Da wir uns zufällig am Sonntag in der Stadt befanden, war dies ein Muss! Also gings nach dem Altstadtbummel mit unserem Bus weiter, bis vor die echten Tore von Kashgar. Der Tag auf dem Markt beginnt damit, dass uigurische Bauern und Hirten aus den umliegenden Dörfern in die Stadt kommen. Bis zur Mittagszeit sind dann alle für den Verkauf vorgesehenen Schafe, Kamele, Pferde, Kühe und Esel aus einem Umkreis von ungefähr 50 Kilometern durch die Bazartore getrieben worden.
Kurz nach Mittag gesellten wir uns unter all die Händler, Käufer und Touristen. Ein Viehmarkt lebt nicht nur vom Handel mit den Tieren. Ein buntes Angebot an Garküchen, Früchten, Frischfleisch, Kleidern, Messern, Nüssen, Zahnarzt, Kräutern, Musikinstrumenten, Schaffellen...einfach alles was man so im täglichen Leben braucht.
Da wir noch etwas Yuan übrig hatten, wollte ich diese in Schaffelle investieren. Schon bald werden wir uns im kirgisischen Hochgebirge aufhalten. Da werden die Nächte kalt und die Luft klar sein.
Mit zwei grossen, flauschigweichen, weissen Schaffellen unter dem Arm stieg Peter in den Bus ein.
Bei einem letzten gemeinsamen Nachtessen in China verabschiedeten wir Jörn, Su und Yong Zhi. Alle drei boten uns eine sehr spannende und eindrückliche Zeit in China. Ab Kirgistan übernimmt wieder Dima die Hauptleitung. Ararat wird für die " heiklen" Angelegenheiten ebenfalls mit uns reisen.Læs mere




















