• Der Reichtum kommt von Mutter Erde

    26 September 2024, Kazakhstan ⋅ ☀️ 12 °C

    Kasachstan ist reich gesegnet mit Bodenschätzen wie Erdöl, Erdgas, Steinkohle, Eisenerz, Kupfer und Gold. Hinzu kommen noch weitere Metalle wie Blei oder das Schwermetall Uran. Kasachstan verfügt über zwölf Prozent der weltweiten Uranreserven und ist seit 2009 der grösste Uranproduzent der Welt. Das Land zählt zudem nebst Südafrika zum wichtigsten Produzent von Chromit. Unter den beiden kasachischen Produzenten von Chromit ist Kazchrome, ein Tochterunternehmen von Eurasian Natural Resources, mit seinem Werk in Aktobe das mit Abstand führende Unternehmen. Mit einer jährlichen Fördermenge von 4.000 Tonnen Chrom ist Kasachstan das zweitgrösste Förderland und mit geschätzten Reserven von 230.000 Tonnen verfügt das Land über die weltweit grössten Chromitreserven.
    Die Reiseleitung organisierte für uns eine Führung durch die Kazchrome Giesserei in Aktobe. Vorausgehend mussten wir ein persönliches Formular unterzeichnen, inklusive Passkopie.
    Damit wir rechtzeitig zur Führung im 300 Kilometer entfernten Aktobe ankamen, gings für uns bereits bei einem spektakulären Sonnenaufgang vor 7.00 Uhr weiter. Es mussten mindestens 5 Stunden Fahrzeit einkalkuliert werden, da die Strassen in einem katastrophalen Zustand waren. Das goldene Morgenlicht verwandelte die Steppe in eine mystische Landschaft. Für mich als Beifahrerin ein Genuss. Peter hingegen sass vorerst hochkonzentriert hinter dem Steuer, bis ich ihn ablöste. Einmal mehr war die Fahrt wie das Computerspiel "Super Mario", nur eben mit weitreichenderen Konsequenzen... Bei Chromtau hielten wir eine Rast und staunten über das "Giant earth hole", das eine Tiefe von über 200 Metern erreicht. Der Bergbau- und Verarbeitungsbetrieb Donskoi bei Chromtau im Gebiet Aktobe besteht seit 1938 und ist einer der weltweit grössten Tagebaue, in denen Chromit gefördert wird. Die Lagerstätte erstreckt sich über eine Länge von 22 Kilometern und weist eine Breite von etwa sieben Kilometern auf. Das Unternehmen Kazchrome fördert in diesem Bergbau und Verarbeitungsbetrieb Donskoi Chromerz.
    Ein paar Fotos später ging die Fahrt weiter bis zu einem Einkaufszentrum in Aktobe, wo wir noch etwas Zeit zur Verfügung hatten, um den Lebensmittelvorrat aufzustocken.
    Pünktlich um 14.30h durften wir die Schranke zum Giesserei Gelände passieren. Zur Begrüssung wurden uns vorerst Schutzhelme, Brillen, Handschuhe, Masken und Sicherheitswesten abgegeben. Ein kurzer Film in Englisch erläuterte uns die Sicherheitsvorkehrungen. Dass wir diese nun kannten bekräftigten wir mit unserer Unterschrift auf einem Formular. Per Bus erreichten wir diverse Stationen der Anlage. (Bitte entschuldigt meine oberflächliche Beschreibung. Chromgiessereien und deren spezifischen Fachausdrücke gehören nicht in mein Fachgebiet.🙃)
    Der Chef persönlich begrüsste uns in der modernsten Schmelzhalle. Beim Anblick der glühenden Schlacke in den Wannen kam mir der Gedanke, dass es so in der Hölle aussehen muss. Die Schmelzer liefen in silbrig glänzenden Schutzumhängen und goldenen Helmen mit Visier umher. Ein mächtiger Kessel wurde spektakulär mit glühender Schlacke gefüllt.
    Der Besuch des kürzlich neu eröffneten Museums gehörte selbstverständlich auch zur Führung. Die Akobe Giesserei, gegründet im Jahr 1934, ist eine der ältesten metallverarbeitenden Fabriken Kasachstans. Die Produktionskapazität der Anlage beträgt rund 150.000 Tonnen Gussprodukte pro Jahr. Etwa 70% der Produktion wird exportiert, vor allem in die GUS-Staaten (ehemalige Sowjetstaaten) und nach Europa. Die Giesserei bietet Arbeitsplätze für etwa 2.500 Menschen und trägt damit wesentlich zur Wirtschaft der Region bei. 1998 wurde die Fabrik modernisiert, um die Effizienz zu steigern und die Umweltbelastung um 20% zu reduzieren. Die Anlage produziert 5 verschiedene Arten von Gusseisen und Stahlprodukten, die in der Bau-, Maschinenbau- und Automobilindustrie verwendet werden. Aktuell wird an einem Projekt zur Erhöhung der Produktionskapazität um 10% gearbeitet, das bis 2025 abgeschlossen sein soll. Die Fabrik spielt eine wichtige Rolle bei der Unterstützung lokaler Gemeinden, indem sie 3 Ausbildungszentren für junge Fachkräfte betreibt.
    Zum Abschluss dieses Werkbesuches wurden wir zu Kaffee,Tee und viel köstlichem Gebäck eingeladen. Dem war nicht genug: Als Geschenk erhielten wir Frauen einen mit Glitzer bestickten, samtenen, traditionel kasachischen Umhang, ein wärmendes Gilet gabs für die männlichen Besucher.
    Einmal mehr staunten wir über die grosszügige kasachische Gastfreundschaft!
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