500 Kilometer geradeaus
27 September 2024, Kazakhstan ⋅ ☀️ 16 °C
Es grauste uns vor dem heutigen Fahrtag. Die Erfahrungen der vergangenen Tage mit dem schlechten Strassenzustand lag uns noch im Blut. Volle Konzentration war gefordert. Bei Ablenkung kam die Rache, respektive das Loch, der Riss quer über die gesamte Fahrbahn oder die Bodenwelle postwendend.
Was für ein Aufatmen. Ein Strassenbelag neuen Datums ohne fiese Überraschungen führte geradeaus 500 Kilometer durch die unendliche Steppe Kasachstans. Die grosse Kasachische Steppe erstreckt sich über 800.000 km² und ist damit eine der grössten Trockensteppen der Welt. Sie bildet den Übergang zwischen der Wüste im Süden und den Wäldern im Norden. Die Steppe umfasst rund 30% der Landesfläche Kasachstans. Die Durchschnittstemperaturen schwanken zwischen -20°C im Winter und 40°C im Sommer. Die Steppe beherbergt etwa 2.000 Pflanzenarten. Etwa 60% der Tierarten der Region sind Vögel, darunter 18 vom Aussterben bedrohte Arten. Die Region hat eine geringe Bevölkerungsdichte, mit nur etwa 4 Menschen pro km². Über Jahrhunderte war die Grosse Kasachische Steppe das Zuhause nomadischer Völker, die hier mit ihren Herden umherzogen. Heute sind es die Lastwagen, welche unter anderem Güter aus Deutschland über Kasachstan nach Russland verschieben. Der allgemeine Boykott gegenüber Russland wird so elegant umgangen... respektive umfahren. Die Zunahme der LKWs hat seit dem Ausbruch des Krieges zwischen Russland und der Ukraine um 600% zugenommen. Die Strasse A27 wird noch weiter ausgebaut, damit sie dem immer mehr aufkommenden Transitverkehr gerecht werden kann.
Für die Nacht wurde für uns ein Parkplatz ausgesucht vor dem Rathaus in Dossor.
Dossor ist eine Kleinstadt mit ungefähr 10.000 Einwohnern in der Westkasachstan-Region Atyrau und wurde im Jahr 1911 gegründet. Die Stadt ist bekannt für ihre Erdölgeschichte, da hier eines der ersten grossen Ölfelder Kasachstans entdeckt wurde. Die Erdölförderung begann im Jahr 1912, was Dossor zu einem der ältesten Erdölstandorte des Landes macht. Heute spielt die Ölindustrie immer noch eine zentrale Rolle in der Wirtschaft der Stadt, wobei 70% der Arbeitsplätze mit dem Energiesektor verbunden sind. Rund 5% des kasachischen Erdöls wird in der Region um Dossor gefördert.
Die Tage werden merklich kürzer und gegen Abend kälter. Die Campingstühle bleiben immer öfters in der Garage. So auch heute. Nach einem Besuch in einem Bistro zogen wir uns früh in unsere vier Wände zurück und genossen das gemütliche Hüttli.Baca lagi





