• Eine Wiege des Weinbaus

    October 7, 2024 in Azerbaijan ⋅ ☁️ 13 °C

    Vorsichtig in der Zeitberechnung zogen wir vor 7.00 Uhr weiter. Die gut 100 Kilometer an die aserbaidschanische Grenze sollten bis 9.00 Uhr hinter uns liegen.
    Die Strasse teilten wir nicht nur mit Motorfahrzeugen. Mit Schafen, Hunden und Kühen mussten wir jederzeit rechnen.
    Unterwegs liessen wir noch unseren Dieseltank auffüllen. Von den günstigen Dieselpreisen können wir bald nur noch träumen. Im Iran waren es knappe 5 Cent, Kasachstan und Aserbaidschan 50 Cent, in China und ab heute in Georgien 1 € der Liter.
    Die Zollabfertigungen gingen schnell und entspannt über die Bühne.
    Bereits nach drei Stunden fuhren wir auf georgischen Strassen. Am Strassenrand winkte uns Natia herzlich zu. Sie ist die Reisebegleiterin für Georgien. Natia überreichte uns einen Umschlag mit Lari, die Landeswährung von Georgien, und einer SIM-Karte. Das Ziel Napareuli liegt in der Kakheti Region.
    Der Weinstrasse entlang erreichten wir unser Tagesziel mit dem vielversprechenden Namen "Twins Wine Cellar". Hier werden wir während zwei Nächten hausen.
    Georgien, im Kaukasus gelegen, erlangte seine Unabhängigkeit von der Sowjetunion am 9. April 1991. Die Hauptstadt des Landes ist Tiflis, die bereits im 5. Jahrhundert gegründet wurde und heute das politische und kulturelle Zentrum ist. Ein bedeutendes historisches Datum für Georgien ist das Jahr 337, als das Land das Christentum als Staatsreligion annahm, was es zu einer der ältesten christlichen Nationen der Welt macht. Die berühmte Weinproduktion Georgiens reicht über 8.000 Jahre zurück, was das Land zu einer der Wiegen des Weinbaus macht.
    Am 12. August 2008 endete der kurze, aber intensive Kaukasuskrieg zwischen Georgien und Russland, der um die abtrünnigen Regionen Abchasien und Südossieten geführt wurde. Seit 1995 ist Georgien eine Republik mit einer Verfassung, die damals unter dem ersten Präsidenten Eduard Schewardnadse in Kraft trat. Die Rosenrevolution von 2003 führte zu einem friedlichen Machtwechsel und markierte den Beginn der Reformen unter Präsident Micheil Saakaschwili. Im Jahr 2014 unterzeichnete Georgien ein Assoziierungsabkommen mit der Europäischen Union, was ein wichtiger Schritt in Richtung europäische Integration war. Seit 2017 können georgische Bürger dank einer Visafreiheitregelung ohne Visum in die Schengen-Länder reisen.
    Am Abend durften wir uns einmal mehr an der Produktion von Teigtaschen beteiligen. Auch in Georgien gelten die mit Rindshackfleisch gefüllten Teigwaren als ein typisches Landesgericht.
    Daneben wurden wir noch in die Herstellung von Tschurtschchela eingeführt. Tschurtschchela ist ein georgisches Konfekt, das als Dessert gegessen wird. Walnüsse oder Haselnüsse werden auf einen Faden gezogen und in eine süsssaure Kuvertüre aus Pelamuschi, eingekochtem Traubensaft mit Weizenmehl, getaucht. Danach werden sie zum Trocknen für ungefähr 3 Wochen an die Sonne gehängt. Anschliessend müssen sie zwei bis drei Monate reifen. Nach der Reifung ist das Konfekt weich und mit einem feinen Fruchtzuckerstaub bedeckt, der aus der Kuvertüre nach aussen getreten ist.
    Bis unsere Tschurtschchela reif sind, werden wir bereits schon eine Weile wieder in unserer Heimat verweilen.
    Zum Abendessen gab es die von uns gefertigten Teigtaschen. Damit das Ganze nicht zu trocken war standen einige Krüglein Tschatscha bereit.
    Tschatscha ist ein traditioneller georgischer Tresterbrand. Wie ihr es erahnen könnt, verbrachten wir einen fröhlichen Abend.
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