• Georgische Heerstrasse

    October 9, 2024 in Georgia ⋅ ☀️ 14 °C

    Heute ging es wieder hoch hinauf! Mitten ins sagenhaft schöne herbstlich verfärbte Kaukasusgebirge.
    Hirten mit ihren Schafherden und schwer beladenen Pferden kreuzten unseren Weg, bis aus den Lastpferden immer mehr Lastwagen wurden. Die Bergstrasse war mehrheitlich in einem erbärmlichen Zustand. Viele Baustellen säumten die Strecke, wegen unterspülten Strassen und abgerutschten Hängen. Wir staunten, dass trotzdem so viele armenische und russische Lastwagen und Personenwagen unterwegs waren. Erst am Abend lüftete Natia das Geheimnis. Es gibt nur eine einzige Verbindungsstrasse und ein einziger Grenzübertritt von Georgien nach Russland. Der Grenzübergang ist in Dariali/ Hoher Lars an der M3, die sogenannte " Georgische Heerstrasse". Auf dieser M3 fuhren wir heute entlang. Das Tagesendziel 15 Kilometer weit von diesem Grenzübergang entfernt. Nur knapp 60 Kilometer nördlich der georgischen Hauptstadt Tiflis liegt, direkt oberhalb des Stausees Shinwali, die bemerkenswerte Wehrkirche Ananuri. Dabei ist die Bezeichnung "Kirche" für diesen Gebäudekomplex bei weitem nicht ausreichend. Denn die bewegte Geschichte dieser Festung auf einer Anhöhe, die Burg und georgisch- orthodoxes Kloster zugleich ist, hat ihre Spuren hinterlassen. An der sogenannten Georgischen Heerstrasse (M3), die mehr als 200 Kilometer lange Fernstrasse im grossen Kaukasus, zogen schon vor tausenden von Jahren Händler und Soldaten von Wladikawkas nach Tiflis und andersrum, unmittelbar am heutigen Standort der Wehrkirche Ananuri vorbei. Die Heerstrasse führt dabei fast ausnahmlslos durch unwirtliches Gebiet und erreicht ihre höchste Höhe am Kreuzpass, der sich auf knapp 2.400 Metern über dem Meer befindet. Nach einer kurzen Besichtigung und Kaffeepause zogen wir weiter. An hochstrebenden Wander- und Schiorten vorbei. Schöne, luxuriöse Gebäude mit Appartements zum Verkauf angeschrieben, wahrscheinlich in einem Preissegment, das eher für die kaufkräftige russische Elite gedacht ist.
    Ein paar Kilometer vor unserem Tagesendziel mussten wir eine Abzweigung wählen, die mit einigen Haarnadelkurven versehen war. Unser Giotti meisterte diese ohne zu mucksen. Als Belohnung breitete sich am Ende eine überwältigende Berglandschaft vor uns aus mit dem beliebtesten Fotomotiv in Georgien. Eingebettet in das wilde Bergland Georgiens befindet sich die Gergeti-Dreifaltigkeitskirche in einer stolzen Höhe von 2.170 Metern über dem Meeresspiegel. Sie wurde im 14. Jahrhundert erbaut. Die Kuppelkirche ist mit georgischen Ornamenten verziert und bietet seit hunderten von Jahren einen herrlichen Panoramablick über die umliegenden Berge. Besonders spektakulär wirkt der Berg Kasbek mit seinen 5.047 Metern.
    Im 18. Jahrhundert diente die Gergeti-Kirche als Versteck für wertvolle religiöse Artefakte aus Tiflis, um sie vor persischen Invasionen zu schützen. Heute ist die Kirche nicht nur ein spirituelles Zentrum, sondern auch ein beliebtes Ziel für Touristen, die die atemberaubende Aussicht und die Verbindung zur georgischen Geschichte geniessen. Die Region Stepanzminda und das umliegende Hochland sind bekannt für ihre wilde, alpine Schönheit und ziehen das ganze Jahr über Naturfreunde und Kletterer an.
    Langsam kehrte Ruhe auf dem Parkplatz ein. Neben unseren Wohnmobilen lagen nun die wilden Hunde und warteten auf einen Happen.
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