• Ha Giang Loop 😍

    October 10 in Vietnam ⋅ ☀️ 34 °C

    WOW... die letzten drei Tage waren wohl das Highlight unserer bisherigen Reise! Mit schmerzenden Körperteilen, aber voller schöner Erinnerungen haben wir gestern den Ha Giang Loop beendet. Ich muss das Ganze ein bisschen aufteilen, da es sonst viel zu viel wird 😅.

    Am Freitagmorgen gings los und wir haben den Rest unserer Truppe kennengelernt: 3 Leute aus Frankreich, 3 aus Spanien und unsere Rider 🏍.. Unser erster Stop war in einem kleinen Dorf der ethnischen Minderheit der Tay. Mit einer Bevölkerung von ca. 1,7 Millionen Menschen ist die Volksgruppe Tay die grösste ethnische Minderheit in Vietnam. Sie leben überwiegend in den nördlichen Provinzen. Ihre Dörfer bestehen aus ca. 15-20 Haushalten 🏠. Das Pfahlhaus ist das traditionelle Haus der Thay und sie leben immer umgeben von Wasser - meist an Bergfüssen ⛰️. Die Pfahlbauten bestehen vorwiegend aus Hartholz und die Dächer werden aus Palmblättern hergestellt. Es herrscht ein grosser Zusammenhalt innerhalb eines Dorfes. Wenn also jemand z.B. ein neues Dach für sein Haus braucht, gibt es im Community-Center einen Aushang, wo man sein Projekt einschreiben kann und das Datum, wann man Hilfe benötigt. Jeder Haushalt schickt dann mindestens eine Person, um zu helfen. Ausserdem besitzen sie alles, um sich selbst zu versorgen. Sie pflanzen Reis 🍚 an, halten Hühner, Ziegen und Schweine und jedes Haus hat einen Fischteich 🐟. Wir wurden von einer Familie eingeladen, ihr Haus zu besichtigen. Der untere Stock wird als Lagerraum benutzt und im oberen Stock wird gelebt. Es gibt keine Möbel, ausser Betten. Keine Tische , keine Stühle🪑. Gegessen wird auf dem Boden. Was es gibt ist eine Karaoke-Anlage für ihre Partys 🎤🎉. Die Tay gehören nicht dem Buddhismus an, sondern vetrauen auf übernatürliche Kräfte, die das Leben beeinflussen. Somit glauben sie auch an ein Leben nach dem Tod. Beerdigungen sind daher eine riesen Party, weil man das nächste Leben der Person feiert. Aus diesem Grund steht im Lagerraum jeder Familie auch ein Sarg ⚰️. Einfach mega spannend sowas zu sehen!

    Danach ging die Fahrt weiter, durch abgelegene Dörfer, über holprige Strassen, steil die Berge rauf und wieder runter, vorbei an Reisfeldern und Flüssen. Das Mittagessen durften wir bei einer Familie der Volksgruppe der Dao einnehmen. Sie unterscheiden sich durch ihre Sitten und Bräche, aber vorallem durch ihre Trachten, die sie in verschiedene Untergruppen teilt wie: rote Dao oder weisse Dao. Wir durften die Trachten sogar anprobieren 🥻.

    Danach gings weiter in ein weit abgelegenes Dorf der Hmong. Auch hier gibt es unterschiedliche Gruppen (z.B. weisse, schwarze und grüne Hmong), die sich ebenfalls durch ihre Kleidung unterscheiden. Die Familie, die wir besucht haben, lebt hoch oben auf einem Gipfel. Hier hat die Frau einen sehr geringen Stellenwert. Die Frau der Familie hat uns erzählt, dass sie von ihrer Familie verkauft wurde (was hier wohl Gang und Gäbe ist bei Mädchen) und mit 18 Jahren verheiratet wurde (spät für die Hmong, die normalerweise bereits mit 14 oder 15 heiraten) 😳. Sie hat angefangen, ihre Trachten zu verkaufen und hat sogar einen Preis für ihre farbenfrohe Kleidung gewonnen. Dafür war sie zum ersten Mal in einer Grosstadt (Hanoi) und hat zum ersten Mal ein Flugzeug gesehen. Jetzt verdient sie damit sogar ein bisschen Geld und andere Frauen aus dem Dorf können bei ihr arbeiten. Irgendwie kaum vorstellbar für uns 😨.

    Zum Sonnenuntergang sind wir die kurvige Strasse wieder zurückgefahren und sind erst im Dunkeln bei der nächsten Hmong Familie angekommen, wo wir übernachten durften. Wow haben wir uns gefühlt, als wäre die Zeit stehen geblieben. Der Herr des Hauses hat uns nach dem Abendessen auf traditionellen Instrumenten 🎻aus Bambus etwas vorgespielt und uns Happy Water angeboten 😁. Und das nicht zu wenig 😂. Die Nacht war ziemlich laut - die Hunde aus den umliegenden Häusern haben die ganze Nacht gebellt 😂🤷‍♀️. So weit im Norden ist man der Grenze China's sehr nah. Nur ca. 1km entfernt. Was wenige wissen: die chinesische Volksbefreiungsarmee ist 1979 in Vietnam einmarschiert. Vorausgegangen waren jahrelange Grenzstreitigkeiten und ideologisch-politische Auseinandersetzungen zwischen China und der Sowjetunion, die mit Vietnam 1978 einen Freundschaftsvertrag schloss. Nach dreiwöchigen Gefechten behaupteten beide Seiten, den Krieg gewonnen zu haben. Die Kämpfe forderten auf beiden Seiten viele Verluste.

    Und noch etwas Positives zum Schluss: wie hatten hier eine richtig tolle Truppe beisammen 😊. Der neue Gruppenchat explodiert vor lauter Fotos und Videos 😅🤗.
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