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  • Day 19

    Auf der Seidenstraße nach Baku

    May 21, 2019 in Azerbaijan ⋅ ⛅ 22 °C

    Um Mitternacht herum sehen wir plötzlich Blitze zucken. Innerhalb kürzester Zeit wird es immer ärger. Die Blitze kommen pausenlos, dann gesellt sich endloser Donner und Platzregen dazu. Das geht durchgehend so eine dreiviertel Stunde lang und zwar so heftig, wie wir beide es in unserem ganzen Leben noch niemals erlebt haben. Vom Fenster aus schauen wir auf unsere Blue, die da draußen im Garten im Unwetter steht und sind uns nicht sicher, ob die aufgeweichte Wiese dem Druck ihres Seitenständers standhalten wird. Endlich ist alles vorbei und die Maschine steht noch, erst dann können wir endlich beruhigt schlafen. Am Morgen sehen wir dann erst welche Schäden das Wetter in der Ortschaft hinterlassen hat. Die Leute sind schon alle auf den Beinen, um mit Schaufeln und Besen den Schotter, den Morast und die Steine von der Straße zu räumen und Kehrwagen und Bagger sind auf der Hauptverkehrsstraße unterwegs. Es ist kühl, die Wolken hängen über die Berge bis ins Tal und die Seidenstraße ist naß. Wir machen noch schnell einen erfolglosen Abstecher zu der berühmten Karawanserei und fahren dann nach Baku weiter. Die Seidenstraße wird zwischendurch holprig. In einem Dorf machen wir Halt für einen Tee. Es dürfte Markttag sein. Allerlei Stände sind da aufgebaut und da stehen hunderte Männer herum, aber fast keine Frauen. Bei unserer Ankunft scharen sie sich gleich neugierig fragend um unser Motorrad. Einheimische Motorräder sieht man hier nämlich so gut wie nie. Wir kaufen uns eine Kanne Tee. Vor und in der Wirtschaft wird gegessen, geraucht, gespielt, getratscht und Tee und anderes getrunken und wir sehen ein paar Männer herumtaumeln. Was uns eigentlich wundert, denn Aserbaidschan ist mehrheitlich ein muslimisches Land und es ist gerade Ramadan! Die Leute dürften das doch nicht überall gleich ernst nehmen.
    Danach geht's kilometerweit durch schöne Wälder, in denen ein netter Picknickplatz dem anderen folgt. Am Straßenrand stehen kleine Buden, in denen Brotfladen gebacken, gegrillt und Tee gekocht wird. Überall wo Rauch aufsteigt gibt's was zu trinken und zu essen. Das müssen wir uns ansehen. Wir stoppen erneut für eine Kanne Tee. Die zwei Männer in der Bude sind freundlich, aufmerksam und dauernd am Putzen. Unglaublich ist das. Die Kanne Tee kostet einen Manat, das sind 52 Eurocent. Bald danach ändert sich die Gegend, der Wald verschwindet , die Landschaft wird zu einer kargen Steppe und die Seidenstraße zur breiten Autobahn. Damit ist Baku erreicht. Unser Hotel befindet sich so ziemlich im Zentrum und nicht weit vom Meer. Wir dürften mit unserer Quartierwahl die "Kärntner Straße" Baku's erwischt haben. In dieser Straße stehen nur extrem teure Autos und die Geschäfte führen Designermode. Sogar ein Rolls Royce Geschäft befindet sich schräg gegenüber des Hotels.
    Später spazieren wir noch zum Boulevard am Kaspischen Meer, das sich heute nicht von seiner besten Seite zeigt. Es ist windig und kühl.
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