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  • Day 12–13

    RFDS, Miners Memorial, MMM, Peterborough

    January 5 in Australia ⋅ ⛅ 36 °C

    Auf dem Weg zum RFDS fahren wir durch die Stadt, die trotz ihrer 17000 Einwohner keinen wirklich städtischen Eindruck macht. Die breiten Straßen teilen die Stadt in übersichtliche große Quadrate und die Geschäfte, Motels, Hotels und Restaurants mit ihren Fassaden aus der Pionierzeit haben meist nur ein Stockwerk. Sie geben ihr ein bisschen den Touch einer Westernstadt.

    Im Visitor Center des RFDS buchen wir eine Führung mit Videos über die Arbeit der Organisation und wir hören die frühere Kommunikation per Funk bei Notfällen. Unser ambitionierter Guide vermittelt uns eine Fülle von Infos von früher bis heute und zeigt uns die Geräte und Flugzeuge. 

    Der Royal Flying Doctor Service ist eine anerkannte, gemeinnützige Institution und garantiert die ärztliche Versorgung in den dünn besiedelten Regionen des riesigen fünften Kontinents. Mit ihren 77 speziell ausgerüsteten Flugzeugen können die fliegenden Ärzte Australiens von 21 Basen aus jeden Australier innerhalb von 2 Stunden in den entlegensten Gebiete medizinisch versorgen. Der RFDS hat heute etwa insgesamt 1000 Mitarbeiter und ist 24 Stunden am Tag durchgehend erreichbar. Die Mitarbeiter können heute über Funk, Telefon oder Internet kontaktiert werden. In den Pionierzeiten wurde ein netzunabhängiges, leicht bedienbares Funkgerät verwendet, das mit Pedalen angetrieben wurde. Damit konnte man über eine Entfernung von 500 km mit dem RFDS Kontakt aufnehmen. Der Vorteil war, dass eine einzelne Person mit treten Strom erzeugen konnte und die Hände frei waren, um das Funkgerät zu bedienen. Bevor es den Royal Flying Doctor Service of Australia gab, war eine flächendeckende medizinische Versorgung in den abgelegenen ländlichen Regionen des Landes praktisch nicht existent. Nur zwei Ärzte waren damals für ein Gebiet mit fast zwei Millionen Quadratkilometer Fläche zuständig. Durch diese Situation wurden selbst harmlose Krankheitsfälle zur ernsten Gefahr. Wundinfektionen oder Blinddarmentzündungen endeten oft tödlich, weil notwendige Medikamente fehlten, der Arzt nicht kommen konnte oder der Krankentransport zu lange dauerte. Die Arbeit auf Baustellen, in Minen und in der Landwirtschaft birgt ja einiges an Unfallpotenzial. Farmen usw. sind oft hunderte Kilometer vom nächsten Ort entfernt und noch heute nur auf schlechten Pisten erreichbar. Die Straßen des Outbacks sind auch Landesbahnen für den RFDS. Nicht immer wird geflogen, es stehen auch geländegängige Fahrzeuge zur Verfügung. Oftmals kann Patienten schon durch medizinische Beratung und Ferndiagnose eines Arztes weitergeholfen werden. Der Patient kann sich auf Anweisung des Arztes mit durchnummerierten Medikamenten, aus Hausapotheken oder Arzneistationen selbst versorgen. Im Bedarfsfall ordnet der Arzt einen Krankentransport an. 

    Wir sind tief beeindruckt, die Organisation verdient höchsten Respekt.

    Danach fahren wir rauf zum Miners Memorial. Von dort oben hat man einen fantastischen Überblick über die Stadt. Im Memorial gedenkt man der vielen verunglückten Minenarbeiter. Auf Glastafeln stehen deren Namen und ihre ziemlich tragischen Todesursachen.

    Sturt, der Landvermesser, hatte mit seinen Vermutungen einen vergeblichen Goldrausch ausgelöst. Erst viel später wurden Silber, Blei und Zink entdeckt. Mehr als 200 Millionen Tonnen Erz wurden hier schon abgebaut.

    Charly hat stadtauswärts ein MadMax Museum entdeckt, das unbedingt besucht werden muss. 

    Danach geht's weiter nach Südaustralien. An der Grenze werden wir gestoppt und nach Früchten gefragt. Unsere Nektarinen müssen wir abgeben, Radieschen und Kartoffeln dürfen wir behalten. Australien ist generell sehr vorsichtig bei der Einfuhr von Lebensmitteln und Tieren um Katastrophen durch Schädlinge zu vermeiden. 

    Vor Peterborough türmen sich dunkle Wolken am Himmel und schon geht ein gewaltiger Wolkenbruch nieder. Da fahren lieber nicht weiter, wer weiß schließlich wie das weitergeht. Im Westend Hotel, einem offensichtlich ziemlich alten Gebäude finden wir in zwei Zimmern mit externem Bad Unterschlupf. Unser Essen im Dine Inn neben der Tankstelle ist reichlich und gut. Zum Abschluss gönnen wir uns njoch ein Bier im Pub unseres Hotels, riskieren insgesamt 6 Dollar für die interne Publotterie und gewinnen glatt 25 Dollar. 

    So, das war genug für heute. Morgen haben wir noch 669 km bis Coober Pedy vor uns. Zeit fürs Bett!
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