Satellite
Show on map
  • Day 13

    Coober Pedy

    January 6 in Australia ⋅ ☀️ 35 °C

    Der Wolkenbruch gestern hat uns einen Zeitverlust von mindestens drei Stunden beschert. Wir wollten eigentlich noch so lange wie irgendmöglich weiterfahren und nach Port Augusta auf einem der Rastplätze neben dem Highway übernachten. Obwohl sich Karl, Charly und Ronja beim Fahren abwechseln und obwohl wir nur zwei kurze Kaffeepausen machen, kommen wir erst etwa um fünf Uhr nachmittags in Coober Pedy an. Zu spât für Besichtigungen. Übermässiger Verkehr bremst uns auf dieser ewig langen Strecke nicht gerade, nur ab und zu begegnen uns Fahrzeuge. Die Landschaft ist fast durchgehend flach, mit niedrigem, aber grünem Gebüsch bewachsen, das manchmal wegen des gestrigen Starkregens noch immer unter Wasser steht. Als wir auf den Tag genau vor zwanzig hier durchfuhren, war das Gras braun vor Dürre. Überhaupt hatten wir im Gegenteil zu jetzt bis nach Daly Waters weit im Norden nicht einen Regentropfen gesehen.
    Schon kilometerweit vor Coober Pedy wird die Landschaft rotbraun und wüstenartig und mehr und mehr sieht die Gegend wie eine Mondlandschaft aus, weil sich seit über hundert Jahren Leute auf der Jagd nach wertvollen Opalen in die Tiefe graben und damit unzählige sandige Erdhügel hinterlasse,
    n. Sogar unser Onkel Kurt war da.
    Ursprünglich hatte man Anfang des vorigen Jahrhunderts an diesem Platz erfolglos nach Gold gesucht und stattdessen die Opale gefunden. Das lockte zwangsläufig Menschen aus der ganzen Welt hierher. Die extremen Sommertemperaturen und der Opal-Abbau haben dazu geführt, dass die meisten Einwohner in unterirdischen Wohnhöhlen, sogenannten dugouts, leben. Ursprünglich noch von Hand mühselig in die tonige Erde gegraben oder auch in den Fels gesprengt, werden diese Wohnhöhlen zum Großteil inzwischen von sogenannten tunneling machines binnen kürzester Zeit aus der Erde gefräst oder auch räumlich erweitert. Die Eingänge liegen meist oberirdisch zur Straßenseite und der eigentliche Wohnbereich in dahinterliegenden Erdhügeln. Der Preis für eine typische Höhlenwohnung mit drei Schlafzimmern, Wohnzimmer, Küche und Bad ist vergleichbar mit dem eines oberirdischen Hauses. Die Wände werden meist roh belassen. Das sieht recht interessant aus, weil da der Verlauf verschiedener Steinschichten in allen Farbschattierungen vom hellen beige über rosa bis braun sichtbar werden. Sogar Muschelabdrücke kann man finden, die hier von einem Meer lange vor unserer Zeit erzählen. Ein dugout hat eine angenehme und gleichbleibende Temperatur, während das Leben an der Oberfläche aufwendige Klimaanlagen erfordert. Besonders im Sommer können die Temperaturen an der Oberfläche bis auf über 40 °C steigen.
    Der ganze Ort wirkt wie eine riesige Baustelle. Coober Pedy hat wirklich sehr viele Unterkünfte, ober und unter der Erde. Sogar Underground Camping gibt es. Wer hier nicht nach Opalen gräbt, lebt vom Tourismus. Zurzeit ist fast alles ausgebucht oder geschlossen, weil es sonst normalerweise im Jänner unerträglich heiß ist. Wir wollen diesmal auch unterirdisch wohnen. Beim einigem Suchen werden wir von einem ausgebuchten B&B an eine andere private Underground - Unterkunft vermittelt. Sie ist geräumig und alles ist da. Die Wände wurden weiß überstrichen, schade eigentlich! Früher hat der Vermieter selbst darin gewohnt. Kaum sind wir eingezogen, bricht das nächste Unwetter über uns herein und der heftige Regen bahnt sich durch das einzige und geschlossene Küchenfenster seinen Weg auf den Küchenfußboden. Charly und Ronja helfen zusammen und braten Steaks und Kartoffeln, dazu gibt es Coleslaw und Tee. Perfekt! Wir beschließen, für den nächsten Tag gleich morgens eine Opalmine zu besichtigen und dann so bald als möglich zum Ayers Rock aufzubrechen. Das bedeutet einen weiteren Tag im Auto mit über 750 Kilometern.
    Read more