• Karl und Erika
  • Karl Pachler
  • Ronja Pachler
des. 2023 – jan. 2024

Australien 2023/24

Et 31-dagers eventyr av Karl und Erika, Karl & Ronja Les mer
  • Reisens start
    25. desember 2023
    St. Pölten Hauptbahnhof: Los geht's!
    ...noch siebeneinhalb Stunden bis Brisbane...Schön langsam wird's fad und wir verschlafen einen Teil dieser langen FlugstreckeBrisbane Autobarn: Campingausrüstung und Gepäck, alles muß ins AutoBei der Cesar Creek Lodge hat am Heiligen Abend ein Orkan gewütetHier gibt's ein verspätetes Mittagessen für unsDie Cesar Creek Logde

    Brisbane - Tamborine Mountain

    27. desember 2023, Australia ⋅ ☁️ 21 °C

    Hurra, wir sind da! Und puh, in dem Moment als unsere acht Füsse um 5 Uhr 30 in der Früh den australischen Boden berühren, sind wir schon seit dreißig Stunden unterwegs. Die insgesamt zwanzig Flugstunden haben wir dann doch zum Teil verschlafen. Bei den jeweils zweistündigen Zwischenstopps in Istanbul und Singapur konnten wir uns die Füße ziemlich intensiv vertreten. Die Flughäfen sind so riesig wie imposant und die Wege zwischen den Gates entsprechend lang. Erst. um neun Uhr können wir unser Mietauto abholen, bis dahin hängen wir im Flughafencafe ab. Wir kommen fast gleichzeitig mit Martin und Karen beim Autovermieter an. Die Beiden wohnen in Brisbane. Martin ist ein Traisner und ist schon vor über 40 Jahren nach Australien ausgewandert. Er erzählt uns gleich von den horrend hohen Strafen beim Autofahren und den Zigarettenpreisen (ab 18 € /Zwanzigerpackung). Na servus! Wir werden Martin am Ende unserer Reise wiedertreffen. Jetzt fahren wir erst mal mit unserem Mietauto, einem alten Ford Falcon, zu unserem ersten Quartier, das etwas südlich von Brisbane am Tamborine Mountain liegt. Auf den letzten Kilometern sehen wir ringsum abgerissene Zweige, umgerissene Bäume und erdige Straßen. Die Zufahrt zur Cesar Creek Lodge ist gesperrt, weil hier am heiligen Abend ein Orkan gewütet hat. Zwei Mädels von der Lodge informieren uns bei der Strassensperre, dass die Stromversorgung zusammengebrochen ist und dass die Lodge nur mit einem Notstromaggregat versorgt werden kann und dass deshalb nicht alle gebuchten Zimmer vergeben werden können. Wir haben Glück, weil für uns als weit Angereiste Gutscheine für später unbrauchbar sind. Wir können um drei Uhr wiederkommen und einchecken. Bis dahin fahren wir ein Stück zurück und verdrücken ein verspätetes Mittagessen. Die Gegend wäre wunderschön. Es gibt einen Nationalpark und Wanderwege zum Wasserfall, doch das alles ist wegen der Folgen des Unwetters gesperrt, wie schade! Beim Einzug in unser Zimmer fällt Charly auf, dass sein Pass fehlt. Er kommt auch nach genauester Durchsuchung aller unserer Habseligkeiten und des Autos nicht zum Vorschein. Selbst Anrufe bei der Taxifirma, beim Autovermieter und am Flughafen bringen nichts. Charly wird bei Gelegenheit wohl zu einer Polizeistation und/oder zur Botschaft fahren müssen, um einen Notpass zu bekommen. Am Abend sitzen wir noch eine Weile beim Imbiss vor der Rezeption und dann erst ebbt der Schock über das verlorengegangene Dokument ein wenig ab.Les mer

  • Besuch von den KakadusEs hat gekracht, Gott sei Dank können wir trotzdem weiterfahrenEinkauf von CampingzubehörHorrende Zigarettenpreise!Erste Nacht am kostenlosen Campingplatz bei der Johns River TankstelleNach unserem Einkauf im Campinggeschäft ist unser Auto vollgepackt bis obenhin.Beim Austellen der Zelte ist es schon verdammt dunkel

    Unterwegs nach Süden

    28.–29. des. 2023, Australia ⋅ 🌙 24 °C

    Morgens bekommen wir Besuch von einer Schar Papageien und Kakadus, die so gar nicht scheu sind. Sie sind an die Gäste hier gewöhnt und lassen sich ungeniert auf unseren Köpfen, Schultern und Händen nieder. Wir packen unsere Sachen zusammen und verlassen Tamborine Mountain Richtung Süden. Unterwegs fällt uns ein, dass wir noch einiges zum Campen brauchen könnten und suchen entlang der Strecke nach einem passenden Geschäft. Karl biegt ab und da knallt es. Wir waren von hinten gerammt worden. Eine Frau mittleren Alters war auf unseren linken hinteren Kotflügel aufgefahren. Unser Auto hat dort jetzt eine Schramme. Auf dem anderen Auto sind eigentlich nirgends Schäden ersichtlich. Trotzdem werden die Daten ausgetauscht und natürlich müssen wir unseren Autovermieter verständigen. Ronja und ich versuchen online einen Unfallbericht zu schreiben. Das erweist sich als schwierig, weil man auf dem kleinen Handydisplay keine Unfallskizze erstellen kann. Also schicken wir das mal so ab. Wie auch immer das ausgeht, ob und was uns das kosten wird, werden wir wohl erst zu Hause erfahren. Das gibt unserer Urlaubsstimmung nochmal einen Dämpfer. Wir setzen trotzdem unsere geplante Fahrt nach Coffs Harbour fort. Karl und ich kennen die Stadt von früheren Besuchen bei Walter. Es ist eine voll nette Stadt mit schönen Stränden und allem was das Herz jemals begehren könnte. Eigentlich wollten wir Charly und Ronja Coffs viel ausführlicher zeigen, doch leider ist es in der Zwischenzeit später Nachmittag geworden und die Stadt ist ausgebucht bis auf den letzten Quadratmeter. Wir versorgen uns also im Supermarkt mit Beißbarem und fahren weiter zum Johns River Campingplatz. In der Dunkelheit schlagen wir unsere Zelte auf, verspeisen unseren Proviant und begeben uns ins Land der Träume.Les mer

  • Echopoint in Katoomba
    Three SistersOch, wie süß! Karl lacht auf einem Foto!die Blue MountainsBlackheath Glen Reserve Campground

    Blue Mountains

    29.–30. des. 2023, Australia

    Unsere heutige Strecke führt uns über etwa 400 km in die Blue Mountains. Unterwegs versorgen wir uns auch noch mit Swags und Schlafsäcken. Dann ist das Auto endgültig so vollgepackt, dass wir uns wahrscheinlich jeden Tag überlegen müssen, wie wir unser Zeugs am besten schlichten. Auf einer wunderbar breit ausgebauten, kurvigen Strecke erreichen wir Katoomba und damit den berühmten Echopoint. Die Aussicht vom Plateau auf die Eukalyptuswälder, die Felsen und die Three Sisters ist atemberaubend und das sogar ohne Sonnenschein. Es fängt sogar zu nieseln an während wir spazierengehen. Charly und Ronja kraxeln über die steilen Treppen zur Honeymoonbrigde hinunter. Dort stehen sie direkt den Felsen der drei Schwestern gegenüber. Das ist Karl und mir dann doch etwas zu anstrengend. Wir gönnen uns alle gemeinsam noch je einen Cappuccino in Katoomba, danach geht's los zum Blackheath Glen Reserve Campground. Das ist ein kostenloser Campingplatz 18 km hinter Katoomba. Der Platz ist schon ziemlich zugestellt von jungen Leuten mit allen Arten von Campingfahrzeugen und Zelten. Trotzdem finden wir noch problemlos einen akzeptablen Platz. Der Campingplatz liegt mitten in den Eukalyptuswäldern. Hier gibt's Natur pur. Die Ausstattung des Campgrounds besteht nur aus einfachen Toiletten, Müllcontainern, Feuerplätzen, Tischen und Bänken. Charly und Ronja haben ruckzuck ihr Zelt aufgestellt, während Karl und ich noch an unseren neuen Swags herumbasteln. Die Beiden fahren inzwischen zurück in die Ortschaft um uns ein Abendessen zu besorgen. Dabei erleben sie hautnah einen actionreichen Polizeieinsatz. Ein Auto war IN eine Tankstelle gefahren, zwei Personen wurden Handschellen angelegt und das alles wurde von einem Fernsehteam aufgenommen. Nach dem
    Abendesssen und dieser aufregenden Erzählung verziehen wir uns in unsere temporären Unterkünfte.
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  • der Blutegel!!!morgens im Eukalyptuswaldeine Straße voller koreanischer Restaurants in Sydney unweit vom Liberty Plains MotelVölkergemisch am Circular Quay beim Opera HuseInternationaler ÜberseeterminalThe Rocks

    Sydney

    30. des.–1. jan. 2024, Australia ⋅ ☀️ 27 °C

    Als Karl und ich morgens aus unseren Swags kraxeln, fangen unsere Zeltnachbarn rundherum ebenfalls langsam an zu frühstücken und ihre 7 Sachen zu packen. Ronja und Charly spazieren mit der Kamera bewaffnet durch den Wald oberhalb des Campingplatzes, wobei Ronja eine erste, unliebsame Bekanntschaft mit einem Blutegel macht. Die Gegend wäre für Aufnahmen mit Charlys Drohne der Hammer, doch das Ding will und will nicht starten. In der Zwischenzeit haben wir alles zusammengepackt und können uns auf den Weg in unser Quartier nach Sydney machen. Bei unserer Ankunft dort ist es zum Einchecken noch zu früh. Wir suchen uns also ein Lokal zum Brunchen und landen in einem Subway neben der Bahnstation. Angebot und Geschmack sind da eher unterdurchschnittlich, auch für ein Subway. Zumindest empfinden wir 2 Alten das so. Die Zeit ist wenigstens inzwischen vergangen und wir können endlich im Motel einchecken und uns erstmal ordentlich kultivieren. Das tut nach der Nacht im Freien so richtig gut. Erfrischt und gut gelaunt brechen wir zur Bahnstation auf und fahren direkt zur Station Circular Quay nahe dem Sydney Opera House. Von dort marschieren wir inmitten eines dichten, bunten Völkergemisches zu diesem weltberühmten Opernhaus. Irgendwie packt mich beim Anblick dieses aufwendig gestalteten Gebäudes jedesmal ein richtig feierliches Gefühl. Die Skyline Sydneys und die Harbour Bridge vervollständigen für mich die Faszination dieses Ortes. Den Spaziergang durch den Botanischen Garten verschieben wir auf morgen. Heute wollen wir uns gleich ein bisschen informieren, wo wir morgen das Feuerwerk am besten beobachten können. Zu Sylvester strömen rund eine Million Menschen wegen des Feuerwerks nach Sydney. Und natürlich will Jeder den besten Platz mit der optimalsten Sicht auf die Brücke. Entsprechende Zimmer sind seit Monaten zu unglaublichen Höchstpreisen ausgebucht. Es gibt keine Chance auf Parkplätze, die Plätze auf der Opernterrasse und in den Booten davor sind schon längst reserviert. Schon heute stehen alle Absperrungen bereit, die die Bereiche für die vielen Besucher morgen abgrenzen werden. Wir spazieren vom Opernhaus vorbei an der Bahnstation und an den Wharfs, am komplett neu gebauten Überseeterminal, wo die großen Schiffe aus allen Teilen der Welt ankommen und abfahren, in zu den Rocks. Weiter geht's zu den ehemaligen Lagerhäusern, die zum Teil sogar unter der Harbourbrigde stehen und durchgehend zu Lokalen mit Gastgärten umgebaut wurden. Direkt vor uns ist jetzt die imposante Harbourbrigde mit ihren laufenden Lichtreflexen und gegenüber leuchten die Flügel des Opera Houses weiß in Nachthimmel. Schon heute herrscht hier lebhaftes Gedränge, wie wird das erst morgen zu Sylvester sein? Wir suchen uns noch ein Lokal für ein Bier. Währenddessen beginnt es immer stärker zu regnen. Bis wir vom Pub zur Bahnstation Circular Quay und von unserer Bahnstation Sydney Olypmpic Park zu unserem Motel kommen sind wir patschnaß. Überhaupt lässt das Wetter zu wünschen übrig. Seit wir gelandet sind, ist es meist bewölkt, kurzfristig ist es wieder sonnig, dann es wird sofort heiß und abends fängt es meistens zu nieseln oder gar zu regnen an. So kennen wir das eigentlich gar nicht.Les mer

  • The Rocks
    Es ist mittags und alles wartet gespannt aufs Feuerwerk um Mitternacht!Mehr geht nicht, die Gates werden geschlossenDeutsche Bratwürste!

    NYE Sydney

    31. desember 2023, Australia ⋅ ☁️ 20 °C

    Morgens gehen wir alle zusammen ins Flower Café zum Frühstücken.
    Das Lokal macht seinem Namen alle Ehre: über und über Blumendekoration, Kaffee und Torten zum Frühstück, aber nichts Deftiges. In der Gasse finden sich fast ausschließlich koreanische Restaurants und die haben um die Zeit noch zu. Karl hat für sich beschlossen, nicht zum Feuerwerk mitzukommen. Wir beide hatten das Feuerwerk schon vor zwanzig Jahren einmal erlebt. Die stundenlange Warterei auf den Jahreswechsel ist ihm zu anstrengend, außerdem könnte es ja regnen. Naja, wir werden sehen. Er versorgt sich im Supermarkt mit Futter und geht zurück zu Bett und Fernseher. Charly, Ronja und ich wollen Sylvester in Sydney jedoch hautnah miterleben. Vom Circular Quay aus gehen wir gleich Richtung Opera House. Alle Absperrungen sind jetzt aufgestellt und an den Gates dirigieren zahlreiche Sicherheitsleute die Menschenmassen. Wir passieren eine Sicherheitsschleuse und lesen schon jetzt auf einer großen Infotafel, dass die Fläche rund ums Opernhaus die vorgesehene Anzahl von Besuchern zu neunzig Prozent erreicht hat. Wir wollten eigentlich noch einen Spaziergang durch den Botanischen Garten machen, doch der ist schon abgesperrt. Wirklich schade! Wir sitzen jetzt hier eigentlich fest. Wenn wir den Platz jetzt verlassen, können wir nicht mehr zurück. Nicht einmal zum Rauchen darf man raus und wieder rein. Auf diesem Platz herrscht nämlich sogar unter freiem Himmel Rauchverbot! Rauszugehen, um einen anderen Platz zu suchen ist riskant, weil die anderen Gates ebenfalls schon geschlossen sein könnten. OK, da sind wir also jetzt, wir sitzen in mit hunderten anderen Besuchern auf den Stufen des Opernhauses, es ist halb zwölf Uhr Mittags, wir haben einen hervorragenden Blick auf die Brücke und zwölfeinhalb Stunden Zeit! Wir breiten unsere Handtücher auf den Betonsstufen aus und lassen uns nieder. Von Zeit zu Zeit spazieren wir mit dem Fotoapparat durch die Menschenmenge  um das Geschehen ringsum festzuhalten und holen uns abwechselnd Kaffee, was zu essen und zu trinken. Das nimmt ohnehin wegen der langen Anstehschlangen vor den Buden sehr viel Zeit in Anspruch. Wir beobachten die Menschen, schlafen oder beschäftigen uns mit den Handys. Es ist etwa acht, als auffallende Bewegung in die Menge kommt. Männer in Anzügen und Frauen in Abendkleidung werden vom Gate durch die Menge zum Opernhouse gekarrt. In der Oper wird La Traviata gespielt. Danach kann diese feudale Prominenz abgeschirmt auf der Opernhouse Terrasse, höchstwahrscheinlich mit einem sauteuren Glas Champagner in der Hand, das Feuerwerk beobachten und das neue Jahr begrüßen. Das ist für unsere Geldbeutel eher nichts. Um neun beginnt das Familienfeuerwerk. Das dauert etwa sechs Minuten und schon das wirkt für uns fulminant. Für die nächsten zweieinhalb Stunden kehren wir wieder auf unsere Stufen zurück. Direkt unter uns kommt jetzt Stimmung auf: da tanzen und singen ganze Gruppen von Leuten! Irgendwann kurz vor Mitternacht kommt eine Frau mit einem Mikrofon auf uns zu. Sie macht eine Umfrage zur Organisation des Events. Ronja übernimmt das Antworten und sie macht das mit Bravour. Ein paar Minuten vor Beginn des Feuerwerks werden noch wir Zeuge eines romantischen Heiratsantrages mit Kniefall und allem Drum und Dran und anschließendem großen Jubel in der Menge. Dann endlich ist es soweit! Wir verlassen unseren unvergesslichen Sitzplatz, wenden uns der Brücke zu und bestaunen was da abgeht. Unablässig fliegen zwölf Minuten lang die Raketen gegen den Himmel und erzeugen ein Lichtermeer in allen möglichen Farben und Formen, Laserstrahlen tanzen durch die Nacht und zum Schluß ergießt sich ein Wasserfall aus Lichtern von der Brücke. Dann ist der Zauber vorbei. Wir sind voll gespannt, wie oder wann wir heimkommen werden. In den Nachrichten wurde angekündigt, dass sich gleich nach dem Feuerwerk etwa 450000 Menschen per öffentlichen Verkehrsmitteln auf den Nachhauseweg machen werden. Und doch verläuft es unglaublich einfach. Die dicht gedrängte Menschenmenge dreht sich am Ende des Feuerwerks wie auf Kommando Richtung Ausgang und bewegt sich von zahlreichen Sicherheitsleuten und Absperrungen gelenkt, langsam und kontinuierlich, ohne einmal zu stoppen in einem Tross und in einer großen Schleife zum Bahnhof. Dort wird sie von weiteren Securities übernommen zu den ständig fahrenden Zügen dirigiert. Tatsächlich sitzen wir eine halbe Stunde nach der letzten Rakete im richtigen Zug zum Quartier und das ohne jeglichen Stress. Wir sind schwer beeindruckt, vom Feuerwerk und von dessen genialer Organisation.Les mer

  • Jamberoo

    1. januar 2024, Australia ⋅ ☁️ 22 °C

    Wir fahren zunächst an Wollongong vorbei und dann nach Port Kembla, wo wir uns ein spätes Frühstück gönnen.

    In Port Kembla befindet sich ein Seehafen und die Port Kembla Steelworks. In den 50er Jahren waren die Stahlwerke noch voll in Betrieb und eins der größten Industriecomplexe Australiens. Sie gaben zirka fünftausend Menschen Arbeit, so auch Karls Vater und seinem Onkel Kurt.
    Schon vor Jahren wurden große Teile des Werks stillgelegt. Ein kleinerer Teil der Firma betreibt nur noch die Stahlherstellung für den nationalen Markt. Der Großteil der ehemaligen Arbeiter ist ins benachbarte Warrawong oder weiter weggezogen und viele Geschäfte und Häuser stehen heute leer.

    Wir besichtigen das Schwimmbad und spazieren an den Strand, an dem Karl und seine Geschwister als Kinder schwimmen waren. 

    Danach suchen und finden wir auf Umwegen das damalige, jetzt verlassen wirkende Wohnhaus in der Lake Heights Road, in dem die Familie von Anfang 1963 bis 1965 gewohnt hat. Überraschenderweise hat sich in der Gegend in all den Jahren fast nichts geändert. Die Geschäfte schauen sogar nach 60 Jahren noch immer gleich aus und sogar das Schulgebäude ist noch genauso aus wie früher, nur sind jetzt Überwachungskameras installiert und an der Zufahrt befindet sich ein Eisentor. Von Lake Heights sind es noch etwa 30 km bis nach Jamberoo. Vor der Jamberoo Public School, das ist die Volksschule, die Karl besucht hat, machen wir einen Fotostop. Karl erzählt, dass während seiner Schulzeit die Termiten den Fußboden der Schule aufgefressen hatten und die Kinder notgedrungen bis zur Wiederherstellung in der Kirche nebenan unterrichtet werden mussten. Das Schuljahr in Australien dauert von Ende Jänner bis Anfang Dezember und Weihnachten ist somit mitten in den Sommerferien. Die Klassen bestanden durch die massive Einwanderung aus Schülern der verschiedensten Nationen. In der Schule konnte als Verständigungsbasis unter den Schülern nur Englisch gesprochen werden und alle wurden ganz normal in Englisch unterrichtet - ohne spezielle Förderungsprogramme.

    Schließlich fahren wir die Jamberoo Mountain Road entlang bis zu Toms Gasthaus, das früher ein so einfacher, wie beliebter Treffpunkt in der Gegend war. Die Straßenverlauf ist ziemlich verändert und das Gasthaus nicht wiederzuerkennen, so gemausert hat sich das. Es heißt jetzt Jamberoo Mountain Resort und ein Resort ist es auch! Karl hatte mit Eltern und Bruder als Übergangslösung nebenan in einem kleinen Haus gewohnt, bevor sie ins Haus zwei Kilometer weiter vorn an der Jamberoo Mountain Road gezogen sind. Von diesem Haus aus ist er die vier Jahre zur Volksschule marschiert und die unverfälschte Natur rundum war sein liebster Abenteuerspielplatz. Das war etwa von Anfang 1959 bis 1963. Auf der Rückfahrt stoppen wir bei der Auffahrt zum ehemaligen Wohnhaus. Der Besitzer hat das damals bestehende Haus niedergerissen und ein neues ein Stück näher an die Straße gebaut. Es wirkt trotzdem noch ähnlich. Obwohl es schon wieder zu regnen beginnt gehen wir direkt gegenüber die Wiese bis zum Bachbett hinunter, weil wir sehen wollen ob das Auto, das Karls Vater Anfang der sechziger Jahre dort abgestellt hatte noch immer da ist. So ist es, wir finden noch immer das Heck davon. Vor zwanzig Jahren hatten wir das schon entdeckt. Damals war es noch fast komplett.
    Ich habe für uns eine Nacht im Jamberoo Pub gebucht.
    Der Pub hat sich in all den Jahren kaum verändert. Nur nach hinten wurde noch ein Gastraum dazugebaut. Es ist vollgehängt mit Fotos und Erinnerungen aus der Geschichte Jamberoos, des Pubs und seiner Besitzer. Charly sagt, das wäre sofort sein Stammlokal, so urgemütlich ist es da. 

    Es gibt den Schankraum mit der langen Theke und ein Extrazimmer. In den 60er Jahren waren Männlein und Weiblein in den Pubs streng getrennt. Dafür gehörte das Extrazimmer damals nur den Frauen. Der Raum des jeweils anderen Geschlechts durfte nicht betreten werden. Spätestens an der Türschwelle war Schluß. Mancher Schlingel saß da an der Theke und drehte der Tür ganz einfach den Rücken zu, wenn ihm seine Holde von dort zuwinkte, er aber doch noch nicht nach Hause wollte. Er hatte sie halt dann ganz einfach nicht gesehen.......

    Die Regelung war typisch englisch und geht zurück auf die Besiedlungszeit Australiens, als die Frauen hier noch Mangelware und deshalb entsprechend hofiert wurden. In ihrer Anwesenheit durfte sich keiner in der Öffentlichkeit irgendwie rüpelhaft benehmen. Männlein und Weiblein bekamen ihre eigene Abteilung in den Pubs, wo sie sich jeweils auf ihre eigene liebste Weise ungestört unterhalten konnten. 

    2024 ist diese Regelung natürlich längst Geschichte. Wir genehmigen uns ein paar Bierchen und ein deftiges Abendessen. Auf dem Weg zu unseren Zimmern im 1. Stock, knarren die Stufen und Dielen. Das Gebäude ist alt und strahlt seine lange Geschichte aus.
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  • Jamberoo LookoutDie österreichische Botschaft in Canberraneuer Notpass, alles paletti!nur kurz falsch geparkt, trotzdem sauteuer!Australisches Parlament, erbaut in den 80igernCooma

    Canberra - Cooma

    2. januar 2024, Australia ⋅ ☁️ 21 °C

    Bevor wir aufbrechen trinken wir noch Tee und Kaffee auf der Terrasse im ersten Stock des Jamberoo Pubs, selbst zubereitet in einer kleinen Küche. Canberra. Australiens Hauptstadt ist ungefähr 210 km entfernt. Wir fahren direkt zur österreichischen Botschaft, damit sich Charly seinen Notpass holen kann. Er muss nur ein Formular ausfüllen, die Ausreisedaten bekanntgeben, Passfotos vorbeibringen und natürlich: zahlen! Kurz danach hält er seinen nagelneuen cremefarbenen Notpass in der Hand. Dafür haben wir jetzt einen geschmalzenen Strafzettel auf der Windschutzscheibe, weil wir vor der österreichischen Botschaft falsch geparkt haben: satte 297 AUD! Da bewahrheitet sich gleich wieder Martins Warnung über die saftigen Strafen in Australien (grrrr!).
    Auf dem Weg durch die Stadt fallen besonders die breiten Straßen und das viele Grün auf. Grund dafür ist, dass Canberra eine Stadt ist, die nicht natürlich gewachsen ist. Canberra wurde gebaut, nachdem sich Melbourne und Sydney um den Hauptstadttitel gestritten hatten und keine Einigung finden konnten. Es wurde ein internationaler Städtebauwettbewerb abgehalten und die Entscheidung fiel schließlich auf den Entwurf des US-amerikanischen Architekten Walter Burley Griffin. Canberra sollte nach seinen Vorstellungen eine Gartenstadt werden und so legte man 1913 den Grundstein für eine sehr geplante Stadt, deren Straßen breit und großzügig waren, mit vielen Parks und sogar einem künstlichen See, der nach dem Architekten persönlich benannt wurde. Das Parlament ist das Zentrum der Stadt. Rundherum befinden sich die Botschaften und Verwaltungsgebäude. Von der Botschaft ist es daher nicht weit dahin. Wir schlendern durchs Parlament und bewundern seine moderne und symmetrische Bauweise.
    Martin fand damals gleich nach seiner Ankunft in Australien seine erste Arbeitstelle für acht Jahre als Elektriker beim Bau des Parlaments.
    Dann machen wir uns auf den Weg nach Cooma. Vor Cooma legen wir noch auf der Terrasse eines landestypischen Pub einen Erfrischungsstop ein. Dann suchen wir eine Unterkunft und checken im Swiss-Motel ein, das im Ort das Günstigste zu sein scheint. 

    Karls Bruder Jimmy ist im Krankenhaus in Cooma geboren. Zu der Zeit hatte die Familie in Adaminaby gewohnt. Karl sen. war damals als Scraerfahrer beim Eucumbene Staudamm in den Snowy Mountains beschäftigt. 

    Cooma ist übrigens das Tor zu den Snowy Mountains. Wir befinden uns hier immerhin schon auf 800 Höhenmetern. Die Snowy Mountains sind Teil der Great Dividing Range, dem Küstengebirge, welches sich vom Norden Queenslands die ganze Ostküste Australiens entlang bis nach Victoria zieht und der Mount Kosciuszko mit seinen 2228 m im Kosciuszko-Nationalpark ist der höchste Berg des Landes. Da befinden sich die Skigebiete Australiens. Die Wintersaison dauert in diesen Breiten von Juni bis Oktober. 

    Ohne konkrete Vorstellungen, was wir essen werden oder wollen, fahren wir in den Ort und landen beim Chinesen. Dort ist es für uns ein bisschen ungewohnt. Bis auf den Mann hinter dem Tresen schaut in diesem Lokal nichts chinesisch aus und selbst der hat kurze Hosen an. Unsere Ente schmeckt gut, der intensiv rote Saft dazu sieht verdächtig chemisch aus, passt aber und mit einer Portion haben wir zwei mehr als genug. Charlys Suppe ist himbeerot, schmeckt gewöhnungsbedürftig nach Vanille und das Fleisch ist vielleicht einen Tick zu süß. Ronja schmeckt ihre große Portion nicht wirklich. Ein Hammer war die Knoblauchsauce mit den Hummerchips. Vor unseren Zimmern sitzen wir noch ein Weilchen zusammen und besprechen den Tag. Dann ist Zeit fürs Bett.
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  • Cooma
    Der Geschäftsinhaber in Adaminaby beschäftig sich mit der Geschichte des OrtesAngler's Ranch - Old Adaminabyder Stausee Lake EucumbeneKühe,steile Pisten,Weiden,Kängurus, aber kein Eucumbene Dam

    Adaminaby - Eucumbene Dam - Arglethan

    3. januar 2024, Australia ⋅ ☁️ 24 °C

    Cooma verlassen wir in Richtung Adaminaby. Die zweiunfünfzig Kilometer haben wir bald hinter uns. In einem der Geschäfte zeigt Karl dem Inhaber seine alten Fotos. Es stellt sich heraus, dass sich der Mann intensiv mit der Vergangenheit des Ortes beschäftigt. Die Fotos vom Lager und der Baustelle kann er dennoch nicht sicher zuordnen.
    Das alte Adaminby mußte dem Stausee weichen. Vor dem Bau des Eucumbene Dams wurden die etwa 100 Häuser der Ortschaft abgebaut und am jetzigen Standort wieder aufgebaut. Als Karl mit seinen Eltern in der Gegend ankam, war die Umsiedelung der Häuser noch immer in Gang. Die halben Häuser auf den Lastwagen sind noch immer ein bleibender Eindruck.
    Der Ort liegt auf über 1000 m Seehöhe, ist berühmt für die Forellen und war früher ein bekannter Skiort. Nicht weit davon wurde früher Gold gefunden. Bei unserem vorletzten Aufenthalt vor 17 Jahren hatten wir den Eucumbene Dam ganz leicht gefunden. Das scheint uns heute nicht zu gelingen.
    Der Eucumbene Dam war einer der Dämme im Snowy-Mountains-System. Das war ein staatliches Bauprojekt zur Sicherung der Strom- und Trinkwasserversorgung der australischen Hauptstadt Canberra in New South Wales sowie der Landbewässerung. Die Bauzeit eines der größten Stauwerke der Erde dauerte insgesamt 25 Jahre und zwar von 1949 bis 1974. Zum Schluß waren 145 km Tunnelstrecke, 80 km Aquädukte, 16 Staudämme sowie 7 Wasserkraftwerke fertiggestellt.
    Bei diesem Projekt waren etwa 100.000 Arbeiter aus 30 Ländern beschäftigt.
    Einer davon war Karl's Vater. Er hatte in Port Kembla von den riesigen Baustellen gehört. Zunächst kam er alleine hier an und holte dann Frau und Kind nach. Er wurde Scraperfahrer. Die Fahrzeuge waren riesig und die Arbeit lebensgefährlich. Nicht selten stürzte einer auf dem steilen Hang ab und wurde tödlich verletzt. Die Fahrzeuge wurden nicht umsonst Witwenmacher genannt. Nach einem solchen Unfall heulte die Sirene und im Lager nebenan fragten sich Frauen und Kinder welchen der Ehemänner und Väter es wohl diesmal erwischt hat.
    Google Maps schickt uns die Straße ein paar Kilometer zurück und dann auf einen 14 km langen unbefestigten Track. Immer wieder sehen wir den Stausee und in der Landschaft um uns aufspringende Kängurus. Ronja sieht vom Auto aus sogar ein Wombat in seinem Bau verschwinden. Charly muss beim Fahren höllisch aufpassen, damit er nirgends hängenbleibt, so steil ist das Gelände teilweise und so tief sind die Furchen. Unser Auto ist schließlich ein normaler Kombi und kein Allrad. Irgendwann sagen wir uns, dass da was nicht stimmen kann. Nocheinmal suche ich nach dem Damm und dann sehe ich meinen Fehler: ich hätte Google Maps nach der Eucumbene Dam WALL fragen müssen. Puh, so ein kurzes Wort und soviel Zeit! Wir drehen wieder um und fahren zurück. Obwohl das leere Kilometer waren, war die Umgebung ein Erlebnis. Wir lassen den Damm jetzt einfach Damm sein. Für uns ist es jetzt wichtiger vorwärts zu kommen. Wir biegen wieder Richtung Adaminaby ab und fahren bis Arglethan in Richtung Broken Hill weiter. Dort checken wir in einem Motel ein und machen uns über unser Proviant her. Am Abend braust noch ein urstarkes Gewitter übers Land. Wie gut, dass wir uns ein Motel und keinen Zeltplatz ausgesucht haben!
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  • in Merriwagga
    180 km Piste zwischen Griffith City und WilcanniaWilcanniadas alte Pub gibt es schon ewig, schöner ist es nicht gewordenKFC in Broken Hill, Mhm! Best Chicken for 300 km!Unsere geräumige Cabin am Campingplatz in Broken HillCampingplatz Broken Hill

    Wilcannia - Broken Hill

    4. januar 2024, Australia ⋅ ☁️ 33 °C

    Schon morgens ist klar, dass wir den größten Teil des Tages im Auto verbringen werden. Immerhin sind es bis Broken Hill noch 722 km. Zwischen Griffith City und Wilcannia haben wir über 180 km Piste unter den Rädern. Das kostet Zeit. Die Gegend ist flach wie ein Pfannkuchen. Schon von weitem sehen wir Kängurus springen und Emus laufen. In Wilcannia werden die alten Fotos hervorgekramt. Karl kann sich an den Ort noch gut erinnern. Da war er als Kind mit Onkel und Vater jagen. Die Fotos sind circa 60 Jahre alt und damit ziemlich historisch. Wir finden auf Anhieb fast alle wichtigen Gebäude. Der Ort hat sich in der langen Jahre kaum verändert. Die Zeit scheint hier irgendwie stillzustehen. Das Pub schaut innen wie außen noch genauso heruntergekommen aus. Man könnte eventuell auch sagen - urig! Am Postamt zeigt Karl seine Fotos, die beiden Angestellten erzählen uns, dass Wilcannia in nächster Zeit aufgemöbelt werden soll. Ja, und wir zahlen unseren Strafzettel, den wir für's Parken vor der österreichischen Botschaft in Canberra verpasst bekommen haben. Satte 297 australische Dollar wollen die von uns! Dabei war die Parkplatzsituation dort komplett entspannt! Es wirkte als würde man auf einem der freien Parkplätze im Vorgarten eines großen Bungalows parken.
    Weiter geht's ziemlich gerade aus. Die Straße ist breit, eintönig und einsam. Nur sehr selten begegnet uns ein anderes Fahrzeug. Dann endlich erreichen wir die Silver City Broken Hill.
    Der Name hat für uns einen eigenen Flair. Die Stadt verdankt ihn dem Landvermesser Sturt. Der beschrieb im 19. Jahrhundert in seinem Tagebuch eine Reihe von Hügeln, die so aussahen, als ob sie von einem Spalt geteilt würden mit Broken Hill. Im Rahmen der späteren Bergbauarbeiten wurden diese Hügel aber vollständig abgebaut.
    Ganz am Anfang der Ortschaft entdecken wir einen Campingplatz, wo wir eine geräumige Cabin vorfinden. Zunächst mal geht's zum Einkaufen zum Coles und danach zum KFC. Mhm! Danach nutzen wir gleich die Laundry und ordnen unsere Fotos. Alles Bestens! Morgen werden wir das Minenmuseum und das RFDS besuchen.
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  • Silvercity Broken Hill
    Broken HillRFDS, bei den fliegenden DoktorenMiners Memorial, Gedenkstätte für umgekommene BergbauleuteBroken HillMiners Memorial, die Listen mit den Namen und der TodesursacheDas MadMaxMuseumDer Indian Pacific: die Eisenbahnlinie von Perth WA nach Sydney: 4252 km in 65 StundenEisenbahnerstadt Peterborough

    RFDS, Miners Memorial, MMM, Peterborough

    5.–6. jan. 2024, Australia ⋅ ⛅ 36 °C

    Gleich morgens fahren wir auf dem Weg zum RFDS mitten durch die Stadt, die trotz ihrer 17000 Einwohner keinen wirklich städtischen Eindruck macht. Die breiten Straßen teilen die Stadt in übersichtliche große Quadrate und die Geschäfte, Motels, Hotels und Restaurants mit ihren Fassaden aus der Pionierzeit haben meist nur ein Stockwerk. Sie geben ihr ein bisschen den Touch einer Westernstadt.

    Im Visitor Center des RFDS buchen wir eine Führung mit Videos über die Arbeit der Organisation und wir hören die frühere Kommunikation per Funk bei Notfällen. Unser ambitionierter Guide vermittelt uns eine Fülle von Infos von früher bis heute und zeigt uns die Geräte und Flugzeuge. 

    Der Royal Flying Doctor Service ist eine anerkannte, gemeinnützige Institution und garantiert die ärztliche Versorgung in den dünn besiedelten Regionen des riesigen fünften Kontinents. Mit ihren 77 speziell ausgerüsteten Flugzeugen können die fliegenden Ärzte Australiens von 21 Basen aus jeden Australier innerhalb von 2 Stunden in den entlegensten Gebiete medizinisch versorgen. Der RFDS hat heute etwa insgesamt 1000 Mitarbeiter und ist 24 Stunden am Tag durchgehend erreichbar. Die Mitarbeiter können heute über Funk, Telefon oder Internet kontaktiert werden. In den Pionierzeiten wurde ein netzunabhängiges, leicht bedienbares Funkgerät verwendet, das mit Pedalen angetrieben wurde. Damit konnte man über eine Entfernung von 500 km mit dem RFDS Kontakt aufnehmen. Der Vorteil war, dass eine einzelne Person mit treten Strom erzeugen konnte und die Hände frei waren, um das Funkgerät zu bedienen. Bevor es den Royal Flying Doctor Service of Australia gab, war eine flächendeckende medizinische Versorgung in den abgelegenen ländlichen Regionen des Landes praktisch nicht existent. Nur zwei Ärzte waren damals für ein Gebiet mit fast zwei Millionen Quadratkilometer Fläche zuständig. Durch diese Situation wurden selbst harmlose Krankheitsfälle zur ernsten Gefahr. Wundinfektionen oder Blinddarmentzündungen endeten oft tödlich, weil notwendige Medikamente fehlten, der Arzt nicht kommen konnte oder der Krankentransport zu lange dauerte. Die Arbeit auf Baustellen, in Minen und in der Landwirtschaft birgt außerdem einiges an Unfallpotenzial. Farmen usw. sind oft hunderte Kilometer vom nächsten Ort entfernt und noch heute nur auf schlechten Pisten erreichbar. Die Straßen des Outbacks sind auch Landesbahnen für den RFDS. Nicht immer wird geflogen, es stehen auch geländegängige Fahrzeuge zur Verfügung. Oftmals kann Patienten schon durch medizinische Beratung und Ferndiagnose eines Arztes weitergeholfen werden. Der Patient kann sich auf Anweisung des Arztes mit durchnummerierten Medikamenten, aus Hausapotheken oder Arzneistationen selbst versorgen. Im Bedarfsfall ordnet der Arzt einen Krankentransport an. 

    Wir sind tief beeindruckt, die Organisation verdient höchsten Respekt.

    Danach fahren wir rauf zum Miners Memorial. Von dort oben hat man einen fantastischen Überblick über die Stadt. Im Memorial gedenkt man der vielen verunglückten Minenarbeiter. Auf Glastafeln stehen deren Namen und ihre ziemlich tragischen Todesursachen.

    Sturt, der Landvermesser, hatte mit seinen Vermutungen einen vergeblichen Goldrausch ausgelöst. Erst viel später wurden Silber, Blei und Zink entdeckt. Mehr als 200 Millionen Tonnen Erz wurden hier schon abgebaut. Heutzutage bringt auch der Tourismus Geld in die Stadt.

    Charly hat stadtauswärts ein MadMax Museum entdeckt, das unbedingt besucht werden muss. 

    Danach geht's weiter nach Südaustralien. An der Grenze werden wir gestoppt und nach Früchten gefragt. Unsere Nektarinen müssen wir abgeben, Radieschen und Kartoffeln dürfen wir behalten. Australien ist generell sehr vorsichtig bei der Einfuhr von Lebensmitteln und Tieren um Katastrophen durch Schädlinge zu vermeiden. 

    Vor Peterborough türmen sich dunkle Wolken am Himmel und schon geht ein gewaltiger Wolkenbruch nieder. Da fahren wir lieber doch nicht weiter, wer weiß schon, was da vor uns liegt. Nach Unwetter wie diesem sind in Australien oft viele Strassen überflutet. Im Westend Hotel, einem offensichtlich ziemlich alten Gebäude finden wir in zwei Zimmern mit externem Bad Unterschlupf. Unser Essen im Dine Inn neben der Tankstelle ist reichlich und gut. Zum Abschluss gönnen wir uns noch ein Bier im Pub unseres Hotels, riskieren insgesamt 6 Dollar für die interne Publotterie und gewinnen glatt 25 Dollar. 

    So, das war genug für heute. Morgen haben wir noch 669 km bis Coober Pedy vor uns. Zeit fürs Bett!
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  • das Navi hat nicht viel zu tun: eine Meldung innerhalb von 529 km!Der Ghan: die Eisenbahnlinie von Norden nach Süden, Darwin-Alice Springs-Adelaide, 2979 km in 48 hCoober Pedy kommt näherCoober Pedywir wohnen unterirdisch

    Coober Pedy

    6. januar 2024, Australia ⋅ ☀️ 35 °C

    Der Wolkenbruch hat uns einen Zeitverlust von mindestens drei Stunden beschert. Wir wollten gestern eigentlich noch so lange wie irgendmöglich weiterfahren und nach Port Augusta auf einem der Rastplätze neben dem Highway übernachten. Obwohl sich Karl, Charly und Ronja beim Fahren abwechseln und obwohl wir nur zwei kurze Kaffeepausen machen, kommen wir erst etwa um fünf Uhr nachmittags in Coober Pedy an. Zu spät für Besichtigungen. Übermässiger Verkehr bremst uns auf dieser ewig langen Strecke nicht gerade, nur ab und zu begegnen uns Fahrzeuge. Die Landschaft ist fast durchgehend flach, mit niedrigem, aber grünem Gebüsch bewachsen, das manchmal wegen des gestrigen Starkregens noch immer unter Wasser steht. Als wir auf den Tag genau vor zwanzig hier durchfuhren, war das Gras braun vor Dürre. Überhaupt hatten wir im Gegenteil zu jetzt bis nach Daly Waters weit im Norden nicht einen Regentropfen gesehen.
    Schon kilometerweit vor Coober Pedy wird die Landschaft rotbraun und wüstenartig und mehr und mehr sieht die Gegend wie eine Mondlandschaft aus, weil sich seit über hundert Jahren unzählige Leute auf der Jagd nach wertvollen Opalen in die Tiefe graben und damit unzählige sandige Erdhügel hinterlassen. Sogar unser Onkel Kurt war da.
    Ursprünglich hatte man Anfang des vorigen Jahrhunderts an diesem Platz erfolglos nach Gold gesucht und stattdessen die Opale gefunden. Das lockte zwangsläufig Menschen aus der ganzen Welt hierher. Die extremen Sommertemperaturen und die Grabungen beim Opal-Abbau haben dazu geführt, dass die meisten Einwohner in unterirdischen Wohnhöhlen, sogenannten dugouts, leben. Ursprünglich noch von Hand mühselig in die tonige Erde gegraben oder auch in den Fels gesprengt, werden diese Wohnhöhlen zum Großteil inzwischen von sogenannten tunneling machines binnen kürzester Zeit aus der Erde gefräst oder auch räumlich erweitert. Die Eingänge liegen meist oberirdisch zur Straßenseite und der eigentliche Wohnbereich in dahinterliegenden Erdhügeln. Der Preis für eine typische Höhlenwohnung mit drei Schlafzimmern, Wohnzimmer, Küche und Bad ist vergleichbar mit dem eines oberirdischen Hauses. Die Wände werden meist roh belassen. Das sieht recht interessant aus, weil da der Verlauf verschiedener Steinschichten in allen Farbschattierungen vom hellen beige über rosa bis braun sichtbar werden. Sogar Muschelabdrücke kann man finden, die hier von einem Meer lange vor unserer Zeit erzählen. Ein dugout hat eine angenehme und gleichbleibende Temperatur, während das Leben an der Oberfläche aufwendige Klimaanlagen erfordert. Besonders im Sommer können die Temperaturen an der Oberfläche auf über 40 °C steigen.
    Der ganze Ort wirkt wie eine riesige Baustelle. Coober Pedy hat wirklich sehr viele Unterkünfte, und zwar ober und unter der Erde. Sogar Underground Camping gibt es. Wer hier nicht nach Opalen gräbt, lebt vom Tourismus. Zurzeit ist fast alles ausgebucht oder geschlossen, weil es üblicherweise im Jänner unerträglich heiß ist. Wir wollen diesmal auch unterirdisch wohnen. Nach einigem Suchen werden wir von einem ausgebuchten B&B an eine andere private Underground - Unterkunft vermittelt. Sie ist geräumig und alles ist da. Die Wände wurden weiß überstrichen, schade eigentlich! Früher hat der Vermieter selbst darin gewohnt. Kaum sind wir eingezogen, bricht das nächste Unwetter über uns herein und der heftige Regen bahnt sich durch das einzige und geschlossene Küchenfenster seinen Weg auf den Küchenfußboden. Charly und Ronja helfen zusammen und braten Steaks und Kartoffeln, dazu gibt es Coleslaw und Tee. Perfekt! Wir beschließen, für den nächsten Tag gleich morgens eine Opalmine zu besichtigen und dann so bald als möglich zum Ayers Rock aufzubrechen. Das bedeutet einen weiteren Tag im Auto mit über 750 Kilometern.
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  • Golfclub Coober Pedy
    Golfplatz Coober Pedy !!!Golfplatz Coober PedyUnooma Opal Mine, ein Streifzug durch die Geschichte der OpalgräbereiAnna Creek Station, die größte Farm der Weltschau mal, es regnetYulara Campground, UluruZelt und SwagsCharly und Ronja, abends beim Ulurudas Farbenspiel in der Dämmerung ist fantastischMovies gucken im Swag

    Uluru

    7.–8. jan. 2024, Australia ⋅ ☀️ 36 °C

    Schon um 8 Uhr sind wir startbereit und kommen gleich einmal kurz beim unglaublichsten Golfclub, den wir jemals gesehen haben vorbei. Von gleichmäßig grünem Rasen weit und breit keine Spur. Zum Abschlagen tragen die Golfer spezielle kleine Rasenstücke mit sich herum. 

    Danach fahren wir zur Unooma Opal Mine. In den breiten unterirdischen Gängen mit den typisch orangebraunen, rohen Steinwänden wird eindrucksvoll die Geschichte der Opalgräberei beschrieben. Selbstverständlich werden hier auch Opale verkauft. Wir sehen Schmuckstücke für kleine und große Geldbörsen. Die richtig Interessanten fangen bei etwa 20000 Dollar an, nach oben kein Limit in Sicht. 

    Etwa 150 km östlich von Coober Pedy, eigentlich ein Katzensprung weit😉, befindet sich die größte Rinderfarm der Welt. Sie ist mit 23677 km² um satte 4000 km² größer als Niederösterreich. In dieser Gegend ist es so trocken und die Vegetation so spärlich, dass eine große Flächen Land notwendig sind, um Vieh zu durchzubringen. Bereits geringe Schwankungen des jährlichen Niederschlages können große Auswirkungen haben. Die Anzahl der dort gehaltenen Rinder variiert daher von Jahr zu Jahr stark. Nach viel Regen können bis zu 18.000 Rinder auf der Farm leben, in Zeiten von großer Dürre kann es dagegen passieren, dass der Betrieb sogar ganz eingestellt werden muss. Die Rinder sind ganz sich selbst überlassen, die Kälber kommen ohne Hilfe auf der Weide zur Welt. Wenn die Tiere krank werden, verenden sie eben und wenn sie die Straße queren, können sie leicht von einem der 54 m langen und viele Tonnen schweren Roadtrains überfahren werden. Für solche Fahrzeuge ist es ganz einfach unmöglich, deswegen rechtzeitig zum Stillstand zu kommen. Die Farmer wissen meistens erst dann genau, wie viele Tiere sie haben, wenn sie für den Verkauf zusammengetrieben werden. Der Begriff Bio Rindfleisch ist für einen Australien komplett unverständlich. Bio ist im Outback sowas von normal.

    Die Farm gehörte zum Imperium des Cattle Kings Sidney Kidman. Der Mann wurde 1857 bei Adelaide in Südaustralien geboren. Mit 13 Jahren machte er sich mit 5 englischen Shillingen und einem einäugigen Pferd, das er sich von Ersparnissen gekauft hatte, auf den Weg. Er arbeitete anfangs als Viehtreiber und handelte mit allem, was irgendwie benötigt wurde. Mit 21 Jahren besaß er unter anderem bereit seine eigene Fleischhauerei. Er erbte damals 400 englische Pfund und kaufte sich damit seine ersten Rinder, beteiligte sich an einer Mine und verdiente viel Geld in den aufstrebenden Bergbaustätten rund um Cobar und Broken Hill. Als er 1935 starb, hinterließ er 68 Farmen, 185000 Rinder, 215000 Schafe und einen Grundbesitz von 260000 km² in ganz Australien. Dieses riesige Imperium blieb zwar bis 2016 im Besitz der Familie, verkleinerte sich aber schließlich auf insgesamt 101000 km², was noch immer deutlich größer als unser Österreich ist.

    Und ja, die Namensgleichheit mit Nicole Kidman ist kein Zufall. Sie soll wirklich eine Nachfahrin des Rinderkönigs sein.

    Tja, wir wollen heute noch spätestens beim Sonnenuntergang beim Uluru sein, also Straße unter die Räder genommen und ab mit uns. Es wird wieder eintönig. Alles ist genau wie gestern, die Landschaft, zwei ganz kurze Kaffeepausen, mehrere Fahrerwechsel. Eines der Highlights war die Grenze zum Northern Territory. Auf der Straße war das bloß ein Schild am Straßenrand. Praktisch haben wir schon wieder eine andere Zeit: wir stellen unsere Uhr um eine Stunde zurück. Nächstes Highlight: wir biegen nach 489 Kilometern im Nichts zum Ayers Rock ab! Naja, nicht nur, wir gönnen uns auch einen Kaffee im Erdlunda Roadhouse an der Kreuzung und beobachten dort die Aborigines.. Nach weiteren 268 km haben wir Yulara erreicht. Die Ortschaft entstand erst in den 70ern mit Beginn des Tourismus um den Ayers Rock. Sie besteht auch fast nur aus Unterkünften, und zwar aus hochpreisigen Hotels (für uns vier zum Beispiel 460 AUD pro Nacht) und aus Campingplätzen, einer Tankstelle und einem Flugplatz. Karl hatte Anfang der 60er in der Schule in Jamberoo vom Ayers Rock nur gehört. Damals wäre kein Mensch auf die Idee gekommen, sich eine tausende Kilometer lange Fahrt auf schlechten Pisten anzutun, nur um einen Riesenstein zu beobachten. Der Ayers Rock, von den Einheimischen Uluru genannt, ist das Heiligtum der Anangu Aborigines. Er hat für sie eine große, spirituelle Bedeutung. Bis in die Zweitausenderjahre wurden die Besucher nur gebeten, den Monolithen nicht zu besteigen. Der Aufstieg war damals nicht verboten, aber auch nicht ratsam. Aus Sicherheitsgründen wurde der Ayers Rock ab 36 Grad+ und bei anderen widrigen Witterungsumständen gesperrt. Der Aufstieg ist körperlich ziemlich anstrengend und anspruchsvoll. Es gibt keinen einzigen Schatten. deshalb gab es sehr oft völlig Erschöpfte, Schwerverletzte und sogar Tote. Trotzdem hantelten sich Tausende entlang eines gespannten Seils über den 550 Millionen Jahre alten Monolithen. Die Aussicht von dort oben bis zu den Olgas und über das ebene, rote und weite Land ringsum mag atemberaubend gewesen sein. Das Gebiet wurde vor mindestens 15 Jahren an die Aborigines zurückgegeben. Seitdem heißt der Ayers Rock auch offiziell Uluru und der Aufstieg ist verboten. Gut so! Das Areal um den Monolithen herum ist für den Tourismus perfekt gestaltet und organisiert. Für Sonnenaufgang und Sonnenuntergang gibt es spezielle Plätze, wo man das Farbenspiel während der Dämmerung perfekt beobachten kann. Charly und Ronja erleben dort den Sonnenuntergang und schießen vor Begeisterung unzählige Fotos. 
    Nach ihrer Rückkehr sind sie noch immer total fasziniert. Karl und ich haben währenddessen die Zelte aufgestellt. Gemeinsam machen wir uns dann über unseren Proviant her und verschwinden in unseren Zelten. Zum ersten Mal gibt es einen sternenklaren Nachthimmel.
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  • Sonnenaufgang beim Uluru
    in der Ferne: die OlgasUluru am Morgen, OstseiteSpaß muß seinMuntermacher für lange Strecken: sehr gesund!jetzt wird's erst mal gemütlichDesert Palm Park, Alice Springs2x Känguru zum Mitnehmen, bitte!Ronja ist heute 21!

    Uluru - Alice Springs

    8.–10. jan. 2024, Australia ⋅ ⛅ 33 °C

    Der Tag beginnt für uns heute schon vor Sonnenaufgang. Ronja und ich wollen den Sonnenaufgang beim Uluru erleben, die Tickets von gestern gelten insgesamt für drei Tage. Vater und Sohn verpacken inzwischen die Zelte. Um den Sonnenaufgang zu beobachten zu können, müssen wir logischerweise komplett um den Rock herum. Das sind vom Campingplatz aus satte 30 km!  Wir kommen gerade zum richtigen Zeitpunkt, genießen den Anblick, fotografieren, als hätten wir noch keine Fotos und fahren danach wieder zum Campingplatz zurück. Vorerst geht's dieselbe Strecke bis zum Erdlunda Roadhouse für 270 km zurück. Wieder ein kurzer Kaffeestopp und jetzt sind's noch ziemlich genau 200 km nach Norden bis Alice Springs. Um Eins sind wir da. Im Desert Palm Park beziehen wir nebeneinander zwei sehr komfortable und gepflegtes Cabins. Direkt vor uns ist der Swimmingpool. Jetzt machen wir's uns so richtig bequem. Erstmal duschen und dann ab in den Pool! Später erkunden wir das Zentrum. Charly hatte im Vorfeld einen Tätowierer ausgemacht, bei dem sich er und Ronja jeweils ein kleines Roo stechen lassen. Währenddessen machen Karl und ich einen kleinen Stadtbummel. Uns fallen wie damals die vielen Aborigines auf. Kein Wunder, schließlich befinden wir uns in mitten im Aboriginesgebiet. Schon damals wurde die Lebensweise und Kultur der Ureinwohner hier präsentiert. Es gab zahlreiche Geschäfte wo sie ihre Bilder und Handkunstwerke verkauften. Wie damals fällt uns auf, wie abgrundtief hässlich sie sind (vielleicht sind wir das in ihren Augen ja auch, wer weiß das schon?). Fast alle haben sie dicke Wangen, furchtbar breite Nasen, ungepflegte, manchmal sogar blonde, exotisch wirkende Haare, strubbelige Bärte, einen ziemlich kurzen Hals, meist einen sehr dicken Rumpf und dünne Arme und Beine. Insgesamt wirken sie wie Humpty Dumpties. OK, dafür können sie nichts. Dafür, dass sie ungepflegt aussehen aber wahrscheinlich schon. Überhaupt wirkt Alice Springs im Gegensatz zu unserem ersten Besuch hier sehr heruntergekommen. Es ist grade mal 5 Uhr nachmittags, als die Geschäfte und Lokale  nacheinander schließen. Die Auslagenscheiben sind vergittert und schmutzig oder irgendwie mit Holz vermacht. Die Stadt macht einen richtig dreckigen Eindruck. Die Schwarzen lungern auf der Straße herum oder sitzenin Gruppen in den Parks unter den Bäumen im Schatten. Wir gehen zurück zum Tätowierer und da sind die Zwei auch schon fertig. Ein kleines, nettes Kängaroo ziert jetzt Charlys rechte Hand und Ronjas Fussknöchel. Und das zu Ronjas 21. Geburtstag und in Alice Springs, im Herzen Australiens! Bingo! Ort und Datum werden uns wohl ewig in Erinnerung bleiben. Zur Feier des Tages fahren wir in die Alice Springs Brewerie. Wir unterhalten uns bei Pizza, Bier und ausgerechnet Cola (!) für's Geburtstagskind. In Alice soll es ein Observatorium mit einem ausgezeichneten Blick zu den Sternen geben. Google sagt, es sei geschlossen. Da suchen wir uns einfach einen ruhigen Platz außerhalb der Stadt, von dort haben wir wenigstens einen klaren Blick zu den Sternen der südlichen Hemisphäre, suchen jedoch vergebens das Kreuz des Südens.Les mer

  • RFDS Base Cafe
    das Frühstück beim RFDS Base Cafe in Alice SpringsSchool of the AirUnterricht übers Internet für die Farmkinder im OutbackAnfangs funktionierte der Unterricht nur über FunkAborigine mit Handwerkskunstnicht ganz unser Schönheitsideal...Aboriginesbanden in Alice

    Alice Springs

    9. januar 2024, Australia ⋅ ⛅ 37 °C

    Was für eine bequeme Nacht! Beim Frühstückskaffee beschließen wir gleich noch eine Nacht anzuhängen. Ganz entspannt fahren wir zum RFDS Base Café auf einen Brunch. Anschließend steht noch eine weitere australische Besonderheit auf dem Programm, nämlich The School Of The Air. In den schier unendlichen Weiten des australischen Outback’s war und ist sie einzige Möglichkeit den Kindern auf den Farmen hunderte Kilometer draussen in der Einsamkeit Schulbildung zukommen zu lassen. Anfangs lief das nur über Sprechfunk. Heutzutage funktioniert der Unterricht virtuell und damit auch visuell. Die Schüler verbringen am Schulanfang eine Woche zusammen in der Schule, ab da findet der Unterricht übers Internet statt. Die Lehrer besuchen ihre Schüler sogar einmal im Jahr Zuhause, was oft tagelange Autofahrten mit sich bringt. Die Infos wären so interessant gewesen, meine Drei hören gebannt zu. Ausgerechnet mir fallen nach dem reichhaltigen Frühstück vor Müdigkeit immer wieder die Augen zu. Ich kann mich einfach nicht auf die Geschichten der Vortragenden konzentrieren und versuche nurmehr mich mit allen möglichen Tricks wachzuhalten, dabei bin ich doch so neugierig auf diese außergewöhnliche Schule gewesen. Das heißt, ich muss Zuhause nachsitzen und Google fragen🥱🤨! Na sowas!

    Erst im kühlen Woolworth werde ich wieder richtig wach. Der Supermarkt sieht genauso ungepflegt aus wie die Straße davor. Unhygienisch, mit teils aufgerissenen Packungen und vielen leeren Regalen. Komplett ungewöhnlich für die sonst so sauberen Filialen dieser Supermarktkette. Wir beschließen, nur das Notwendigste zu kaufen, das Abendessen holen wir uns später vom KFC. 

    Der Nachmittag vergeht gemütlich im Swimmingpool und dahindösend im Bett, wie sich das für einen ordentlichen Entspannungstag gehört. 

    Abends fahren Charly und Ronja ums Essen. Das war ein Abenteuer für sich. Sie sehen, wie sich die Ureinwohner in Rudeln im Park, vor den Tankstellen und den Takeaways herumtreiben und krawallisieren. Das sieht bedrohlich aus. Die Beiden erledigen möglichst flott ihren Einkauf und sehen, dass sie zum Auto und nach Hause kommen. Wir waren mehrere Male gewarnt worden, ja alles zu verschließen und nichts offen rumliegen zu lassen, um nicht Opfer eines Diebstahls zu werden. Ich war neugierig geworden, was Alice Springs so derartig negativ verändert hat. Im Internet finde ich die Erklärung. An die 15 Jahre war Alkoholeinkauf für Aborigines im Outback nur sehr eingeschränkt möglich. Diese Beschränkungen wurden von der Regierung im Juli 2022 wegen der Ungleichbehandlung gegenüber den Ureinwohnern aufgehoben. Seitdem erlebt Alice Springs eine andauernde Welle der Gewalt. Diebstähle, Einbrüche und Raubüberfälle stehen sozusagen auf der Tagesordnung. Die Gründe dafür sind hauptsächlich die Beschaffung von Alkohol oder Straftaten nach zuviel Alkohol. Der Premierminister hat sich das Dilemma schon persönlich angesehen. Es wird angedacht, die Beschränkungen vielleicht teilweise wieder einzuführen. Wir sind enttäuscht und entsetzt. Armes Alice Springs, schade um alles was in den letzten fünfzig Jahren aufgebaut wurde. Was noch Anfang der 70er Jahre nur als kleine Siedlung existierte, hatte sich hauptsächlich durch den Tourismus in eine schöne Stadt mit fast 30000 Einwohnern entwickelt, die trotz ihrer abgeschiedenen Lage durch den Ghan Railway, der 2880 km langen Eisenbahnlinie zwischen Adelaide und Darwin, dem gut ausgebauten Stuart Highway und dem Flughafen mit dem “Rest” Australiens gut vernetzt ist.
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  • Barkly Homestead

    10.–11. jan. 2024, Australia ⋅ ☁️ 33 °C

    Ab heute sind wir Richtung Queensland unterwegs. Unser Ziel ist das Blue Heelers Pub. Bis dahin sind es 1475 km. Zuviel für einen Tag. Wir werden nach 411 km vom Stuart Highway auf den Barkly Highway abbiegen und bis Barkly Homestead fahren, das eigentlich auch nur eines der wenigen möglichen Stopps auf unserer Route ist. Nach etwa 300 Kilometern kommen wir durch Tennant Creek, stoppen, tanken und weiter geht's zum einzigen interessanten Punkt am heutigen Tag, den Devils Marbles. Das sind Haufen aus wirklich riesigen Steinen. Kein Wunder, dass man irgendwann auf die Idee gekommen ist, dass hier der Teufel Murmel gespielt hat. Mittendrin ist ein Campground, sind überdachte Sitzgarnituren und Griller und last but not least unzählige Fotographierverbotsschilder und kein Mensch da. Ehrlich, wer kann da beim Anblick dieser Monstersteine schon widerstehen. Charly und Ronja klettern rauf und lassen die Drohne fliegen. Weiter geht's. Die Landschaft verändert sich kaum und die Straße verläuft fast immer geradeaus und verschwindet irgendwo weit vor uns am Horizont. Irgendwo mittendrin noch ein Tankstopp, dann haben wir Barkly Homestead erreicht. Es ist grade noch eine schmale Cabin über. Die Jugend schläft deswegen im Zelt und wir Alten in der Cabin.Les mer

  • Nächtigung in Barkly Homestead, Cabin und Zelt
    Barkly HighwayBlue Heelers Pub

    Blue Heelers, Queensland

    11.–12. jan. 2024, Australia ⋅ ☁️ 31 °C

    Wir starten morgens um 7. Vor uns liegen weitere über 750 km Einöde. Nach 260 km passieren wir die Grenze zu Queensland in Camooveal, legen einen Tankstopp mit Frühstückspause ein und stellen hier die Uhr wieder um eine halbe Stunde vor. Weiters gibt es über die Strecke kaum was zu erzählen. Rund um uns ist in jeder Richtung ganz flaches Grasland soweit das Auge reicht. Ab und zu taucht in der Ferne ein Roadtrain auf. Die sind schon sehr beeindruckend, wenn sie dann mit ihren drei bis vier Anhängern an uns vorbeidonnern. In Queensland dürfen sie 53 m lang sein und im Northern Territory sogar 54,5 m. Im Outback sind das meistens Viehtransporter oder Tankwagen.
    Etwa um 5 nachmittags sind wir am Ziel. Das Pub strahlt noch immer den Flair längst vergangener Zeiten aus. Es muß uralt sein und es ist berühmt. Genau hier in diesem Pub wurde "Waltzing Mathilda" zum ersten Mal gesungen. Das ist Australiens inoffizielle Nationalhymne.
    Das Lied erzählt die Geschichte eines Wanderarbeiters, eines Swagmans, der an einem Billabong, einem Wasserloch im Outback, unter einem Eukalyptusbaum sein Lager aufgeschlagen hat. Er fängt einen herum streunenden, aber nicht herrenlosen, widerspenstigen Widder, um ihn zu schlachten. Als der Eigentümer des Schafbocks in Begleitung von drei Polizisten erscheint, ertränkt er sich lieber selbst im Billabong, als seine Freiheit durch eine Festnahme zu verlieren.
    Die Wände des Pubs sind allesamt mit Unterschriften und Grüßen von Leuten aus aller Herren Länder beschrieben. Gegen eine kleine Gebühr bekommt man einen Stift und kann selbst eine Grußnachricht hinterlassen. Der kleine Sohn des Wirts checkt uns ein, kassiert, schenkt uns Bier ein und nimmt unsere Bestellung fürs Abendessen entgegen. Er ist vielleicht 12 oder so, aber schon ein kleiner Tausendsassa und wahrscheinlich der nächste Wirt. Wir verdrücken schmackhafte Steaks und planen den morgigen Tag.
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  • Sonnenaufgang beim Blue Heelers
    Waltzing Mathilda Museum in WintonMittags im Gregory Hotel, LongreachIm Shakespeare Hotel in Barcaldine

    Ostwärts

    12.–13. jan. 2024, Australia ⋅ ⛅ 36 °C

    Barcaldine, 12.1.2024

    Unser eigentliches Ziel ist jetzt nur mehr die Ostküste Queenslands. Wir wollen dort noch etwas vom Barrier Reef sehen und gemütlich nach Brisbane tingeln. Charly hat zunächst  für sich und Ronja einen Schnorchelausflug zum Lady Musgrave Island beim Barrier Reef gebucht und für danach haben wir uns noch ein paar interessante Punkte ausgesucht, die wir gerne sehen wollen. Also heißt es Kilometer machen und so starten wir schon vor acht. Das Waltzing Mathilda Museum in Winton möchten wir uns dennoch nicht entgehen lassen. Ein Museum für ein einziges Lied haben wir noch nie gesehen. Den Australiern ist dieses Lied schon was wert. Es wurde und wird von ihnen in allen möglichen Lebenslagen gesungen, beim Arbeiten, bei den verschiedensten Feierlichkeiten und sogar im Krieg beim Marschieren oder wann immer ihnen danach ist. Auch Karl ist es noch heute aus seiner Kindheit geläufig und es wurde sogar ein paarmal erfolglos als Nationalhymne vorgeschlagen. Wir verbringen schlussendlich dreieinhalb Stunden im Museum, hören uns verschiedene Varianten des Liedes an und sehen Gerätschaften, Fahrzeuge, Einrichtung und Werkzeuge aus der Zeit, als das Lied entstand. Ja, jetzt müssen wir trotzdem weiter. Die Gegend ändert sich kaum. Es ist unglaublich, dass man tagelang durch dieselbe Landschaft fahren kann. Die Ortschaften sind hunderte Kilometer voneinander entfernt und dazwischen ist nichts als Grasland. Da spürt man richtig, wie riesengroß dieses Land ist. Schon allein dieses Bundesland, Queensland, in der rechten oberen Ecke Australiens ist zweiundzwanzig mal so groß wie Österreich. Das hier ist die Gegend der Farmer. Ihre Grundstücke sind im Schnitt 56 Quadratkilometer groß und die Anzahl Ihrer Rinder oder Schafe ist für uns Mitteleuropär unvorstellbar. Weil die Weiden so dünn bewachsen sind, müssen sie riesig sein, damit die Tiere genug Futter finden. Deshalb sieht man oft nur kleine Gruppen von Tieren und die Farmen befinden sich weit hinter unserem Horizont. 

    In Longreach legen wir eine Mittagspause ein und fahren dann noch bis Barcaldine. Im Shakespeare Hotel finden wir ein relativ günstiges Hotel. Noch heute kann man  leicht an der Bauweise und der alten Einrichtung erahnen, dass das vor etwa hundert Jahren wahrscheinlich ein Hotel für die Oberschicht war. Offensichtlich wurde es nie umgebaut, es gibt keine Klimaanlage und Dusche und WC sind am Gang. Nur die einarmigen Banditen im Extrazimmern hat es damals sicher noch nicht gegeben.
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  • Barcaldine

    13. januar 2024, Australia ⋅ ☀️ 26 °C

    Barcaldine, 13.1.2024

    Gestern haben wir uns gesagt: Hurra, heute Abend sind wir am Meer. Schon um halb sieben sind wir fertig, verfrachten unsere Sachen ins Auto und trinken noch einen Kaffee. Kurz nach 7 gehts los Richtung Ostküste. Wir sind noch nicht einmal eine halbe Stunde unterwegs als von rechts hinten unheilvolle Geräusche kommen. Karl fährt links ran. Wir springen alle aus dem Auto, um zu sehen was da los ist. Von unserem Hinterrad qualmt es bedenklich hervor, wahrscheinlich ist das Radlager kaputt. Und mit diesem Rauch lösen sich unsere Pläne für die letzten neun Urlaubstage in Australien in Luft auf. Vorsichtshalber suchen wir nach einem Feuerlöscher und räumen dabei das ganze, vollgepackte Auto aus: keiner da, und das in dieser einsamen Gegend. Was jetzt? Wir räumen wieder ein, drehen um und rollen die 22 km ganz vorsichtig nach Barcaldine zurück. Es ist ausgerechnet Samstag, kein Mechaniker hat da offen. In Barcaldine gibt's ohnehin nur zwei und davon hat einer Urlaub. Laut den Einwohnern fährt nur dreimal wöchentlich ein Bus Richtung Küste. Der Erste am Montag. Karl verständigt den Autovermieter, der uns nach einer Stunde erklärt, dass er frühestens am Montag einen Abschleppwagen schicken könnte, der unser Auto zum hiesigen Mechaniker bringt. Dann müsste es erst repariert werden. Mit viel Glück kämen wir Dienstags früh oder auch erst Mittwoch früh hier weg und dann haben wir noch immer die 688 km bis nach Gladstone zur Küste vor uns. Da bleiben danach noch maximal 4 oder 5 volle Tage für die 540 km bis zum Abflug in Brisbane. Das hört sich nicht so entspannt an. Dabei gibt es an dieser Küste soviel Interessantes zu tun und zu sehen. So viele Urlaubstage wollen wir hier auf keinen Fall verbrennen. In Barcaldine gibt's echt nichts zu sehen. Wir suchen also nach Alternativen und finden einen Greyhoundbus, der täglich um 17:15 über Nacht nach Brisbane fährt. Am Sonntag Vormittag wären wir schon dort. Wir rufen Martin an und er sagt, er würde uns abholen. In Brisbane könnten wir mit dem Autovermieter alles persönlich klären und von dort aus hätten wir noch 7 sieben volle Tage Zeit, um etwas zu unternehmen. Es dauert, bis wir alle in einem Boot haben. Kurz bevor der Autovermieter um Eins zusperrt, fragen wir noch an, ob wir das Auto hier stehen lassen und den Schlüssel im Hotel deponieren könnten: alles kein Problem! Schnell ist das Auto ausgeräumt und der Schlüssel an die wirklich voll nette Wirtin des Shakespeare Hotels übergeben. Wir verbringen den Nachmittag auf der Terrasse des Hotels, können noch duschen und um 17:15 sitzen wir alle im Bus nach Brisbane. Die Fahrt dauert 18 Stunden und 35 Minuten, immer noch viiiiel besser als hier mindestens 3 Tage mit Warten zu vertrödeln.Les mer

  • Martin's Nachbarschaft
    der erste Koalabei Martinabends beim Pool

    Ankunft in Brisbane

    14. januar 2024, Australia ⋅ ☀️ 32 °C

    Achtzehneinhalb Stunden in einem Bus können schon sehr lange werden. Trotzdem ist es nicht so schlimm, wie sich das anhört. Der Bus ist bequem und über lange Zeit ziemlich leer. So kann sich jeder von uns über zwei Sesseln ausbreiten. Wir haben mehrere Pausen mit Fahrerwechsel, können uns dann die Füsse ein bisschen vertreten, uns was zu essen und zu trinken kaufen und ja, eigentlich sind lange Fahrten für uns jetzt ja nicht mehr soo ungewöhnlich.

    Martin holt uns kurz vor Elf vom Bus ab. Er sagt, er hat Platz für uns alle und tatsächlich hat er drei Gästeschlafzimmer in seinem Haus. Wir können duschen, es gibt was Anständiges zu essen und wir hüpfen alle in seinen Pool. 

    Nachmittags fährt Martin mit uns in einen nahen Park, wo es Koalas geben soll, und tatsächlich sehen wir einen dieser putzigen Kerle hoch oben in einer Astgabel sitzen.

    Den Abend verbringen wir auf Martins großer, überdachter Terrasse und in seinem, warmen, von beleuchteten Palmen umrahmten Pool. Ich liege im Wasser und schaue in den Sternenhimmel. Das ist Entspannung pur - oder ein Stück vom Paradies?
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  • Brisbane Citys

    15. januar 2024, Australia ⋅ 🌧 28 °C

    Am späten Vormittag bringt uns Martin in die City. Brisbane ist eine wunderschöne, elegante und gepflegte Stadt mit vielen Parkanlagen. Sogar in den Straßen zwischen den Wolkenkratzern wachsen Bäume.
    Im Museum nahe des Brisbane River können wir die exotische Tierwelt Australiens in aller Ruhe bewundern.

    Danach gibt's in einem Pub Essen mit Kostproben von jeweils vier verschiedenen Biersorten. 

    Tja, und jetzt steht noch der notwendige Besuch bei unserem Autovermieter auf dem Programm. Für den Unfall wird die Kaution eingezogen, die anfangs auf unserer Visa gesperrt worden war. Wir bekommen für 10 Tage die Miete zurück und die Vergütung der Fahrt mit dem Bus zurück nach Brisbane müssen wir bei unserer Reiseversicherung geltend machen.

    Der Tag klingt gemütlich aus.
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  • die Paddler

    Bribie Island

    16. januar 2024, Australia ⋅ 🌩️ 27 °C

    Martin hat Charly und Ronja gestern abends gefragt, ob sie Kajak fahren möchten. Sie wollen, das wird heute morgen gleich in die Tat umgesetzt. Der Isuzu wird gepackt, obendrauf kommt das Kajak und hinten dran noch Martins Katamoran und für uns muss das Fischzeug mit, weil Karl immer wieder vom Angeln schwärmt. Wir fahren nach Bribie Island, einer kleinen Insel mit einem Nationalpark, nicht sehr weit nördlich von Brisbane. Sie ist mit einer Brücke mit dem Festland verbunden. Karl und ich haben bei unserer ersten Australienreise an der Ostseite der Insel auf einem Campingplatz übernachtet und ein nettes Pensionistenehepaar kennengelernt, das es sich in der Pension auf dem Campingplatz als Dauercamper gemütlich gemacht hatte. Sie sagten: "Wir haben hier alles was wir brauchen: eine günstige Wohngelegenheit mit Terrasse in einer angemessenen Größe, einen Swimmingpool, Minigolfanlage, Waschmaschinen und Trockner, wir müssen uns um nichts selber kümmern, der Rasen wird gemäht und wenn wir Gäste haben, können wir in die Campküche gehen und haben Tische und Bänke zur Verfügung, außerdem lernen wir immer wieder neue Leute kennen. Die Beiden sind übrigens nicht die einzigen Australier, die das so machen. Wir haben auch welche kennengelernt, die einfach öfter den Campingplatz wechseln, wenn sie wieder eine neue Umgebung haben wollen. Auf Bribie Island lassen sich vorwiegend Pensionisten nieder, die Ruhe suchen und die sich noch ein schönes Leben gönnen können. Die Häuser sind schön und gepflegt. Viele haben einen privaten Bootssteg mit einem beachtenswerten Boot dran. Es leben also die Alten und Reichen hier, die früher vielleicht auch mal schön waren. Ein paar Kilometer nach der Brücke finden wir einen freien Platz, wo Katamoran und Kajak zusammengebaut werden. Und dann legen die drei ab. Wir sitzen noch gemütlich auf der Bank und überlegen eine Zeitlang ob wir zum Jetty fischen gehen sollen oder nicht. Dann doch dort angekommen sehen wir wie die Jugend dort ihren Spaß hat. Fische gibt es da bei dem Wirbel sicher keine. Da bummeln halt durch den Ort und lassen uns dann wieder auf unserer Bank nieder. Charly ruft an und erzählt, dass er mit Ronja gestrandet ist und dass Martin sich gerade durch Gegenwind und Strömung an den Ausgangspunkt zurückkämpft. Nach einer guten Stunde ist Martin zurück und wir können Charly und Ronja holen. Die beiden sind fix und fertig vom ungewohnten Treten und Paddeln. Strömung und Wind waren einfach zuviel: die Muskeln schmerzen gewaltig und die Sonnenbrände brennen. Das wird erst morgen auf Fraser Island so richtig spannend werden…..Les mer

  • Fraser Island, 123 km StrandEurongdas Wrack der S:S MahenoPicknick beim Lack McKenzieLake McKenzie

    Fraser Island / K'gari

    17. januar 2024, Australia ⋅ ⛅ 28 °C

    Heute beginnt der Tag für uns schon um halb vier. Martin hat uns einen Ausflug auf Fraser Island vorgeschlagen, den wir gerne angenommen haben. Fraser Island war übrigens der frühere Name. Die Aborigines nennen sie K’gari, das bedeutet in ihrer Sprache Paradies. Und K'gari heißt sie seit 7. Juni 2023 auch ganz offiziell, so wie auch andere Aborigines Orte, zum Beispiel der Ayers Rock in die Originalnamen umbenannt wurden. Die Insel ist mit 1870 Quadratkilometer die größte Sandinsel der Welt und umfasst  den größten Teil des Great Sandy Nationalparks. Wir kommen nach 234 km am oberen Ende der Rainbow Beach an. Martin lässt einen Teil der Luft aus den Reifen seines Izuzu’s um auf dem Sand besseren Grip zu haben und dann setzen wir mit einer kleinen Fähre nach K’gari über. Die Fahrzeuge müssen alle Allradantrieb haben, man darf und kann auf der Insel sonst unmöglich fahren. Wir wenden uns nach der Fähre nach rechts und fahren zum südlichsten Punkt der Insel und dann nach Norden. Vor unseren Augen befindet sich der breite, feste Sandstrand, der sich die ganzen 120 km entlang der Ostküste ziemlich gerade hinzieht und für uns jetzt im Nebel am Horizont verschwindet. Rechts von uns brodelt das Meer. Es scheint mit seinen Wellen höher als der Strand zu sein. Außer den Geländewagen sieht man hier Niemanden. Surfen und schwimmen kann wegen der starken Strömungen und der Haie unter Umständen lebensgefährlich werden. Nach eineinhalb Stunden auf 35 km gerader Piste biegen wir nach links auf eine Sandstraße in den Wald ab und erreichen Eurong,  wo es Unterkünfte und Restaurants für Touristen gibt.
    Wieder am Strand geht es weiter bis zu einem netten, kleinen Bach, der aus der Mitte der Insel kommt. Wie die anderen Touris waten wir im seichten, warmen Wasser und gehen spazieren. 
    Nach einer kurzen Pause geht's zurück auf der Piste weiter nordwärts bis zum wohl meist fotografiertesten Schiffswrack Australiens, der Maheno. Das Schiff lief 1915 vom Stapel und verkehrte zwischen Melbourne, Tasmanien und Neuseeland und war im ersten Welt als Lazarettschiff eingesetzt. 1935 wurde es schließlich an eine japanische Firma zum Abwracken verkauft und ab Sydney Richtung Osaka abgeschleppt, wobei es in der Höhe von Fraser Island in einen heftigen Cyclon geriet und versank. Von hier aus konnte es trotz aller Mühen nicht mehr fortbewegt werden. 
    Ein Stück nach dem Wrack drehen wir um und fahren wieder südwärts. Die Umgebung würde sich Richtung Norden auf den weiteren 70 Kilometern nicht mehr wesentlich ändern. Wir biegen ins grüne Inland ein. Das ist durchgehend dicht bewaldet, durchzogen von buckeligen Pisten und etwa 200 kleinere Süßwasserseen verstecken sich darin. Davon suchen wir uns den McKenzie Lake aus und erreichen ihn auf den sandigen, wirklich holprigen Offroadstrecken. Wir kommen so richtig ordentlich durchgeschüttelt beim Picknickplatz am See an. Zu unserer grenzenlosen Überraschung stehen hier schon mindestens hundert Fahrzeuge, und einen Parkplatz zu finden ist gar nicht mal so einfach. Karen und Martin schleppen ihren Esky an und wir machen uns über das reichliche Picknick her. Anschließend wandern wir mit unseren Badesachen durch den Wald zum See. Er sieht großartig aus. Ein strahlend weißer Sandstrand und türkisgrünes, klares Wasser, das sogar Trinkwasserqualität haben soll. Eigentlich ist das schon ein Bergsee, immerhin liegt er auf 100 m Seehöhe. Eine Weile genießen wir das wohlig warme Wasser, dann kehren wir zurück zum Auto und fahren über die Sandpisten auf die Westseite der Insel, wo sich ein luxuriöses Resort am Kingfisher Bay befindet. Wir gönnen uns eine Bierpause, durchqueren die Insel en weiteres Mal und fahren auf der Ostküste die Piste zurück zur Fähre und nach Hause. Das war ein außergewöhnliches Erlebnis mit bleibenden Eindrücken. Kein Wunder, dass so viele Touristen hierher wollen.
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  • Kängurus im Lone Pine Sanctuary, Brisbane

    Entspannung Zuhause

    18. januar 2024, Australia ⋅ ☁️ 31 °C

    Schon toll, wenn man morgens wach wird und gleich die Palmen vor dem Fenster sieht. Beim Frühstück überlegen wir uns unseren Tag. Martin wird mit Ronja und Charly in die City fahren. Die Beiden werden zum Lone Pine Koala Sanctuary fahren und dort die australischen Tiere beobachten. Dort kann man Kängurus füttern und Koalas auf den Arm nehmen. Karen ist schon bei ihrer Arbeit im Krankenhaus und Karl und ich bleiben allein Zuhause und werden mal ordentlich faulenzen und ausschlafen. Es ist ausgesprochen schwül und heiß, da ist es auf Martin's schattiger Terrasse und im Swimmingpool schon fein. Überhaupt hat Martin ein tolles Haus. Es könnte nicht besser angelegt sein und es ist technisch auf dem neuesten Stand. Auf dem Dach befindet sich eine große Photovoltaikanlage, die sein Haus und seinen Tesla zu hundert Prozent mit Strom versorgt. Das Auto ist in meinen Augen ein Computer auf Rädern. Charly ist voll begeistert. Mit Martin und Charly haben sich zwei volle Technikfreaks getroffen. Sie diskutieren über alle Arten von Kameras, Handys , Tablets, PCs, Drohnen, Software, Bildbearbeitung, Haustechnik und was der Bereich sonst noch so hergibt. Gestern Abend führte Martin mit dem Tesla vor, was man damit alles anstellen kann. Das Auto fing an einen auf Disco zu machen, die Lichter gingen an und aus, mal links, mal rechts, mal gleichzeitig, der Kofferraum und die Fenster gingen abwechselnd auf und zu, die Innenbeleuchtung wechselte die Farben und das alles im Takt zur lauten, im Tesla gespielten Musik aus dem Internet. Das erinnerte mich ein bisschen an Herbie und Kitt, aber der hier ist besser und man kann sogar damit fahren (😉) und das nicht schlecht. Wenn wir unterwegs sind hören wir Radio NÖ oder Radio Arabella oder was immer wir wollen.Les mer

  • Mooloolaba, der Ruhepool der Reichendie North Shore EatstreetSonnnenuntergang in Brisbaneder Brisbane River bei Nacht

    Sunshineküste und Brisbane bei Nacht

    19. januar 2024, Australia ⋅ ☁️ 30 °C

    Vormittags fahren wir von Brisbane nordwärts zur Sunshinecoast. Die zieht sich nördlich von Bribie Island bis Noosa Heads. Traumstrände, Restaurants, Geschäfte, Bars, alles da und Sealife - ein Riesenaquarium, in dem man Rochen, Haie und alles, was das Meer so bietet von einem Unterwassertunnel aus besichtigen könnte. Trotz Hauptsaison - das Schuljahr beginnt kommenden Montag, ist es hier ruhiger als an der Gold Coast südlich von Brisbane. Wir fahren in einer Nobelgegend durch die Gassen und schauen uns die traumhaften Villen dort an. An den Anlegern hinter den Häusern liegen manche Yachten, fast so groß, wie wir sie von den russischen Oligarchen kennen. Unter 20 Millionen Dollar ist hier keine Immobilie zu haben. Da macht keiner mehr die Hausarbeit selbst. Diesen unerreichbaren Traumhäusern kehren wir bald den Rücken, auch wenn sie noch so schön anzusehen sind. Martin kennt auf unserem Weg zurück einen österreichischen Restaurantbesitzer. Dort kehren wir ein und werden auch vom Chef selbst in schönstem salzburgerisch bedient. Der Mann macht seine Kohle, das Restaurant ist immer gut gefüllt, sagt Martin.
    Für heute Abend ist noch ein Besuch der Northshore Eatstreet geplant. Wir treffen dort Karen, die direkt mit der Fähre von der Arbeit kommt. Die Eatstreet ist ein Riesenkomplex aus Hallen und überdachten Freiflächen. In zu Küchen umgebauten Containern werden dort internationale Speisen angeboten. Texas, Mexiko, Spanien, Portugal, Brasilien, Argentinien, Thailand usw. die halbe Welt ist da vertreten. Fish and Chips, Prawns, Austern, Thaisuppen, Tacos, Burger. Pizzas, diverse Süßigkeiten und Eis usw., usw. werden hier angeboten. Das Ganze spielt sich jeden Freitag ab und immer mit Livemusik. Ich glaube, da muss man für Jahre herkommen, bis man alles durchprobiert hat. Nur eines fehlt, und das ist Karls Lieblingsessen aus der Kindheit: die Pekingente. Und die sucht er bisher auf der ganzen langen Fahrt noch immer vergeblich.
    Unser nächstes Ziel ist ein Pub, das auf einem Bootsanleger auf dem Brisbane River mitten in der City errichtet wurde. Wir sitzen auf Säcken im Freien, bestellen Bier per QR-Code und Handy und haben eine atemberaubende Sicht auf eine blau beleuchtete Brücke, die sich quer vor den Wolkenkratzern über den Fluss spannt. Das Lichtermeer der Hochhäuser spiegelt sich im River und über all dem zucken die Blitze eines entfernten Unwetters. Wir können uns gar nicht sattsehen. Martin meint vom Mountains Coo-tha Summit Lookout hätten wir nicht nur einen tollen Blick auf das nächtliche Brisbane sondern auch auf die Blitze. So ist es auch, nur die Blitze werden ferner und schwächer.
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  • immer wieder der Swimmingpool, weil er halt gar so schön ist!

    Goldcoast

    20. januar 2024, Australia ⋅ ⛅ 28 °C

    Nach einem gemütlichen Frühstück auf der Terrasse machen wir uns mit dem Isuzu auf den Weg. Martin und Karen fahren mit uns zur Goldcoast, die sich etwa etwa 70 km südlich von Brisbane nach Süden zieht. Das ist das Urlauberparadies schlechthin, zumindest für alle, die gerne auf die Pauke hauen. Gold Coast ist eine Stadt mit über sechshunderttausend Einwohnern, die direkt oder indirekt vom Tourismus leben. 57 km feiner, flacher Sandstrand sind ein Eldorado für Surfer, Schwimmer, Schnorchler und Sonnenhungrige. Ein Hotel reiht sich ans andere, es gibt Restaurants in allen Variationen und sehr viele Nachtclubs und Bars. Die Wolkenkratzer wachsen nur so in den Himmel. Der höchste Wolkenkratzer der gesamten südlichen Hemisphäre steht genau hier. Wir wandern von unserem Parkplatz weg die Promenade dem Meer entlang, sehen den Kindern beim Wellenhüpfen zu, kaufen uns ein Eis und finden für unseren Freund Alfred endlich einen Crocodile Dundee Hut.
    Im Casino der Goldcoast wird ein reichhaltiges und international vielfältiges Buffet angeboten. Da futtern wir alle, was das Zeug hält, weil es auch richtig gut ist. Am Ende fühlen wir uns alle von dem vielen Essen ungut übersatt.
    Ja, und weil wir ja noch immer auf der Suche nach Karls Pekingente sind, schauen wir in Brisbane's Chinatown vorbei. Wie uns Martin schon erzählt hatte, ist dort nichts mehr, wie es noch 2008 war. In der Straße, wo sich früher ein China-Restaurant neben dem andern befand, die jeweils verschiedene Spezialitäten angeboten haben, findet sich kein einziger richtiger Chinese. Nur mehr Thaikost, Pizzas, Burgers und ähnliches ist allgegenwärtig und ein typisch australisches Pub, vor dem gerade Livemusik gespielt wird. Da lassen wir uns im Freien nieder, bestellen Bier und beobachten die Vorhergehenden, was ziemlich unterhaltsam ist.
    Karl wird seinen Traum von seiner speziellen Pekingente für diesen Urlaub wohl begraben müssen.
    Zuhause schauen wir uns zum Teil vom Pool oder von der Coachterrasse aus auf einem großen Außenbildschirm die ORF Live-Übertragung der Hahnenkammabfahrt an.
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