Satellite
Show on map
  • Day 14–15

    Uluru

    January 7 in Australia ⋅ ☀️ 36 °C

    Schon um 8 Uhr sind wir startbereit und kommen gleich einmal kurz beim unglaublichsten Golfclub, den wir jemals gesehen haben vorbei. Von gleichmäßig grünem Rasen weit und breit keine Spur. Zum Abschlagen brauchen die Golfer spezielle kleine Rasenstücke, die sie  mit sich herumtragen. 

    Danach fahren wir zur Unooma Opal Mine. In den breiten unterirdischen Gängen mit den typisch orangebraunen, rohen Steinwänden wird eindrucksvoll die Geschichte der Opalgräberei beschrieben. Selbstverständlich werden hier auch Opale verkauft. Wir sehen Schmuckstücke für kleine und große Geldbörsen. Die richtig Interessanten fangen bei etwa 20000 Dollar an, nach oben kein Limit in Sicht. 

    Etwa 150 km östlich von Coober Pedy, eigentlich ein Katzensprung weit😉, befindet sich die größte Rinderfarm der Welt. Sie ist mit 23677 km² um satte 4000 km² größer als Niederösterreich. In dieser Gegend ist es so trocken und die Vegetation so spärlich, dass eine große Menge an Land notwendig ist, um Vieh zu unterhalten. Bereits geringe Schwankungen des jährlichen Niederschlages können große Auswirkungen haben. Die Anzahl der dort gehaltenen Rinder variiert daher von Jahr zu Jahr stark. Nach viel Regen können bis zu 18.000 Rinder auf der Farm leben, in Zeiten von großer Dürre kann es dagegen passieren, dass der Betrieb sogar ganz eingestellt werden muss. Die Rinder sind ganz sich selbst überlassen, die Kälber kommen ohne Hilfe auf der Weide zur Welt. Wenn die Tiere krank werden, verenden sie eben. Wenn sie auf die Straße kommen, können sie auch von einem der 54 m langen und viele Tonnen schweren Roadtrains überfahren werden. Für solche Fahrzeuge ist es ganz einfach unmöglich, deswegen rechtzeitig zum Stillstand zu kommen. Die Farmer wissen meistens erst dann genau, wie viele Tiere sie haben, wenn sie für den Verkauf zusammengetrieben werden. Der Begriff Bio Rindfleisch ist für einen Australien komplett unverständlich. Bio ist im Outback sowas von normal

    Die Farm gehörte zum Imperium des Cattle Kings Sidney Kidman. Der Mann wurde 1857 bei Adelaide in Südaustralien geboren. Mit 13 Jahren machte er sich mit 5 englischen Schillingen und einem einäugigen Pferd, das er sich von Ersparnissen gekauft hatte, auf den Weg. Er arbeitete anfangs als Viehtreiber und handelte mit allem, was irgendwie benötigt wurde. Mit 21 Jahren besaß er unter anderem bereit seine Fleischhauerei. Er erbte damals 400 englische Pfund und kaufte sich damit seine ersten Rinder, beteiligte sich an einer Mine und verdiente viel Geld in den aufstrebenden Bergbaustätten rund um Cobar und Broken Hill. Als er 1935 starb, hinterließ er 68 Farmen, 185000 Rinder, 215000 Schafe und einen Grundbesitz von 260000 km² in ganz Australien. Dieses riesige Imperium blieb zwar bis 2016 im Besitz der Familie, verkleinerte sich aber schließlich auf insgesamt 101000 km², was noch immer deutlich größer als unser Österreich ist.

    Und ja, die Namensgleichheit mit Nicole Kidman ist kein Zufall. Sie soll wirklich eine Nachfahrin des Rinderkönigs sein.

    Tja, wir wollen ja heute noch spätestens beim Sonnenuntergang beim Uluru sein, also Straße unter die Räder genommen und ab mit uns. Es wird wieder eintönig. Alles ist genau wie gestern, die Landschaft, zwei ganz kurze Kaffeepausen, mehrere Fahrerwechsel. Eines der Highlights war die Grenze zum Northern Territory. Auf der Straße war das bloß ein Schild am Straßenrand. Praktisch haben wir schon wieder eine andere Zeit: wir stellen unsere Uhr um eine Stunde zurück. Nächstes Highlight: wir biegen nach 489 Kilometern im Nichts zum Ayers Rock ab! Naja, nicht nur, wir gönnen uns auch einen Kaffee im Erdlunda Roadhouse und beobachten dort die Aborigines.. Nach weiteren 268 km haben wir Yulara erreicht. Die Ortschaft entstand erst in den 70ern mit Beginn des Tourismus um den Ayers Rock. Sie besteht auch fast nur aus Unterkünften, und zwar aus hochpreisigen Hotels (für uns vier zum Beispiel 460 AUD pro Nacht) und aus Campingplätzen, einer Tankstelle und einem Flugplatz. Karl hatte Anfang der 60er in der Schule in Jamberoo vom Ayers Rock gehört. Damals wäre kein Mensch auf die Idee gekommen, sich eine tausende Kilometer lange Fahrt auf schlechten Pisten anzutun, nur um einen Riesenstein zu beobachten. Der Ayers Rock, von den Einheimischen Uluru genannt, ist das Heiligtum der Anangu Aborigines. Er hat für sie eine große, spirituelle Bedeutung. Bis in die Zweitausenderjahre wurden die Besucher nur gebeten, den Monolithen nicht zu besteigen. Der Aufstieg war damals nicht verboten, aber auch nicht ratsam. Aus Sicherheitsgründen wurde der Ayers Rock ab 36 Grad+ und bei anderen widrigen Witterungsumständen gesperrt. Der Aufstieg ist körperlich ziemlich anstrengend und anspruchsvoll. Da gibt es nirgends Schatten und der Weg ist glatt und steil. Viele der Touristen hatten sich selber überschâtzt und die Gefahren unterschâtzt. Es gab total Erschöpfte, Schwerverletzte und sogar Tote. Trotzdem hantelnten sich Tausende entlang eines gespannten Seils über den 550 Millionen Jahre alten Monolithen. Die Aussicht von dort oben bis zu den Olgas und über das ebene, rote und weite Land ringsum mag atemberaubend gewesen sein. Das Gebiet wurde vor mindestens 15 Jahren an die Aborigines zurückgegeben. Seitdem heißt der Ayers Rock auch offiziell Uluru und der Aufstieg ist verboten. Gut so! Das Areal um den Monolithen herum ist für den Tourismus perfekt gestaltet und organisiert. Für Sonnenaufgang und Sonnenuntergang gibt es spezielle Plätze, wo man das Farbenspiel während der Dämmerung perfekt beobachten kann. Charly und Ronja erleben dort den Sonnenuntergang und schießen vor Begeisterung unzählige Fotos. 
    Nach ihrer Rückkehr sind sie noch immer total fasziniert. Karl und ich haben währenddessen die Zelte aufgestellt. Gemeinsam machen wir uns dann über unseren Proviant her und verschwinden in unseren Zelten. Zum ersten Mal seit langem gibt es einen sternenklaren Nachthimmel.
    Read more