Satellite
Show on map
  • Day 16

    Alice Springs

    January 9 in Australia ⋅ ⛅ 37 °C

    Was für eine bequeme Nacht! Beim Frühstückskaffee beschließen wir gleich eine Nacht anzuhängen. Ganz entspannt fahren wir zum RFDS Base Café auf einen Brunch. Jetzt steht noch eine weitere australische Besonderheit auf dem Programm, nämlich die School Of The Air. In den schier unendlichen Weiten des australischen Outback’s war und ist sie einzige Möglichkeit den Kindern auf den Farmen hunderte Kilometer draussen in der Einsamkeit Schulbildung zukommen zu lassen. Anfangs lief das nur über Sprechfunk. Heutzutage funktioniert der Unterricht virtuell und damit auch visuell. Die Schüler verbringen am Schulanfang eine Woche zusammen in der Schule, ab da findet der Unterricht übers Internet statt. Die Lehrer besuchen ihre Schüler sogar einmal im Jahr Zuhause, was oft tagelange Autofahrten mit sich bringt. Die Infos wären so interessant gewesen, meine Drei hören gebannt zu. Ausgerechnet mir fallen nach dem reichhaltigen Frühstück vor Müdigkeit immer wieder die Augen zu. Ich kann mich einfach nicht auf die Geschichten der Vortragenden konzentrieren und versuche nurmehr mich mit allen möglichen Tricks wachzuhalten, dabei bin ich doch so neugierig auf diese außergewöhnliche Schule gewesen. Das heißt, ich muss Zuhause nachsitzen und Google fragen🥱🤨! Na sowas!

    Erst im kühlen Woolworth werde ich wieder wach. Der Supermarkt sieht genauso ungepflegt aus wie die Straße davor. Unhygienisch, mit teils aufgerissenen Packungen und leeren Regalen. Komplett ungewöhnlich für die sonst so sauberen Filialen dieser Supermarktkette. Wir beschließen, nur das Notwendigste zu kaufen, das Abendessen holen wir uns später vom KFC. 

    Der Nachmittag vergeht gemütlich im Swimmingpool und dahindösend im Bett, wie sich das für einen ordentlichen Entspannungstag gehört. 

    Abends fahren Charly und Ronja ums Essen. Das war ein Abenteuer für sich. Sie sehen, wie sich die Ureinwohner in Rudeln im Park, vor den Tankstellen und den Takeaways herumtreiben und krawallisieren. Das sieht bedrohlich aus. Die Beiden erledigen möglichst flott ihren Einkauf und sehen, dass sie zum Auto und nach Hause kommen. Wir waren mehrere Male gewarnt worden, ja alles zu verschließen und nichts offen rumliegen zu lassen, um nicht Opfer eines Diebstahls zu werden. Ich war neugierig geworden, was Alice Springs so derartig negativ verändert hat. Im Internet finde ich die Erklärung. An die 15 Jahre war Alkoholeinkauf für Aborigines im Outback nur sehr eingeschränkt möglich. Diese Beschränkungen wurden von der Regierung im Juli 2022 wegen der Ungleichbehandlung der Ureinwohner aufgehoben. Seitdem erlebt Alice Springs eine andauernde Welle der Gewalt. Diebstähle, Einbrüche und Raubüberfälle stehen sozusagen auf der Tagesordnung. Die Gründe dafür sind hauptsächlich die Beschaffung von Alkohol oder Straftaten nach zuviel Alkohol. Der Premierminister hat sich das Dilemma schon persönlich angesehen. Es wird angedacht, die Beschränkungen vielleicht teilweise wieder einzuführen. Wir sind enttäuscht und entsetzt. Armes Alice Springs, schade um alles was in den letzten fünfzig Jahren aufgebaut wurde. Was noch Anfang der 70er Jahre nur als kleine Siedlung existierte, hatte sich hauptsächlich durch den Tourismus in eine Stadt mit fast 30000 Einwohnern entwickelt, die trotz ihrer abgeschiedenen Lage durch den Ghan Railway, der 2880 km langen Eisenbahnlinie zwischen Adelaide und Darwin, dem gut ausgebauten Stuart Highway und dem Flughafen mit dem “Rest” Australiens gut vernetzt ist.
    Read more