• Luxor

    February 11, 2009 in Egypt ⋅ ☀️ 21 °C

    Schon um halb sechs Uhr stehen wir auf und frühstücken. Kurz darauf werden wir von einem Fahrer aus Luxor abgeholt, der uns mit einem ziemlich neuen Bus durch die endlosen Weiten der Wüste chauffiert. Die Straße ist hervorragend asphaltiert, schnurgerade zieht sie sich durch eine karge, eindrucksvolle Landschaft. Wir haben knapp 580 Kilometer vor uns.

    Irgendwann legen wir eine Pause in einem kleinen Ort ein – bei einem Wasserpfeifenverkäufer, der uns mit dampfendem Tee versorgt. Und dann drängt sich eine andere Notwendigkeit auf: Ich brauche eine Toilette. Der Pfeifenhändler selbst kann nicht helfen, aber er deutet über die Straße auf ein kleines, unscheinbares Gebäude , ein öffentliches WC.

    Ich finde zwei Eingänge, einen für Frauen, einen für Männer. Das Damen-WC ist versperrt, also bleibt mir nur, beim Herren-WC auf einen günstigen Moment zu warten. Drinnen trifft mich dann fast der Schlag: mehrere arabische Stehklos, manche stehen unter Wasser, alles ist schmutzig, und der Geruch raubt einem fast den Atem. Aber es hilft nichts – irgendwie muss ich da durch und ich bin schnellstens wieder draußen.

    Erleichtert – in jeder Hinsicht – steige ich wieder in den Bus, und wir setzen unsere Fahrt fort. Am frühen Nachmittag erreichen wir Luxor. Unser Fahrer bringt uns in ein Hotel, wo wir erst einmal zu Mittag essen. Um 15 Uhr holt uns eine Führerin ab – es geht zu den berühmten Tempelanlagen von Karnak und Luxor. Als erstes sehen wir den Karnak Tempel. Dessen riesige Anlage ist wirklich eindrucksvoll – ein weitläufiges Gelände mit gewaltigen Säulenhallen, Obelisken und Höfen. Die Säulen im großen Hypostyl sind so mächtig, dass man sich zwischen ihnen ganz klein fühlt. Alles hier erzählt noch immer von der Macht und dem Selbstverständnis der Pharaonen – dabei ist das Ganze ist schon Jahrtausende alt.

    Nach dem Besuch ist Alfred müde, der Tag dauert schon lange und ist ziemlich anstrengend. Er meint, dass der Luxor-Tempel für ihn nichts Neues mehr bringen würde, und kehrt zurück ins Hotel. Karl und ich gehen mit der Führerin weiter. Der Luxor-Tempel liegt mitten in der Stadt, direkt am Nil, und wirkt mit seiner langen Prozessionsstraße, den Kolossalstatuen und dem gewaltigen Eingangspylon sehr feierlich. Jetzt bei Dunkelheit wird er angestrahlt – ein magischer Anblick. Die Reliefs, die ruhige Atmosphäre, das Licht – es hat was überwältigendes.

    Zurück im Hotel finden wir unseren Alfred an der Bar. Er erzählt von einem kleinen Missverständnis mit dem Kellner: Er war der Meinung gewesen, der Preis für den Wein hätte für eine Flasche gegolten – aber er war achtelweise verrechnet worden. Der Endpreis war dementsprechend eine Überraschung. Wir essen, bleiben noch ein Weilchen mit unserem Freund in der Bar und unterhalten uns fröhlich über unsere Erlebnisse. Später geht’s ganz ruhig und entspannt ins Bett.
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