Rucksackreise durch Ägypten Okumaya devam et

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  • Ankunft in Kairo

    4 Şubat 2009, Mısır ⋅ ☀️ 27 °C

    Irgendwann im Januar fassten wir den Entschluss: Wir besuchen Ägypten. Für Karl war es mehr als nur ein Reiseziel, Ägypten ist mit vielen Erinnnerungen verbunden. 1973 war er für ein halbes Jahr bei den Blauhelmen im Oktoberkrieg am Suezkanal und auf der Sinaihalbinsel stationiert. Damals entstand irgendwann der Traum, einmal mit dem eigenen Motorrad vor dem Tempel von Abu Simbel zu stehen – ein Bild, das nach über 35 Jahren immer noch besteht.

    Doch vorerst bleibt es ein Traum. Eine Fährverbindung nach Alexandria? Fehlanzeige. Mit dem eigenen Fahrzeug von Tunesien durch Libyen über den Landweg? Möglich, aber mit komplizierten Hürden an den Grenzen. Ein Bekannter von uns ließ sich sein Motorrad einfliegen. Eine Woche und jede Menge Bakschisch später hatte er seine Maschine endlich aus dem Zoll – und wurde dafür noch gratuliert, wie schnell das doch gegangen sei. Kurz gesagt: ein aufwendiges, ungewisses Unterfangen. Soviel Urlaub haben wir derzeit noch nicht, leider.

    Also machen wir es anders. Eine klassische Rucksackreise soll es nun werden: Flug buchen und erstmal vier Nächte in einem Hotel in Kairo buchen – der Rest wird sich schon ergeben. Februar gilt als gute Reisezeit für Ägypten, passt!

    Etwa eine Woche vor Abflug meldet sich Alfred, unser guter Freund, Motorradkumpel und Stammgast: Ob er mitkommen dürfe? Natürlich darf er, wir freuen uns! Wir haben schon mehrere gemeinsame Motorradtouren hinter uns und dabei Interessantes erlebt. Schade nur, dass seine bessere Hälfte, Peperl, nicht mitkann. Sie ist akkkurat jetzt mit einer orthopädischen OP im Krankenhaus.

    Am 4. Februar geht’s los. Mit Zug und Bus zum Flughafen, um 14:40 hebt unser Flug mit Egypt Air pünktlich ab. Ein paar Stunden später landen wir in Kairo, wo uns am Flughafen bereits der Fahrer unseres Hotels erwartet. Es ist dunkel, als wir schließlich im Hostel ankommen.

    Wir checken ein, werfen die Rucksäcke ins Zimmer – und machen uns gleich auf in das abendliche Getümmel der Talaat-Harb-Straße. Die Stadt pulsiert. Überall Menschen, Marktstände, Geschäfte – als wäre ganz Kairo unterwegs. Wir schlendern an Bergen von Gemüse, glänzenden Früchten und duftenden Backwaren vorbei, lassen uns treiben und landen schließlich bei einem kleinen Straßenstand. Dort gönnen wir uns ein sehr günstiges und überraschend leckeres Abendessen – was genau es war, bleibt ein kulinarisches Rätsel.

    Müde von der Reise, aber voller Eindrücke, machen wir uns auf den Rückweg zum Hostel. Wir sind angekommen.
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  • Kairo

    5 Şubat 2009, Mısır ⋅ ☀️ 27 °C

    Der Tag beginnt mit Aussicht. Hoch oben auf der Dachterrasse unseres Hostels, ein paar Stockwerke über den Zimmern, nehmen wir Platz unter und hinter bunten teilweise zerschlissenen Planen. Wie auch immer, sie machen was sie sollen und schützen vor Sonne und Staub. Die Terrasse wirkt ein wenig improvisiert, wie so vieles andere auch.

    Unser Hotel ist etwas höher als die Gebäude ringsum. So haben wir einen freien Blick auf die Dächer Kairos – nicht auf glänzende Skylines, sondern auf das echte Leben. Auf den Flachdächern unter uns stehen Betten, Matratzen, einfache Möbel – zum Teil unter Planen oder kleinen notdürftigen Gebäuden. Dazwischen: Gerümpel und alte Möbel. Es sieht ganz danach aus, als lebten hier Menschen, für die es in den eigentlichen Wohnungen keinen Platz gibt. In unseren Breiten sind diese Plätze im Zentrum wohl eher exklusiven Penthouses mit Glasfront und Whirlpool vorbehalten und für Otto Normalverbraucher niemals leistbar. Hier oben dagegen zeigt sich eine ganz andere Realität.

    Nach einem einfachen, aber typisch ägyptischen Frühstück – Fladenbrot, weiße Käsewürfel, Bohnenmus, schwarzer Tee – nehmen wir den knarzenden Aufzug wieder nach unten und treten hinaus in das morgendliche Gewusel der Talaat-Harb-Straße.

    Zielstrebig steuern wir den Tahrir-Platz an. Die Sonne scheint, die Stadt pulsiert, hupende Autos drängen sich dicht an dicht durch den chaotischen Verkehr. Dieses Gewusel hat es in sich. Alfred und ich fühlen uns zunächst alles andere als wohl, als wir versuchen, heil über die Straße zu kommen. Der Verkehr scheint aus einer anderen Dimension: keine sichtbaren Regeln, keine klaren Zebrastreifen, nur hupende Autos, Mopeds und Fußgänger, die sich ganz cool durch dieses Chaos schlängeln.
    Dann erreichen wir das Ägyptische Museum – ehrwürdig und monumental. An der Sicherheitskontrolle muss Alfred sein Taschenmesser abgeben – "Sicher ist sicher", sagt man sich hier.

    Im Inneren des Museums verlieren wir uns für Stunden in der Geschichte. Statuen, Sarkophage, Göttergestalten mit Falkenköpfen und Löwengesichtern, Hieroglyphen auf allem, was nicht weglaufen kann. Und dann: die Mumienhalle. Karl und ich betreten sie mit einer Mischung aus Ehrfurcht und Neugier. Es ist still hier und halbdunkel. Dann stehen wir wirklich da – vor Ramses II., dem Pharao aller Pharaonen. Sein Gesicht ist eingefallen, dunkel und doch so präsent. Man spürt beinahe seine Macht. Es ist ganz eigen in das Gesicht eines Menschen zu blicken, der vor etwas über 3200 Jahren gelebt hat. Er ist der bekannteste und mächtigste der Pharaonen. Ihm sind viele Erkenntnisse der ägyptischen Geschichte zu verdanken, ist er doch uralt geworden, hat etwa 66 Jahre regiert und sehr viele monumentale Bauten hinterlassen. Und er hatte eine große Familie. Nach seiner vergötterten Nefertari sind noch mehrere Frauen und eine Nachkommenschaft von 40 Töchtern und 45 Söhnen bekannt.

    Alfred lässt das aus. "Mit dem Jenseits hab ich’s nicht so", sagt er trocken und wartet draußen, wieder im Besitz seines Taschenmessers und vermutlich in Gesellschaft weiterer Touristen mit pragmatischer Ader auf uns.

    Zurück im Tageslicht zieht es uns wieder zu einer dieser kleinen Staßenküchen. Wieder einfach, wieder köstlich. Wir sind mittlerweile richtige Fans dieser kleinen Garküchen mit Plastikhockern und großem Geschmack.

    Dann Rückzug ins Hotel, Siesta. Ein Mittagsrasterl – wohlverdient. Auch ein bisschen aus sentimentalen Gründen sind wir hier abgestiegen. Karl hat in diesem Hotel während seiner UNO-Zeit oft mit ein paar Kameraden seine freien Tage verbracht. Damals gab’s im Erdgeschoss noch ein prächtiges Foyer, heute geht man durch einen leeren Raum mit kahlen, besprayten Betonwänden zum Aufzug. Vom alten Glanz ist nichts geblieben. Das Ramses II-Hostel ist im sechsten Stock, nur eine Etage groß. In den anderen Etagen haben sich weitere Hostels breitgemacht. Die Zimmer sind schlicht – noch immer dieselben Stahlrohrbetten, einfache, alte Holzkästen, Tische und Sesseln aus den Siebzigern. Nostalgie statt Komfort. Aber für unsere Zwecke genau richtig. Wir sind ja als Backpacker unterwegs.

    Abends stürzen wir uns wieder ins Getümmel der Talaat-Harb-Straße – so etwas wie die ägyptische Kärntner Straße, wenn man sich Wiens Prachtstraße mit mehr Verkehr, viel weniger Ordnung und deutlich mehr Leben vorstellt. Und siehe da, diesmal bewegen wir uns schon mit deutlich mehr Selbstvertrauen zwischen den hupenden Autos. Vielleicht nicht elegant, aber immerhin entschlossen. Man wächst hier schneller hinein, als man denkt. Die Stadt lässt einem kaum eine andere Wahl. Zwischen ehrwürdigen Fassaden und neuen Gebäuden, die nicht wirklich neuer aussehen, finden wir schließlich das kleine Reisebüro, das uns schon am Tag zuvor aufgefallen war.

    Drinnen sitzen junge, freundliche Leute. Die Atmosphäre ist locker, fast familiär. Und tatsächlich: Sie machen tolle Vorschläge und stellen uns dann eine Tour genau nach unseren Wünschen zusammen. Schwarze und Weiße Wüste, Oasen, Luxor, das Tal der Könige, eine Nilkreuzfahrt, Assuan, Abu Simbel – das volle Programm. Und das Ganze für 320 Euro pro Person – inklusive Transport, Unterkünften und allem Drum und Dran.

    Karl ist skeptisch. Verständlich. Seine Erinnerungen anl die ägyptischen Geschäftspraktiken von damals haben ihn gelehrt, dass man lieber zweimal überlegt. Aber die jungen Angestellten wirken ehrlich, gut organisiert, fast zu gut. Wir buchen. Vielleicht aus Abenteuerlust und auch weil es einfach toll und perfekt klingt.

    Doch der Tag ist noch nicht ganz zu Ende. Später am Abend marschieren wir Richtung Nil. Fast am Ufer angekommen, stehen wir plötzlich vor einer mehrspurigen Schnellstraße, auf der der Verkehr rast, als gäbe es kein Morgen. Auf der anderen Straßenseite liegen unten am Flußufer die bunt beleuchteten Discoboote, zu denen wir eigentlich wollten. So mutig wir inzwischen auch geworden sind – hier ist Endstation. Erst ein Mitarbeiter der Boote, vermutlich gewohnt, dass Touristen nicht alleine hinüberkommen, tritt entschlossen auf die Straße, stoppt kurzerhand den Verkehr – und wir nutzen die Gelegenheit.

    Das Boot ist nicht besonders groß, vielleicht für fünfzig Personen. Helles Licht, laute arabische Musik, und ein Publikum, das hauptsächlich aus einheimischen Frauen besteht. Die Stimmung ist ausgelassen. Die Frauen tanzen, lachen, singen mit. Das Boot fährt ein Stück den Nil hinauf, vorbei am beleuchteten Kairoer Tower, dann wieder zurück.

    Ein besonders eindrucksvoller Moment: Ein etwa zehnjähriges Mädchen stellt sich vor uns, deutet auf ihren Bauch – und beginnt, einen perfekt ausgeführten Bauchtanz hinzulegen.Sie bewegt sich präzise im Rhythmus, unter ihrem Shirt sehen wir ihr Bauchmuskeln tanzen, als hätte sie jahrelang trainiert. Nach ein paar Minuten verschwindet sie wieder in der Menge – wir erreichen das Ufer. Ein lebendiger, überraschender Abschluss des Tages. Alfred allerdings kann mit der dröhnenden Musik nicht viel anfangen.

    Dann kehren wir ins Hotel zurück.
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  • Gizeh, Kamele und Geschichten

    6 Şubat 2009, Mısır ⋅ 🌙 16 °C

    Heute ist es soweit – die Pyramiden stehen auf dem Programm. Achmed, unser Fahrer vom Hostel, holt uns pünktlich ab und wir machen uns auf den Weg nach Gizeh. Der Verkehr in Kairo ist wie gewohnt chaotisch – hupend, drängelnd, unberechenbar.

    Bei den Pyramiden angekommen, führt der erste Weg – wie mittlerweile fast überall – durch eine Sicherheitsschleuse. Danach dürfen wir das Gelände auf eigene Faust erkunden. Die Pyramiden wirken gewaltig auf uns. Kein Foto kann das jemals vermitteln. Gewaltige Steinblöcke, scharfkantige Linien, eine fast unwirkliche Präsenz inmitten der staubigen Weite. Die Sphinx liegt ruhig da, halb verwittert, und doch wirkt sie noch immer wachsam. Es ist schon sehr beeindruckend direkt hier vor diesen Monumenten zu stehen und unser Respekt vor der Leistung der alten Ägypter wird noch viel größer.

    Neben de Cheopspyramide befindet sich ein Museum. Hier ist ein besonderes Fundstück ausgestellt: das Solarboot des Pharaos Cheops. Es wurde 1954 entdeckt – während der Mumifizierung des Pharaos wurde es von den Priestern in 1224 Einzelteile zerlegt und sorgfältig in einer Grube neben der Pyramide vergraben. Drei Jahrzehnte dauerte es, bis das Boot wieder vollständig zusammengesetzt war. Heute ist es in einem eigens errichteten Museumsbau über der Fundstelle ausgestellt und zeigt eindrucksvoll die Kunstfertigkeit der alten Ägypter. Es wird angenommen, dass dieses Boot dem Pharao im Jenseits als Transportmittel dienen sollte.

    Während wir zwischen den Pyramiden umhergehen, beginnt Karl von damals, 1973 zu erzählen. Seither hat sich hier vieles verändert. Wo heute Absperrungen stehen und Regeln gelten, war damals noch fast alles möglich. Man konnte zum Beispiel Pferde mieten und ganz ohne Begleitung zwischen den Pyramiden überall umherreiten, ganz wie man wollte.

    Einmal, erzählt er, beobachteten er und seine beiden Kameraden ein paar einheimische Burschen, die – als Showeinlage für ein paar Pfund – die Cheopspyramide hinaufkletterten. Für die Drei, gerade zwanzig geworden und topfit war das natürlich die ultimative Herausforderung. Kurzentschlossen machten sie es den Jungs nach – und kamen tatsächlich bis ganz nach oben.
    Von dort aus sahen sie den Sonnenuntergang über der endlosen Wüste – und auf der anderen Seite die Lichter der Millionenstadt Kairo. Ein großartiger Moment, sagt Karl. Der Abstieg im Dunkeln war allerdings eine ganz andere Geschichte. Sie waren heilfroh, als sie endlich wieder ebenen Boden unter den Füßen hatten. Es war ein einmaliges Erlebnis – und heute völlig undenkbar.

    Heute wie damals gehören die Kamelreiter zum Bild der Pyramiden. Einer von ihnen zieht gemächlich an uns vorbei – die Szene ist fast zu perfekt, um sie nicht festzuhalten. Ich mache ein schnelles Foto. Keine gute Idee. Der Reiter merkt es sofort, wird laut, schwingt die Peitsche, schimpft auf Arabisch. Es wirkt bedrohlich. Karl tritt dazu und spielt die Szene souverän: er schimpft mich lautstark auf Deutsch, fast noch mehr als der Reiter. Der beruhigt sich, nickt und reitet weiter. „So macht man das“, meint Karl später trocken und grinst. So richtig hat mir das zwar nicht gefallen - aber das Foto hab ich.

    Wir werfen noch einen letzten Blick zurück auf das Pyramidenplateau, sehen die Stadt am Horizont, und gehen dann zurück zu unserem Treffpunkt mit Achmed. Gemeinsam trinken wir den obligatorischen Minztee – vier Gläser, vier Pfund, für uns jetzt ein Richtpreis. Achmed erzählt uns, dass direkt hier in der Nähe ein neues, riesiges Museum geplant ist. Noch ist nicht viel zu sehen, aber es klingt nach einem großen Projekt.

    Anschließend fahren wir weiter nach Saqqara, wo wir die Stufenpyramide von Djoser besichtigen – das älteste monumentale Bauwerk Ägyptens. Die Atmosphäre ist deutlich ruhiger als in Gizeh, fast schon abgeschieden. Die Pyramide wirkt schlicht.

    Zurück in unserer Straße kehren wir ins Stella-Lokal ein. Es wirkt westlich und ist ein Kontrast zum heutigen Tag. Später ruhen wir uns im Hotel aus. Karl und ich gehen noch kurz einkaufen, während Alfred im Zimmer bleibt und auf das mitgebrachte Essen wartet.
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  • Zitadelle, Basar und Begegnungen

    7 Şubat 2009, Mısır ⋅ ☀️ 23 °C

    Am Vormittag holt uns Achmed wieder ab. Heute steht ein Besuch der berühmten Zitadelle auf dem Programm. Hoch oben über der Stadt thront sie, die mächtige Festung, und sobald wir aus dem Auto steigen, verschafft uns der Ort einen Eindruck davon, wie sich Macht und Geschichte hier über Jahrhunderte überlagert haben. Wir schauen uns gründlich um – von der beeindruckenden Mohammed-Ali-Moschee bis hin zu den alten Gefängnistrakten, wo es heute etwas staubige, aber spannende Ausstellungen gibt. Auch das Museum mit dem geschichtsträchtigen Kriegsgerät lassen wir nicht aus. Von der Mauer aus reicht der Blick über ganz Kairo – so weit das Auge reicht. Und zwischen den Minaretten, Hochhäusern und Dächern liegt wie immer eine dichte Smogglocke über der Stadt. Es ist faszinierend und erschreckend zugleich.

    Danach fahren wir weiter in den Khan-el-Khalili-Basar. Ein echtes Labyrinth aus Gassen, Geschäften, Marktständen, lauten Stimmen, Gewürzdüften und hupenden Mopeds. Man muss sich einfach treiben lassen. Inmitten dieses Gewirrs entdecken wir ein bummvolles Lokal, in dem das Essen im Akkord über den Tresen geht. Hier gibt es Koshari – ein typisch ägyptisches Gericht aus Reis, Linsen, Nudeln, Kichererbsen und Tomatensauce, garniert mit knusprigen Zwiebeln. Der Name ist nicht gleich zu merken, aber der Geschmack bleibt haften: sättigend, würzig, einfach gut – und für wenige Pfund unschlagbar günstig.

    Zurück in unserem Viertel kehren wir wieder ins "Stella-Lokal" ein, ein Treffpunkt für Gäste und Einheimische, nah beim Hotel, mit kühlen Getränken und Blick auf das Straßenleben. Und wir bleiben dort hängen.

    Gleich vor dem Lokal steht ein kleiner Tisch – darauf ein paar Zigarettenstangen, daneben ein Mann, der sie verkauft. Eine Szene, wie man sie täglich hundertfach sehen kann. Doch dann wird’s kurios: Alfred tritt vor, fragt nach ägyptischen Alhambra-Zigaretten – Preis: 5 Pfund. Gleich nach ihm fragt Karl – Preis: 3 Pfund. Interessant diese Art von Preisgestaltung! Neugierig geworden, starten die beiden später einen zweiten, gleichen Versuch, und es wiederholt sich tatsächlich exakt dasselbe Spiel. Alfred bekommt den höheren Preis. Vielleicht liegt’s an seiner Größe – wer weiß. Oder es ist schlicht ein Rätsel aus der Kategorie „ägyptische Logik“, der man besser nicht zu tief auf den Grund geht.

    Im Stella lernen wir Rainer Bause kennen – ein Berliner Original. Er ist laut, herzlich, ein bisschen chaotisch. Seine Erzählungen sind so unterhaltsam wie er selbst – also bleiben wir einfach da, trinken noch ein Stella, hören zu und tauschen Reisegeschichten aus. Dabei vegeht der Abend recht schnell.
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  • Aufbruch in die Wüste

    8 Şubat 2009, Mısır ⋅ ☁️ 28 °C

    Heute ist es soweit – das große Abenteuer beginnt. Wir stehen um sechs Uhr früh auf und packen unsere Rucksäcke. Punkt sieben werden wir abgeholt und zu einem Überlandbus gebracht. Ein letzter Händedruck mit Achmed, unserem stets freundlichen Fahrer, der uns viel erzählt hat und uns zuverlässig überall hingebracht hat.

    Kurz vor der Abfahrt steigen noch Bäckerjungen mit Körben voller frischer Backwaren zu und bieten ihre Waren an: Fladenbrot, Sesamkringel und süße Teilchen – voll gut. In unserem Hotel gabs um die Zeit noch nichts, also langen wir zu.

    Die 380 Kilometer bis Bahariya ziehen sich. Unterwegs machen wir eine Pause an einer Raststätte mitten im Nirgendwo. Das Gebäude wirkt sagen wir mal verwittert, mit vielen Tischen und Sesseln innen drin, einer langen Theke und einigen Einheimischen, die dort ihr Essen und Trinken genießen. Wir kaufen uns eine Kleinigkeit, strecken die Beine und dann setzt der Bus die Fahrt fort.

    In Bahariya werden wir schon erwartet: Ein junger Mann und ein Junge stehen neben einem älteren Toyota Landcruiser. Sie bringen uns zu einem kleinen Restaurant, das in einem überraschend grünen Garten liegt. Dort stehen einfache, ansprechende Bambushütten, die eine angenehme Atmosphäre schaffen. Wir bekommen eine Erfrischung und können dabei beobachten, wie unsere Begleiter den Jeep mit Planen, Teppichen, Stangen und Kochgeschirr beladen. Dann geht es los.

    Bald verlassen wir die befestigten Straßen und tauchen ein in die schwarze Wüste mit ihren dunklen Hügeln, die mit Basaltgestein bedeckt sind. Aufgrund fortschreitender Verwitterung sind nicht nur die Hügelspitzen, sondern mittlerweile weite Bereiche der Ebene mit den dunklen Gesteinssplittern überzogen. Somit wirkt sie fast schwarz. Stellenweise lugt der darunter liegende Sand hervor. Unser Fahrer zeigt uns sein Können, driftet durch den Sand und meistert die Kurven souverän. Er ist in seinem Element und liefert eine regelrechte Show. Wir springen regelrecht über eine Hügelkuppe und jetzt ganz plötzlich liegt direkt vor uns die weiße Wüste mit ihren bizarren Sandsteinformationen, die mit etwas Fantasie wie Pilze oder Kamele usw. aussehen. Am berühmtesten von allen ist wohl der Pilz und das Küken. Die Landschaft ist wirklich atemberaubend.

    Der Sonnenuntergang zwischen diesen einzigartigen Landschaftsskulpturen ist beeindruckend. Später fahren wir zu einem abgelegenen Lagerplatz, wo unsere Begleiter Planen spannen, Teppiche ausrollen und ein Feuer entzünden. Während in zwei Töpfen Lamm und Reis köcheln, genießen wir frisch aufgebrühten Tee.

    Wir sitzen auf Teppichen, umgeben von Stille und Sternen, genießen das köstliche Essen und hören unseren Gastgebern zu. Sie spielen für uns Gitarre und singen dazu und irgendwann haben wir den Eindruck, als hätten sie uns vergessen. Es war mein Geburtstag und der wird mir wohl immer in Erinnerung bleiben.

    Später, eingewickelt in die warmen und sehr schweren Decken, beobachten wir noch einen neugierigen kleinen Wüstenfuchs, der an Freds Nase schnuppert, bevor er wieder verschwindet.
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  • Dakhla

    9 Şubat 2009, Mısır ⋅ ☁️ 24 °C

    Wir haben gut geschlafen. Die Nacht war kühl und die Luft angenehm frisch. Noch in unsere Decken gehüllt, beobachten wir, wie unsere beiden Führer das Frühstück vorbereiten. Wir sitzen auf den Teppichen vor einem kleinen Tisch und essen in dieser eindrucksvollen Umgebung. Es gibt Fladenbrot, Tee und einige einfache Beilagen, passend zur Atmosphäre des Ortes.

    Nach dem Frühstück setzen wir unsere Fahrt mit dem Jeep fort. Ziel ist Farafra. Dort werden wir in einen Kleinbus gezwängt, der bereits voll Einheimischer ist. Es geht weiter Richtung Dakhla. Die Fahrt dauert lange, der Bus hält immer wieder. Schließlich wird ein Handy durch die Reihen nach hinten zu uns gereicht. Am anderen Ende sagt uns jemand, dass wir zu weit mitgenommen worden sind und von der Endstation in Dakhla zu unserem Ziel zurückgefahren werden. Aha!

    Nachdem also alle anderen Fahrgäste an der Endstation ausgestiegen sind, fährt der Busfahrer mit uns allein tatsächlich etwa vierzig Kilometer zurück. Schließlich bringt er uns in ein abgelegenes Seitental zu einer kleinen Oase.

    Die Umgebung ist beeindruckend. Weiße, einfache Häuser stehen zwischen dem Grün, verschiedenen Sträuchern und viel blühendem Oleander. Der Kontrast zur kargen Wüste ringsum ist stark. Inmitten dieser Oase befindet sich ein sogenanntes Spa – etwas völlig anderes als das, was wir mit dem Wort verbinden würden. Auf einem kleinen Hügel, umgeben von einem einfachen Schilfzaun als Sichtschutz, führt eine ausgetretene Treppe zu einem runden Thermalbecken mit vielleicht zwei Metern Durchmesser. Drumherum ein Boden aus Ziegeln und Holzbrettern daneben eine Dusche. Was für ein überraschender Anblick!

    Unsere Gastgeber empfangen uns freundlich und bereiten ein gutes Abendessen für uns zu. Dann wird es ruhig und friedlich in der Oase.
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  • Al Qasr

    10 Şubat 2009, Mısır ⋅ ☁️ 18 °C

    Nach dem Frühstück bringen uns unsere Gastgeber in die verlassene Stadt Al Qasr. Die engen, schattigen Gassen und die Lehmbauten wirken, als wären sie erst gestern verlassen worden. Wir wandern mit unseren Führern durch die Ruinen und versuchen, uns vorzustellen, wie hier einst das Leben ausgesehen hat. Schätzungen zufolge sollen hier 35000 Menschen gewohnt haben. Manche Häuser sind noch erstaunlich gut erhalten, in einigen sind noch Inschriften oder dekorative Elemente zu erkennen. Ein alter Mann zeigt uns die alte Mühle, die noch heute funktioniert.

    Weiter geht es nach Qarat el Muzawwaqa. Auf einem kargen Hügel gibt es offene Gräber zu besichtigen. In einigen davon sehen wir noch die Überreste von Mumien, die teilweise noch in Tücher gewickelt sind. Manche wirken, wie hingeworfen und wir wundern uns, dass sie trotzdem noch so gut erhalten sind. Eine Kindermumie hat sogar noch eine Sandale an. Al Qasr hat uns und auch Alfred voll fasziniert, der Anblick der Gräber gefällt ihm da schon wieder viel weniger. Er macht kehrt und geht den Hügel wieder hinunter.

    Der nächste Halt ist Deir el Hagar – ein römischer Tempel, einsam in der Wüste gelegen. Der Tempel ist kleiner, aber erstaunlich gut erhalten, und die Reliefs in den Sandsteinwänden zeigen Szenen, die noch immer deutlich zu erkennen sind.

    Die zwei Männer bringen uns zurück in unsere Oase, wo wir ein einfaches Mittagessen serviert bekommen. Danach machen wir ein kurzes Nickerchen. Am späten Nachmittag gönnen wir uns eine Weile den Badespaß in unserem exclusiven Thermalbecken . Es ist wunderbar warm und ein bisschen surreal, in dieser Einfachheit zu baden, mit Blick auf die in jeder Hinsicht kontrastreiche Gegend ringsum.

    Zum Abendessen gibt es wieder exzellente, authentische Hausmannskost. Danach ziehen wir uns in unsere schlichten, aber gemütlichen Zimmer zurück.
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  • Luxor

    11 Şubat 2009, Mısır ⋅ ☀️ 21 °C

    Schon um halb sechs Uhr stehen wir auf und frühstücken. Kurz darauf werden wir von einem Fahrer aus Luxor abgeholt, der uns mit einem ziemlich neuen Bus durch die endlosen Weiten der Wüste chauffiert. Die Straße ist hervorragend asphaltiert, schnurgerade zieht sie sich durch eine karge, eindrucksvolle Landschaft. Wir haben knapp 580 Kilometer vor uns.

    Irgendwann legen wir eine Pause in einem kleinen Ort ein – bei einem Wasserpfeifenverkäufer, der uns mit dampfendem Tee versorgt. Und dann drängt sich eine andere Notwendigkeit auf: Ich brauche eine Toilette. Der Pfeifenhändler selbst kann nicht helfen, aber er deutet über die Straße auf ein kleines, unscheinbares Gebäude , ein öffentliches WC.

    Ich finde zwei Eingänge, einen für Frauen, einen für Männer. Das Damen-WC ist versperrt, also bleibt mir nur, beim Herren-WC auf einen günstigen Moment zu warten. Drinnen trifft mich dann fast der Schlag: mehrere arabische Stehklos, manche stehen unter Wasser, alles ist schmutzig, und der Geruch raubt einem fast den Atem. Aber es hilft nichts – irgendwie muss ich da durch und ich bin schnellstens wieder draußen.

    Erleichtert – in jeder Hinsicht – steige ich wieder in den Bus, und wir setzen unsere Fahrt fort. Am frühen Nachmittag erreichen wir Luxor. Unser Fahrer bringt uns in ein Hotel, wo wir erst einmal zu Mittag essen. Um 15 Uhr holt uns eine Führerin ab – es geht zu den berühmten Tempelanlagen von Karnak und Luxor. Als erstes sehen wir den Karnak Tempel. Dessen riesige Anlage ist wirklich eindrucksvoll – ein weitläufiges Gelände mit gewaltigen Säulenhallen, Obelisken und Höfen. Die Säulen im großen Hypostyl sind so mächtig, dass man sich zwischen ihnen ganz klein fühlt. Alles hier erzählt noch immer von der Macht und dem Selbstverständnis der Pharaonen – dabei ist das Ganze ist schon Jahrtausende alt.

    Nach dem Besuch ist Alfred müde, der Tag dauert schon lange und ist ziemlich anstrengend. Er meint, dass der Luxor-Tempel für ihn nichts Neues mehr bringen würde, und kehrt zurück ins Hotel. Karl und ich gehen mit der Führerin weiter. Der Luxor-Tempel liegt mitten in der Stadt, direkt am Nil, und wirkt mit seiner langen Prozessionsstraße, den Kolossalstatuen und dem gewaltigen Eingangspylon sehr feierlich. Jetzt bei Dunkelheit wird er angestrahlt – ein magischer Anblick. Die Reliefs, die ruhige Atmosphäre, das Licht – es hat was überwältigendes.

    Zurück im Hotel finden wir unseren Alfred an der Bar. Er erzählt von einem kleinen Missverständnis mit dem Kellner: Er war der Meinung gewesen, der Preis für den Wein hätte für eine Flasche gegolten – aber er war achtelweise verrechnet worden. Der Endpreis war dementsprechend eine Überraschung. Wir essen, bleiben noch ein Weilchen mit unserem Freund in der Bar und unterhalten uns fröhlich über unsere Erlebnisse. Später geht’s ganz ruhig und entspannt ins Bett.
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  • Luxor, Tal der Könige

    12 Şubat 2009, Mısır ⋅ ☀️ 24 °C

    Gleich nach dem Frühstück werden wir wieder von unserer privaten Fremdenführerin im Hotel abgeholt. Auf dem Programm steht zunächst das Tal der Könige. Die Felsengräber mit ihren detailreichen Wand- und Deckenmalereien sind beeindruckend – künstlerisch wie historisch. Danach besichtigen wir den Tempel der Hatschepsut, gefolgt vom Tal der Arbeiter, das einen interessanten Einblick in das Leben der Handwerker und Künstler jener Zeit gibt.

    Bereits gestern beim Besuch des Karnak-Tempels hat unsere Fremdenführerin Karl und Alfred gebeten, ihr beizustehen, falls es zu einer unangenehmen Situation kommt. Sie erklärt, dass Frauen in ihrer Rolle als Guide hier manchmal mit Anfeindungen zu rechnen haben.

    Zum Abschluss des Vormittags stoppen wir noch bei den Memnonkolossen. Danach bringt sie uns zum Nilufer, wo wir unser Kreuzfahrtschiff betreten. Wir sind die ersten Gäste an Bord. Nach dem Check-in erhalten wir ein Mittagessen und verbringen den Rest des Nachmittags entspannt auf dem Sonnendeck.

    Am Abend findet eine Informationsveranstaltung zur Kreuzfahrt statt. Eigentlich betrifft uns das nicht – unsere Agentur hat für uns ein spezielles Rundum-Paket gebucht, in dem alle Leistungen enthalten sind. Trotzdem hören wir interessiert zu.

    Wie sich zeigt, müssen die übrigen Passagiere die Eintrittsgelder zu den Ausflugszielen separat bezahlen. Ein Mitreisender, der uns zuvor schon durch seine leicht angeheiterte Art aufgefallen war, erkundigt sich, ob man ein Video der Reise erwerben könne. Dann müsse er nicht mit zu diesen Besichtigungen und könne die Zeit stattdessen mit Drinks auf dem Sonnendeck verbringen.

    Jeder setzt eben seine eigenen Prioritäten.
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  • Nilkreuzfahrt

    13 Şubat 2009, Mısır ⋅ ☀️ 26 °C

    Das Schiff bleibt heute noch in Luxor liegen. Wir haben also viel Zeit und beschließen, noch einmal durch die Stadt zu bummeln – außerdem ist Karls Brillenbügel locker und braucht dringend eine kleine Reparatur.

    Zunächst folgen wir einem ausgetretenen Pfad, der sich eine ganze Weile am Nil entlang schlängelt. Schließlich erreichen wir eine Straße und halten ein Taxi an, das uns ins Zentrum bringt.

    Dort haben wir Glück: Ein Optiker kümmert sich sofort um Karls Brille. Wir nutzen die Gelegenheit für eine Pause, setzen uns in ein Straßencafé, trinken gemütlich Tee und beobachten das Treiben um uns herum. Beim Weitergehen entdecken wir zufällig einen Getränkemarkt – und stellen fest: Das Bier dort ist deutlich günstiger als auf dem Schiff. In unserer Minibar ist noch Platz, wie wir inzwischen wissen, also decken wir uns vorsorglich ein. Zwar sind beim All-inclusive an Bord alle Mahlzeiten und Mineralwasser enthalten, doch für Bier und Wein muss man dann doch recht tief in die Tasche greifen.

    Unser spezieller Mitreisender, der schon am Vortag durch seine unkonventionelle Art aufgefallen war, verbringt den heutigen Tag damit, sich konsequent dem Alkohol zu widmen. Lautstark lobt er den hervorragenden Service an Bord – besonders, dass man sich zu jeder Tages- und Nachtzeit Wein und andere Getränke direkt in die Kabine bringen lassen kann. Na dann, Prost – wie schön für ihn!
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