• Abu Simbel - Luxor

    16. februar 2009, Egypt ⋅ ☁️ 24 °C

    Es heißt also früh aufstehen. Noch ist es dunkel, als wir vom Hotel abgeholt werden. In aller Herrgottsfrühe beginnt die lange Fahrt nach Abu Simbel, tief im Süden nahe der Grenze zum Sudan. Die Straßen sind leer, draußen nur karge Landschaft. Nach mehreren Stunden erreichen wir schließlich die berühmte Tempelanlage.

    Abu Simbel ist eines der eindrucksvollsten Bauwerke Ägyptens – gewidmet Ramses II. und seiner Gemahlin Nefertari. Die riesigen Statuen am Eingang beeindrucken sofort, ebenso die Felsfassade, vor der man sich plötzlich sehr klein fühlt. Auch im Inneren ist alles gewaltig: hohe Säulen, farbige Reliefs, tiefe Gänge. Trotz Fotografierverbot gelingt mir ein schneller Schnappschuss – ein Aufpasser will später meinen Apparat kontrollieren, doch er findet zum Glück nichts Verdächtiges.

    Wie schon der Isis-Tempel wurde auch Abu Simbel in den 1960er-Jahren wegen des Baus des Assuan-Staudamms vollständig versetzt und auf einer Anhöhe neu aufgebaut – ein Meisterwerk moderner Ingenieurskunst. Nach der Besichtigung machen wir uns auf den Rückweg nach Assuan.

    Zurück in der Stadt spazieren wir mit unserem Guide durch die Straßen. Alfred lässt sich unterwegs die Schuhe putzen, wir trinken Tee an einem kleinen Straßenstand. Eine Gruppe Jugendlicher versucht, uns überteuertes Bier zu verkaufen, doch unser Guide spricht ein ernstes Wort – und sofort ist Ruhe. Schließlich bringt er uns zum Bahnhof und begleitet uns bis zu unserem Zug nach Luxor.

    Die Zugfahrt ist angenehm, der Waggon komfortabel. Die Sitze lassen sich einfach umdrehen, sodass man entweder hintereinander oder gegenüber sitzen kann. Als wir in Luxor ankommen, ist es bereits dunkel. Hier endet die organisierte Reise unserer Agentur. Vor dem Bahnhof erwartet uns ein wahres Rudel von aufdringlichen Taxifahrern – ein unglaublicher Tumult. Wir wählen einen aus, der uns in irgendeine Unterkunft bringt.

    Das erste, was uns dort auffällt, sind die großen Poster und Wandtattoos – überall Bilder von Bob Marley, dazu passende Flaggen und Farben. Die Zimmer sind recht einfach, aber in Ordnung, das stört uns nicht im Geringsten. Wir werfen unsere Rucksäcke hinein und gehen gleich auf die Dachterrasse.

    Auch dort hängt ein großes Marley-Porträt, die Atmosphäre ist entspannt. Auf einer großen Fläche liegen Matratzen, ein paar niedrige Tische stehen herum und irgendwie hängt ein spezieller Rauch in der Luft. Die Speisekarte ist überschaubar, aber wir finden eine Kleinigkeit zu essen und trinken etwas dazu. Die Nacht ist angenehm warm, und von hier oben haben wir einen Blick über das nächtliche Luxor. Ein cooler Ausklang nach einem langen, vollen Tag.
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