• Zuhause - Sofia

    15. mai 2004, Bulgaria ⋅ 🌧 13 °C

    Sehr früh, schon um 5:10 h starten wir vor unserem Haus. Zwei Motorräder warten auf die große Fahrt: Karl und ich auf unserer BMW R80ST, Zicki und Sylvia auf ihrer BMW R100GS. Vier Freunde, zwei Maschinen, viel Vorfreude – und gleich zu Beginn ein frischer, kühler Wind im Gesicht.
    In Nickelsdorf wärmen wir uns beim ersten Kaffee auf. Schon dort zittern wir, als säße der Frost selbst mit am Tisch. Und das ist erst der Anfang.
    Die Straßen sind mal besser, mal schlechter. Von Horgos bis Belgrad sind sie trotz Maut katastrophal, voller Risse und Löcher. Ähnlich schlimm ist es noch einmal von der bulgarischen Grenze bis nach Sofia. Aber: von Zuhause bis Horgos und von Belgrad bis Nis läuft es flott.
    Wir müssen heute noch unbedingt über die Grenze nach Bulgarien, weil wir kein bisschen serbisches Geld in der Tasche und deswegen keine Chance auf Quartier oder Abendessen hier haben. Also weiter, auch wenn es spät ist und die Kälte in die Knochen kriecht.
    Endlich erreichen wir Sofia. Doch die Suche nach einem Quartier wird zu dieser späten Stunde, um ca. 10 Uhr abends zu einer Odysee. Erst mit Hilfe der Polizei schaffen wir es schließlich ins Hotel „Amnesthyt“. Ein Name, den wir uns merken werden. Der Hof ist videoüberwacht – gut für die Motorräder. Wir selbst bekommen ein Zimmer, teuer, eng, im dritten Stock, und von Komfort ist keine Rede.
    Das nahe Restaurant ist völlig überfüllt. Der Kellner spricht „englisch“, doch die Verständigung scheitert grandios. Sylvia bestellt Spaghetti Carbonara, bekommt Bolognese. Die Männer warten eine Stunde und erhalten dann jeder zwei Stück „Chickenkebab“ – trocken, ohne Brot, auf einem Salatblatt. Ich habe Glück mit meinem „Salat Sizilia“ – der ist echt schwer in Ordnung. Billig ist es wenigstens, unser Abendmahl.
    Müde, durchfroren, nach 1.050 Kilometern auf der Straße klettern wir die engen Stufen hinauf in unsere schmalen Kemenaten. Kein Komfort, aber immerhin ein Dach über dem Kopf. Morgen geht’s weiter – hoffentlich wärmer.

    1050 km
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