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  • Day 13

    Yad washem

    October 6, 2023 in Palestine ⋅ ⛅ 21 °C

    Ist es interessant? Immer interessant? Noch interessant. Das Museum von yad washem ist aus beton gebaut wie ein giebeldach. Der Blick zum Himmel ist durch das Glas offen. Während sich das Dach leicht senkt, steigt der Boden leicht an und führt endlich ins Freie auf einen Balkon. Er weist nach all dem gesehenen Leid auf den Mount Herzl, das grüne Tal um ihn herum, die Häuser, eine Autobahn. Leben. Was habe ich nicht alles eben (wieder-gesehen? Kann ich dadurch mehr von diesem Land verstehen? Oder spielt es keine Rolle mehr?

    Es ist 20 Uhr in Jerusalem, noch immer happy holiday. Ein Krankenwagen heult auf, im Hintergrund laute Musik, gelbes Laternenlicht illuminiert den Platz vor der Mauer der Altstadt zwischen Jaffa- und Damaskustor. Die Straßen voller Menschen, die Straßenbahnen vollgestopft bis zur letzten plattgedrückten Nase. Immer wieder diese seltsam anmutenden Familien mit dem Mann mit Kinderwagen, dort drin ein Zweijähriger, im Arm ein Einjähriger, gefolgt von drei weiteren Kindern, geschätzt drei, vier und fünf Jahre alt, sowie einer Frau mit knapp über 20 Jahren. Sie prägen das Stadtbild hier. 500 Meter zwischen Damaskustor und Löwentor kein Feiertag. Neonlicht über billigen Waren, Araber, die in den kleinen Verkaufsläden stehen oder im Neonlicht Fleischspieße braten. Die Busse auch hier voll, aber in einer anderen Richtung, die Gesichter sorgenvoller und müder.

    Am Morgen nochmals Western wall, nur etwas weniger Menschen im Sonnenlicht, durchsetzt von mehr Touristen. Durch einen Ausgang das Arwal verlassen und in 180 Grad Kurve umgewendet zu einem Sicherheitscheck in einem engeb Holzverschlag. Über eine Holzbrücke dann in den arabischen Teil, zur al aksaar Moschee. Ein Soldat kommt entgegen. Nur noch viereinhalb Minuten. Dann ist das Areal für Touristen und Juden verboten. Bis ein uhr dürfen die Araber dort beten.
    Der Holzgabg führt auf eine weite helle, ruhige, sehr schöne Fläche. Sie erstreckt sich direkt hinter der Western wall.. Auf schattigen Segmenten Bäume, unter denen Araber verweilen, warten, wie die Tauben am Boden. An einer langen weissen Wand kniet inbrünstig betend eine Araberin. Im rechten Winkel eine weitere weisse Wand und eine weitere Gläubige. Den beiden gegenüber die wunderschöne Moschee hinter hohen Bögen und am Ende mehrerer Treppenaufgänge. Eine goldene Kuppel über blauen Mosaiken. Time over, ruft ein Wächter. Please go. Die letzten Touristen werden von einem Soldaten hinausgeleitet. Ich steige in die Altstadt hinab, hinter mir schließt sich das Tor. Man hat eine Regelung gefunden, immerhin eine irgendwie funktionierende.

    Immer noch pilgern die prthodox jüdischen Familien zur Altstadt und zur Western wall, fast mehr als von Unterföhring zum Bayern/Dortmund Spiel. Und genauso rennen sie anderthalb Stunden später zu der fast leeren Straßenbahn, die sie zurückbringen wird, dann wieder prall gefüllt, in die Hochhäuser Richtung mount herzl. Herzl war der erste, der den Staat Israel konzipierte und seine Realisierung visionierte: Vielleicht nicht in fünf jahren, aber sicher in 50 Jahren, sagte er um 1900 und behielt recht.

    Auf der leicht übermannshohen i love jerusalem - IL ❤️ JLM - Schrift tummeln sich die weissgekleideten Söhne und Töchter, werden vom Vater fotographiert. Ein oud Spieler sitzt dahinter, findet seine Klänge, die Massen strömen an ihm vorbei. In der Fußgängerzone tanzt eine Gruppe Männer ausgelassen. Unter weißen Zelten stehen lange Tafeln aus zusammengestellten Tischen mit viel Essen darauf. Festtagsstimmung bis tief in die Nacht.

    Im ersten Raum von Yad Washem ging es Um den Ursprung des judenhasses, die Ermordung Jesus, die Nichtanerkennung des Messias. Und die Meinung der Christen, etwas Besseres zu sein. Von Raum zu Raun geht es über die eine ins Licht führende Achse des Museums. Raum um Raum geht die Geschichte weiter von den Kreuzrittern zu den Judenbiödern des Mittelalters, vom Aufkommen der Nazis, zu den ersten Rassengesetzen - mein Vater war ein Mischling zweiten Grades, schwatrz, also jüdisch gezeichnet nicht arisch. Irgendwann wäre er der nächste gewesen. Dann die ersten Auswanderung, zu denen bei uns die Familie der Arons gehörte , dann Restriktionen auf Restriktionen, Lager, Ghettos, unaufhaltsam zur Endlösung führend udn am Ende zur Befreiung mit grausamen Bildern, bei denen ich mich abwenden muss. Was hat deutsche Gründlichkeit gepaart mit Hass nur angestellt? In einem Bild lassen Amerikaner die Dorfbewohner an den Toten vorbeidefilieren, die sie selber ins Massengrab geworfen haben. Seine Haltung ist klar. Wer in Gottes Namen seid ihr, dass ihr das gemacht habt??!!

    Es ist alles bekannt und dennoch gibt es Menschen, die es negieren. Im childrens memorial werden alle umgebrachteb Kindernamen vorgelesen. Es bräuchte drei Monate sie alle zu hören. Der Raum ist dunkel und voller Spiegel. Sechs Kerzen brennen in einem Innenraum.. Sie vervielfältigen sich ins Unendliche wie das Universum.
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