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  • Day 12

    Happy Holiday in Jerusalem

    October 5, 2023 in Palestine ⋅ ☁️ 23 °C

    Sicher habe ich vieles gesehen, kann vieles einordnen, vieles Wiederentdeckung, doch gibt es immer noch Momente völliger Überraschung. Heute war so einer.

    Zunächst aber Abschied vom Hotel Domus bat galim. Frühstücksbugfet, die ältere Dame, fast unnatürlich, krank wirkend am nebentisch, eine Zigarette anzünden, dann ein Buch ganz nah an ihre Augen haltend. Später setzt sich ein gut gebauter, kräftiger , bärtiger Mann neben sie. Ihr Sohn? Welche Geschichte verbirgt sich dahinter? Ihr letzter gemeinsamer Urlaub vielleicht?Kurz begegnen sich unsere Augen, aber sie lächelt nicht unter ihren kurzen weissen Haaren. Unter ihren Augen liegen tiefe traurige Ringe.

    Cäsarea, eine römische Stadt direkt am Meer. Fast 800 Jahre völlig vergessen, vom Sand vergraben allmählich erst ausgegraben. Auf dem Weg dorthin gepflegte CLUSTER von Ferienwohnungen, so heißen sie, unter Pinien und umsäumt von den immer präsenten bougainvilleen, mit Ziffern versehen, kubusartig gebaut, oft mit großen Fenstern zum Meer hin und auch zu den vier Schloten einer Industrieanlage. Riesige Parkplätze, vor allem für die Konzertbesucher des amphitheaters. Im Internet die Aufnahmen der Konzerte. An diesem Tag nur touristenbusse und weiter entfernt am Aquädukt Badegäste. Das Monument aus römischer Zeit ist eingezäunt. Gen Norden ist es vom Sand noch oder schon wieder überholt, in der Mitte bietet es den Rücken einer Düne und gen Süden hin ist es freigelegt, Bogen für Bogen. Hier geht es nicht um Legenden, hier geht es um Bauwerke, materielles. Wir können uns die Arbeiter vorstellen, die Architekten, die Baumeister, die Sklaven wahrscheinlich, die eventuell kurz auf dem Gemäuer innehalten, wie jetzt die Touristen, und auf das Meer schauten. Türkischen über dem sandigen Part, dunkelbraun über den steinen draussen, die eine natürliche Mole bilden. Sie rasteten dort vielleicht wie heute ein Arbeiter vor dem richfest. So saßen auch sie da, bevor das Wasser in der Rinne freigegeben wurde, heruntersprudelnd von den Bergen. Warum ist mir es näher als die Bauwerke, die architektonisch vernachlässigbar über Orte gebaut wurden, die vor 2000 Jahren etwas bedeutet haben an gamz anderer Stelle. Orte für den Glauben. Bisher habe ich sie eben nur unter architektonischen Gesichtspunkten gesehen, weniger unter dem, worüber sie errichtet wurden oder mit welchem Relikt? Hier ist es anders, hier steht der Glaube im Vordergrund- oder eben nicht.
    Im sandigen Boden im der wasserrinne eine schöne weiss blühende Blumenanordnungmit langstieligen Blättern. Ich denke an eine Distelart erst, kann sie aber nicht durch die app bestimmen, zunächst. Später gebe ich das Foto ein. Es ist eine Dünen-Trichternaezisse, auch Strandlilie genannt. Sie blüht nur nachmittags bis morgens. Die gemeine Wegwarte würde sie nie blühen sehen. Früher hätte das nur ein Botaniker gewusst. Fortschritt ist schon nicht schlecht.

    Nach einem Bad im warmen Meer weiterfahrt nach jerusalem. Stau vor der bergigen Landschaft, deren Hügelkuppen fast alle von riesigen wohnungen, gebäudekomplexen überbaut sind, stetig wachsend. An den ersten Ampeln dann die ersten orthodoxen Juden, Männer mit Kippa, Judenhut und sogar Strejml, dem zylinderförmigen Hut aus fell und leder. Daneben ihre Frau in schwarzem Rock und bluse ubd Kopftücher, dazu fünf bis sieben Kinder, im Jahresabstand geboren. Die Männer schieben den Kinderwagen. Es ist happy holiday in Israel, ich realisiere es erdt später. Die Balkone an den Mehrfamilienhäusern sind mit holzverdchlägem verbaut. Zusätzlicher Raum für die vielen Kinder?

    Das Hotel wieder boutique hotel hat einen geplättelten Garten, viel Popmusik von den Lautsprecherboxen, vor allem Celine dion und whitney Houston, hmm, da wären mir ein vogelzwitschern oder anderes schon lieber.

    Jerusalem, Berge im wahrsten Sinne des Wortes von Geschichte, überiebandergehäuft seit 3000 Jahren, Herrscher, mit ihnen Religionen, Massaker, Eroberungen, Niederlagen, Zerstörungen. Die Grabeskirche später ein Zeichen davon. Um den Tod Jesus herum soll es hier einen Steinbruch außerhalb der Stadt gegeben haben, in dem Verbrecher gekreuzigt worden sein könnten. Genau weiss man nur das Ende des Steinbruchs, 40 n. Chr. Der kreuzigungsweg durch die Altstadt, den Bazar vin Jerusalem heute, wurde im 19. Jahrhundert für die Pilger angelegt, damit sie richtige Orte für ihre Gebete haben. Es ist nixht die wahre via dolorosa und doch sind hier an Türen und an Wänden die Nummern für diesen letzten Gang Jesus angebracht, gipfwlnd in der Kirche, die man über dem Grab errichtet hat. Golgatha, hier überbauter Felsen hinter einer Vitrine. Zu kleiner felsendorn für drei Hinrichtungen aber egal. Im oberen Teil der kirche der griechisch-orthodoxe teil. Pilgerschlange zur Kuppe von Golgatha. Hinkriegen, beten, wenn es zu lange dauert, schlägt ein Wächter auf eine Schachtel ubd fordert zum weitergehen. Unten der christliche Teil. Weitere längere pilderschlange, um die erste des Grabes zu sehen, auch dieses im Lauf der Jahrtausende verschoben. Trotzdem gibt es im eingabgsberich eine angebliche salbungsplatte. Mäxfnner und Frauen und Kinder beigen sich, legen ihre Hand darauf. Wischen die Platte mit einem Tuch ab, erheben sich wieder ergriffen. Als ein Kind auf die Platte krabbelt, sind viele erbost, werfen abgestoßen, meiden kurz den Stein, als hätten ie gemerkt, dass er doch nur profan ist,bevor die Nachdrängenden ihren Platz einnehmen, das Kind nicht mehr gesehen haben. Die Mutter hat es doch weggenommen.

    Die Kirche selber ist düster und in völliger Renovierung, erhebt sich in drei Etagen über dem ehemaligen Steinbruch samt Höhlengräbern.

    Das Überraschende kam zuletzt, deutete sich an durch die Familien orthodoxer Juden, die mir entgegenströmten, ich aber nur deutete als der richtige Weg zur Klagemauer, die ich von Fotos aus dem Internet kannte. Dann eine Treppe nach rechts inmitten der engen Gassen, nicht allzu breit, heller Sandstein, der Hinweis auf einen heiligen Ort, Bitte um Stille, keine Fotos, schließlich ein Sicherheitseingang mit Check der Mitbringsel, Taschen und Rucksäcke, und dann heraus hervortretend, völlig unerwartet, ein weiter Platz zwischen hohen steinmauern, gefüllt mit tausenden schwarz und weiss gekleideten Menschen, Männern mit Hüten, Frauen, Kindern, unzähligen Kinderwagen, sich drängend zu einer hoch aufregenden Wand hin, Western wall hier genannt, davor stehend, davor sich rhythmisch beugend, wie ich später sah, auch auf Plastikstühlen sitzend, den Text blätternd, rezitierend, betend, getrennt in den größeren Bereich für Männer und den kleineren für Frauen, dort untersetzt von dauerndem Kindergeschrei, geordnet von einem Sicherheitsmann in gelber Warnweste mit Megaphon. Unglaublich, wie vor einem Stadion bei einem vollbesuchten Bayernspiel, nur in den Farben Schwarz und weiss. Happy holiday, sagte mir ein junger Israeli ohne die übliche Tracht auf Nachfrage bei seiner Mutter. Sie wies ihn darauf hin, aber nicht zu laut zu sein. Auf der Treppe dauerndes Auf und Abgehen, Kinderwägen, Kinderwägen, Kinderwägen. Es gab vier Eingänge, grün gekennzeichnet, rot die Ausgänge. Vor den Toiletten endlose Schlangen von Menschen, die Männer alle in ihrer schwarzen Tracht. Nur Juden vor der Mauer, eng an eng. Kinder, die an Händen raschen Schrittes mitbeordert wurden. Happy holiday am Western wall, ein unglaublicher Anblick. Unvergesslich.

    Auf dem Rückweg hatten die meisten Geschäfte schon geschlossen. Soldaten und Soldatinnen an den Ecken, aber nicht aufdringlich, wie ich gedacht hatte, oder bedrohlich, in diesem Falle wirklich beschützend für die noch zur western wall hastenden jüdischen Familien. Sie feierten auch vor den Mauern der Altstadt in Parks oder unter Zelten, in denen Konzerte dargeboten wurden. Die Straßen waren überfüllt und ich dachte an die mit Holzverschlägen zugebauten Balkone.
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