• Ein Herr Ulfstand, Meer und alte Steine

    14. juli, Sverige ⋅ ⛅ 20 °C

    Wir sind hier in einer Ecke gelandet, in der die damaligen ständigen Auseinandersetzungen zwischen Dänen und Schweden besonders greifbar sind. Nicht weit von unserer Ferienwohnung liegt Glimmingehus, ein gigantisches Steinhaus, dass der dänische Ritter Jens Holgersen Ulfstand bauen ließ, irgendwann Ende 15. Jahrhundert. Es war so geschickt gebaut, dass es über Jahrhunderte nicht einnehmbar war. Wenn man die Gelegenheit hat sollte man unbedingt eine Führung machen. Ein junger Mann hat uns sehr engagiert viel Spannendes zum Haus und der damaligen Zeit erzählt, auf Englisch. Es gibt wohl auch Führungen auf Deutsch. Für Kinder gibt es extra einen eigenen Museumsbereich und hin und wieder wohl auch Ritterfeste.

    Glimmingehus liegt auf dem Weg nach Simrishamn, ein kleines, feines Küstenstädtchen. Auch hier gibt es einen großen Fischereihafen und frischen Fisch an jeder Ecke. Daran kann man sich doch sehr schnell gewöhnen. Vor allem aber gibt es ein Systembolaget. Endlich können wir unsere zur Neige gegangenen Weinreserven wieder auffüllen. Nach einem Stadtbummel und einem Toast Skagen statten wir dem Strand nördlich von Simrishamn einen kurzen Besuch ab. Uns reicht es im Sand zu sitzen und mit der Nachmittagssonne aufs Meer zu schauen. Die Ecke hier ist für ihr wunderbares Licht bekannt. Inspiriert werden davon offenbar auch die Schwedinnen, die hier entspannt am Strand häkeln.

    Langsam geht es zurück. Im Hafen von Kåseberga, in dem wir gestern schon waren, lohnt es sich immer nach etwas Essbaren zu suchen, heute mal der Klassiker Fisch & Chips. Vorher biegen wir aber noch ab, auf den Hügel oberhalb des Hafens. Hier haben die Wikinger vor über 1000 Jahren ein paar Steine hingestellt, Ales Stenar. Und wie das so ist, wenn Steine in der Gegen rumstehen, keiner weiß so richtig warum. Vermutungen gibt es viele, z.B. dass es sich um eine große Sonnenuhr handelt. Erinnert alles sehr verdächtig an Stonehenge, nur dass die Steine nicht ganz so groß sind. Die Abendsonne taucht das Areal in ein magisches Licht und zieht viele Fotografen an. Das hat schon was. Auf dem Rückweg müssen wir durch ein paar Kühe, die sportlich am Hang grasen. Dass die Mutter mit ihrem schon größeren Kalb balgt, flößt mir dann doch reichlich Respekt ein. Bloß nicht provozieren. Da hat man ja schon Dinge gehört. Und dann guckt die Kuh auch noch so zu mir. Auf jeden Fall haben die den besten Blick beim Grasen. Irgendwann trollt sich die kleine Herde ohne besondere Vorkommnisse.

    Zu Hause angekommen wartet ein Gast vor der Haustür und im Haus der Rotwein aus dem Systembolaget.
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