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  • Day 7

    Botallack - Porthcourno

    May 19, 2022 in England ⋅ ☁️ 12 °C

    Yuppie, heute hatten wir den ganzen Tag Sonne, das ist kein Witz, aber scheinbar auch für die Einheimischen aussergewöhnlich.
    Aber der Reihe nach. Die Unterkunft, Tremorran in Botallack ausserhalb St Just war einfach genial. Die Gastgeber, Anne & Martin, waren sehr freundlich. Das Frühstück war lecker, Martin hatte sogar ein Brot gebacken, welches uns nach dem steten Vollkorn Toast sehr geschmeckt hat.
    Anne meinte, es sei ein 5 stündiger Marsch, Martin meinte, wir bräuchten 8 Std. nach Porthcourno. Ui, wir waren ein wenig verwundert. Was stimmte nun?
    Gestärkt starteten wir um 9:40 Uhr. Zu Beginn sahen wir noch einige alte, stillgelegte Minenwerke in etwas karger Landschaft. Etwas später mussten wir einen Bogen landeinwärts machen. Er führte uns durch eine Art Gasse von hohen Gräsern, sah etwas verwunschen aus. Auch heute ging es immer wieder rauf und runter. Zum Glück hatten wir keinen Muskelkater. Um 12:15 Uhr machten wir eine kurze, 20 minütige Pause mit wunderschöner Aussicht. Weiter ging es zur Sennen Cove runter einem riesigen Strand oder besser gesagt zwei. Etwas lustig war, dass die Lifeguard (Lebensretter) Häuschen so weit oben standen. Es war zwar gerade Ebbe, aber trotzdem.
    Da wir zum ersten Mal auf unserer Wanderung direkt an einem Pub vorbei kamen, gönnten wir uns hier im berühmten The Old Succes Inn ein Café Latte, sassen draussen und schauten auf den schönen Strand und checkten unsere Route. Tja, da lag noch eine weite Strecke vor uns.

    Martin erzählte uns, dass es nach Sennen Cove weniger steinig sei und er hatte Recht. Doch zuerst wurden wir noch von einem Walliser Car mit Volksmusik Freunden überrascht, die just in dem Moment wie Ameisen ausschwärmten, als wir näher kamen. Sie freuten sich unheimlich ab dieser Postkarten-Landschaft. Die wussten ja gar nicht, dass es auch ganz anders aussehen kann. Wir überholten sie, weil wir zuerst bei dem Aussichtspunkt sein wollten. Als wir hörten, dass sie auch noch zum nahegelegenen Land's End wollten, beeilten wir uns nochmals etwas. Vorne angekommen hatten wir eine gute Sicht auf die Felsen weiter im Meer draussen. Auf einem stand ein Leuchtturm. Das Haus hinter uns war auch nicht schlecht. Es hiess drauf "The first & last house" (Das erste & letzte Haus).
    Ab hier war der Weg schmal aber meistens weich. Auf einmal führte dieser entlang eines steilen Küstenabschnitts, d.h. rechts ging es ziemlich runter. Wer nicht schwindelfrei ist, könnte hier Mühe haben. Aber ich wunderte mich schon etwas über die Familie, die vor uns ging: die Mutter vorne weg, dann der Vater in Stoff-Turnschuhen und einer Stoff-Umhängetasche auf der rechten Schulter, also zum Abhang hin. Mit der rechten Hand hielt er seinen kleinen Sohn, der damit aussah, als würde er seinen Vater führen und zuhinterst die Tochter in einer Art Schotten-Rock und schwarzen Stiefeln. Langsam gingen sie dem Weg entlang. Es hätte kleine Ausweichstellen gegeben, aber sie ließen uns erst später durch. Ich war froh konnten wir hier bei schönem Wetter durch, den bei starkem Wind und Regen wäre das nicht ungefährlich gewesen. Am Schluss ging es runter, um uns dann wieder hoch steigen zu lassen. Langsam hatten wir müde Beine. Inzwischen war 16 Uhr, wir also seit 6 Stunden 20 Min. unterwegs. Meine Zehen und Fussballen wurden müde und ich auch. Wir überquerten eine Art Plateau und haben dann nicht absichtlich eine kleine Abkürzung gemacht. Das war mir noch so recht, denn ich hätte jetzt gerne einfach die Beine hochgelagert. Es zog sich nochmals, bis wir zur Kirche von Porthcourno kamen. Dann gingen wir an ein paar Häusern vorbei und als ich auf Maps.me schaute, waren wir zu weit rechts. Wir sollten einen Fussweg nach links nehmen. Also wieder zurück zur Verzweigung. Doch da stand Fussweg gesperrt. Langsam aber sicher war ich genervt. Wir gingen trotzdem ein Stück, um dann zu bemerken, dass hier kein Durchkommen war. Also wieder zurück auf den Weg von vorhin, eine Strasse runter und endlich sahen wir den beschriebenen Parkplatz, den wir durchqueren mussten. Danach noch 200 Meter etwas bergauf. Endlich standen wir vor dem Sea View Bed & Breakfast. Um 18:30 sei das letzte Check-in stand da, es war 18:15 Uhr. Wir waren müde und freuten uns auf die Dusche. Doch zuerst mussten wir uns von der etwas komischen Gastgeberin alle Erklärungen zum Frühstück etc. anhören. Das nächste Restaurant sei zu Fuss eine halbe Stunde entfernt. Sie gab uns eine Karte, um ein Taxi zu bestellen, sie könne nicht, weil sie keine Verbindung habe. So probierte Nadine es, doch weder sie noch ich hatten Empfang. Dann zeigte sich die Gastgeberin doch noch behilflich und übernahm dies für uns mit dem Festnetztelefon. Empfang habe man nur auf dem Hügel oben. Na toll. Endlich konnten wir in unser Zimmer im ersten Stock gehen. Dann mussten wir wieder runter, um die Koffer zu holen. Ich hatte nicht mehr so viel Kraft und hievte ihn von Stufe zu Stufe. Ich war froh, als ich endlich aus den Wanderschuhen schlüpfen konnte. Die Dusche tat ebenfalls gut. Als ich vom Bad zurück kam, das sich woanders befand, sagte Nadine, dass das Taxi schon unten stehe. Super, jetzt auch noch Stress?! Schnell hab ich meine Haare geföhnt, bin in die bequemen Turnschuhe geschlüpft und runter gings. Das Taxi brachte uns nach Teen ins Logan Rock Inn (Pub). Wir bekamen einen Platz in einem kleinen Raum mit kleiner Bar und bestellten beide etwas von den Specials. Je länger der Abend wurde, um so lustiger wurden wir, obwohl wir nicht viel getrunken hatten. Um 21:40 Uhr holte uns das Taxi wie vereinbart ab. Müde sanken wir später ins Bett, denn schlussendlich hatten wir 26 km zurück gelegt, denn wir rechneten eigentlich mit 17 km.
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